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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gebieten zufriedenstellt.«
    Einige der Damen brachen in fröhliches Gelächter aus.
    Swan wurde puterrot, und als er neben Emma trat, bemerkte sie, dass seine Hände zitterten. Sicher würde er etwas verschütten, schenkte er ihr nach, und zöge sich auf diese Weise den erneuten Spott der Frauen und den Zorn seiner Herrin zu.
    »Nein, danke. Ich habe genug getrunken«, sagte sie deswegen schnell.
    »Aber ich bestehe darauf, dass Sie noch eine Tasse nehmen«, sagte Miranda in überraschend scharfem Ton. »Er ist wirklich sehr gesund.«
    »Ja. Ich bin sicher, dass er das ist.« Allmählich dämmerte es Emma, dass ihr vielleicht wegen des Tees so übel war. Verstohlen blickte sie sich um. Keine der anderen Frauen kam ihr auch nur im geringsten angeschlagen vor.
    »Schenken Sie Miss Greyson noch eine Tasse ein, Swan«, fuhr Miranda ihren armen Diener an.
    »Also wirklich«, murmelte Cynthia immer noch so laut, dass jeder sie verstehen konnte, »ich finde, dass Swan seine Livree wirklich gut zu Gesicht steht. Finden Sie nicht auch, Abby? Sie bringt seinen Körper durchaus vorteilhaft zur Geltung. Vor allem der Blick auf das Hinterteil ist wirklich interessant.«
    Heißer Tee spritzte auf Emmas Finger, so dass sie zusammenfuhr und ihre Hand nach hinten riss. Swan rang unglücklich nach Luft.
    »Sie unbeholfener Idiot«, zischte Miranda außer sich vor Zorn. »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben, Swan. Sie haben Miss Greyson Tee auf die Finger gekippt.«
    Swans Miene wurde starr.
    Emma riss sich mühsam zusammen und sagte: »Swan hat den Tee nicht verschüttet, Lady Ames. Ich habe die Tasse bewegt, gerade als er anfing einzuschenken. Es war meine eigene Schuld, dass ich ein paar Tropfen auf die Hand bekommen habe. Aber es ist nicht weiter schlimm. Ich wollte mich sowieso gerade entschuldigen und zurückziehen.«
    Swan bedachte sie mit einem geradezu jämmerlich dankbaren Blick.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Miranda, sofort von ihrem Zorn auf ihren Diener abgelenkt. »Wir haben schließlich gerade erst mit dem Spielen angefangen.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, ziehe ich mich auf mein Zimmer zurück.« Emma erhob sich vorsichtig von ihrem Platz. Erleichtert stellte sie fest, dass sie, solange sie sich langsam bewegte, mit dem Schwindel und der Übelkeit zurechtzukommen schien. »Es war wirklich sehr freundlich von Ihnen, mich in die Unterhaltung einzubeziehen, aber aus irgendeinem Grund fühle ... fühle ich mich nicht ganz wohl.«
    Letty runzelte besorgt die Stirn. »Ist alles in Ordnung, Emma?«, fragte sie.
    »Ja, natürlich.« Emma lächelte schwach und umklammerte die Lehne ihres Stuhls. »Ich habe einfach leichte Kopfschmerzen.«
    »Oje.« Mirandas Lächeln wirkte wie aus Eis gehauen. »Ich fürchte, dass unser Unterhaltungsprogramm für die arme Miss Greyson etwas zu viel gewesen ist. Schließlich ist sie es nicht gewohnt, an geselligen Veranstaltungen der höheren Klasse teilzunehmen. Habe ich Recht, Miss Greyson ?«
    Emma ging nicht auf den Sarkasmus ein. »Da haben Sie vollkommen Recht.«
    Sie wandte sich vorsichtig zum Gehen und verließ gemessenen Schrittes die Bibliothek. Die Treppe am anderen Ende der riesigen, steinernen Eingangshalle erschien ihr kilometerweit entfernt, und sie atmete, ehe sie sich auf den Weg machte, tief ein.
    Sie hatte das Gefühl, als bräuchte sie für den Weg in die dritte Etage eine halbe Ewigkeit, doch als sie endlich oben angekommen war, schien es, als ob es ihr schon wieder etwas besser ging. Trotzdem wollte sie sich besser hinlegen, bis auch der letzte Rest der Übelkeit verflogen war.
    Der Flur war menschenleer. Kein Wunder, dachte sie. Schließlich hatte sie diesen Flügel der Burg für sich allein. Sie war der einzige Gast, dem ein Zimmer in diesem Korridor zugewiesen worden war. Die anderen kleinen, düsteren Kammern wurden offensichtlich vor allem als Speicher und Wäschekammern verwand.
    Als sie endlich den Schlüssel im Schloss der Tür herumdrehte, ging es ihr tatsächlich schon wieder deutlich besser als unten in der Bibliothek. Sie öffnete die Tür, betrat den engen Raum und blickte auf das schmale Bett, den winzigen Waschtisch und die wenig Licht spendende Dachluke. Einzige Dekoration war das kleine, gerahmte Stickbild, das an einer der Wände hing.
    Emma nahm ihre Brille ab, setzte sich erleichtert auf das Bett, schob sich das Kissen hinter den Kopf und betrachtete das Bild. Es war eine einfache Gartenlandschaft. Wahrscheinlich ein Werk von Miss Kent. Polly

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