Versteckt
mitgebracht. Die Nager hielten inne und warteten, was ich als Nächstes tat.
Ich nahm Kims Latzhose von einem Drahtbügel.
Dabei musste ich lachen. Irgendwo hier im Haus lief eine halb nackte Frau in Strümpfen und Höschen herum. Sie legte mir eine Spur. Kim hatte sich wohl ein ganz eigenes Spiel ausgedacht.
Und ich hatte so langsam eine ganze Garderobe beisammen.
Ich schloss die Tür, um die Mäuse nicht weiter zu stören, und ging in den Flur hinaus. Jetzt blieb nur noch ein Raum – dort musste sie sein, wenn sich Steven nicht geirrt hatte.
Auf dem Türgriff an der Innenseite hingen zwei Socken. Ich fügte sie meiner Sammlung hinzu.
»Also gut, Kim«, sagte ich.
Und lauschte. Nichts zu hören.
Jetzt hatte ich mehrere Möglichkeiten. Ich konnte im Wandschrank nachsehen, unter oder hinter dem Kosmetiktisch, unter dem Bett oder sogar unter dem zusammengerollten Teppich.
Der Teppich lag genauso da wie vorher. Ich hob ihn trotzdem auf und war froh darüber.
Im Mondlicht glänzte Kims Höschen im hellsten Babyblau.
Ich lauschte wieder. Nichts. Ich riss die Tür zum Wandschrank auf. Die Drahtkleiderbügel klimperten wie ein billiges Windspiel.
Ich schloss die Tür wieder, ging auf alle viere und spähte unter das Bett. Nichts, nur dicke Staubflocken. Unter dem Kosmetiktisch war auch niemand, und sie hatte sich unmöglich in den Spalt dahinter zwängen können. Wo zum Teufel steckte sie?
Hier war sonst nichts mehr.
Entweder hatte sich Steven getäuscht, oder sie hatte es irgendwie geschafft, an mir vorbeizuhuschen. Verflucht.
Da hörte ich ein Klappern hinter mir. Aber aus welcher Entfernung? Es klang irgendwie gedämpft, als käme das Geräusch aus diesem Raum und irgendwie auch nicht. Ein Schatten fiel auf mich. Ich wirbelte herum.
Zum zweiten Mal in dieser Nacht erschrak ich. Nur diesmal noch heftiger. Viel heftiger.
Sie hing schräg im Fenster, ich konnte nur ihren Oberkörper erkennen. Die rechte Schulter zeigte nach unten, der dazugehörige Arm baumelte schlaff an ihrer Seite. Sie schien mit dem Wind zu schaukeln. Ihr Kopf rollte nach rechts und leicht nach hinten. Der Mund stand offen, ihre Augen starrten ausdruckslos in den Raum.
Die Strumpfhose schnitt tief in ihren Hals und führte straff gespannt nach oben außer Sicht.
Ein Schock durchfuhr mich, irgendetwas zwischen Adrenalinstoß und Herzinfarkt. Mit einem Satz war ich am Fenster und riss es auf.
Ich griff nach ihr, berührte kalte Haut.
Sie grinste.
»Erwischt«, sagte sie.
Ich sah nach unten. Sie stand auf Zehenspitzen auf dem Dach des Holzschuppens und hielt das Ende der Strumpfhose in der linken Hand. Vom Schlafzimmer aus hatte ich ihren ausgestreckten Arm nicht erkennen können. Sie lachte und ließ die Strumpfhose sinken, legte sie sich wie einen Schal um den Hals und stieß mich wie eine Stripperin mit der Hüfte an.
Am liebsten hätte ich sie auf der Stelle erwürgt.
Doch ich entschied mich für ein paar erstaunlich kreative Flüche. Sie lachte mich aus. Ihr Gelächter klang leicht hysterisch, als hätte sie es dort draußen selbst mit der Angst zu tun bekommen – so ein Lachen war das. Endlich fiel mir nichts mehr ein, was ich ihr an den Kopf werfen konnte, und ich half ihr ins Zimmer.
»Ich sollte dich einfach draußen stehen lassen, weißt du?«
»Armer Dan.«
»Ich sollte dich fesseln und wieder rauswerfen.«
»Das darfst du nicht. Da draußen ist es kalt .«
Ich sah auf ihre Brüste. Die Warzen waren gerunzelt, die Nippel hart. »Das sehe ich. Und jetzt willst du bestimmt deine Sachen wiederhaben.«
»Bitte …«
»Warum nicht.«
Ich reichte sie ihr. Alles, bis auf das Höschen. »Das behalte ich. Als Souvenir.«
»Wenn’s dir Spaß macht, Baby.«
Ich beobachtete sie beim Anziehen. Das Mondlicht fiel auf einen sehr schönen Körper.
»Du hast mich zu Tode erschreckt«, sagte ich. Inzwischen konnte ich wieder einigermaßen normal sprechen.
»Tut mir leid.«
»Ach, leck mich doch. Das hat dir einen Riesenspaß gemacht, oder?«
»Stimmt.«
»Was hältst du von ein bisschen Bondage?«
»Ich liebe Bondage!«
Sie knöpfte sich die Bluse zu.
Ich befahl ihr, sich auf den Boden zu setzen, und band ihr die Hände hinter dem Rücken zusammen. Nicht zu fest, aber doch fest genug, damit sie sich nicht sofort befreien konnte. Sie sollte sich keinen Zentimeter bewegen können, genau wie abgemacht. Im Gegensatz zu Steven durfte sie ruhig ein bisschen leiden. Ich fesselte ihre Beine, dann griff ich unter ihre Achseln
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