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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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geschah, stets im Mittelpunkt zu stehen.
    Ihr ergebener Kammerdiener Swan schlich mit einer Ergebenheit um sie herum, die zu beobachten für Emma geradezu schmerzlich war.
    »Wer kann mir sagen, was für eine Karte ich gerade verdeckt auf den Tisch gelegt habe ?«, fragte Miranda mit fröhlicher Stimme. »Suzanne? Wollen Sie Ihr Glück versuchen ?«
    »Ein Kreuz As ?«, riet Suzanne, Lady Tredmere, aufs Geratewohl.
    »Nein.« Miranda blickte erwartungsvoll die nächste Dame an. »Sie sind an der Reihe, Stella.«
    »Lassen Sie mich überlegen.« Die große, blonde Frau tat, als dächte sie ein paar Sekunden nach. Dann lachte sie fröhlich auf. »Ich habe keine Ahnung, Miranda. Vielleicht eine Karo Drei?«
    »Ich fürchte, nein.« Mirandas Lächeln hatte eine starre Intensität. »Wer möchte sein Glück als nächste versuchen? Wie steht's mit Ihnen, Letty ?«, fragte sie.
    »Ich hatte noch nie Talent für derlei Dinge«, antwortete Letty. »Ich interessiere mich nur dann für Karten, wenn ich dabei etwas gewinnen kann.«
    »Versuchen Sie es«, drängte Miranda sie.
    Letty nippte an ihrem Tee und bedachte die umgedrehte Karte mit einem desinteressierten Blick. »Also gut. Lassen Sie mich kurz nachdenken.«
    Emma atmete vorsichtig ein. Was war nur mit ihr los? Sie erfreute sich bester Gesundheit, in der Tat hatte sie sich bis vor einem Augenblick noch hervorragend gefühlt.
    Obgleich sie nicht darauf versessen gewesen war, sich den Damen beim Bogenschießen anzuschließen, hatte Miranda sie dazu gedrängt, und sie hatte sich höflicherweise nicht länger dagegen zur Wehr gesetzt. Anschließend hatte sie pflichtschuldigst an einer Scharade teilgenommen, und nun heuchelte sie sogar ein gewisses Interesse an diesem lächerlichen Kartenspiel.
    Überraschenderweise hatte sich Miranda Emma gegenüber heute beinahe herzlich gezeigt. Vielleicht etwas herablassend, aber nicht unfreundlich. Und sie wollte unbedingt, dass Emma bis nach Ende des Ratespieles blieb.
    »Herz König«, verkündete Letty in diesem Augenblick. »Falsch. Miss Greyson? Sie sind an der Reihe«, wandte sich Miranda Emma zu.
    »Es tut mir leid, ich -« Emma brach ab, da sie Letty nicht in Verlegenheit bringen wollte durch ihre Interesselosigkeit. »Was haben Sie gesagt?«
    »Sie sind an der Reihe, Miss Greyson«, wiederholte Miranda in leicht ungeduldigem Ton. »Ich dachte, Sie wollten an dem Spiel teilnehmen.«
    »Ja, natürlich.« Emma schluckte die aufwallende Übelkeit herunter und starrte auf die Karte auf dem Tisch.
    Alles, was sie zu tun hatte, war eine Karte zu nennen. Irgendeine Karte, dachte sie. Für dieses Spiel brauchte man nicht die geringste Fähigkeit, sondern einfach Glück. Bestimmt erwartete niemand von ihr, dass sie die richtige Antwort auf die Frage fand.
    Sie blickte von der Karte in Mirandas eisig blaue Augen und plötzlich wusste sie, was sie zu sagen hatte.
    »Herz As«, murmelte sie in zurückhaltendem Ton.
    Überraschung oder vielleicht sogar Erregung zeichneten sich auf Mirandas Miene ab. Sie nahm die Karte und drehte sie herum.
    »Herz As. Sie haben Recht, Miss Greyson«, sagte sie.
    »Ich hatte einfach Glück beim Raten«, kam Emmas schwache Erwiderung.
    »Versuchen wir es gleich noch mal.« Miranda nahm die Karten und mischte sie erneut. »Swan, bitte servieren Sie doch allen Damen noch etwas von meinem besonderen Tee.«
    »Sehr wohl, Ma'am.« Swan, der wie immer dicht hinter seiner Herrin stand, nahm die große Silberkanne in die Hand.
    Cynthia Dallencamp bedachte den Diener mit einem unverhohlen lüsternen Blick, als er ihr nachschenkte.
    »Wo haben Sie Swan nur her, Miranda?«, fragte sie, als wäre der Diener unsichtbar. »Er ist wirklich ein amüsantes Geschöpf. Ich mag es, wenn Männer groß sind, Sie nicht?«
    Swan fuhr zusammen, aber wandte sich wortlos der nächsten Tasse zu. Trotz ihrer eigenen Probleme empfand Emma ehrliches Mitleid mit dem Mann.
    »Er hat zu Beginn der Saison bei mir angefangen.« Miranda zog eine ihrer schwarzen Brauen hoch. »Und ich muss sagen, dass er sich auf allen Gebieten wirklich äußerst nützlich macht.«
    »Was Sie nicht sagen«, murmelte Cynthia so laut, dass die gesamte Gesellschaft es vernahm. »Würden Sie ihn mir vielleicht mal für ein oder zwei Tage ausleihen? Gerade lange genug, um festzustellen, ob alles an ihm tatsächlich so groß ist wie es den Anschein hat. Ich sage Ihnen, es ist so schwierig, einen Mann zu finden, der groß genug ist, als dass er einen wirklich auf allen

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