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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hatte gesagt, die Gesellschafterin der verstorbenen Lady Ware hätte gern und viel gestickt.
    Emma fragte sich flüchtig, weshalb die unglückliche Miss Kent das Bild wohl nicht mitgenommen hatte, als sie so überstürzt gegangen war, und in Gedanken an diese Frage versank sie wenige Minuten später in einen leichten, wenig erholsamen Schlaf.
    Plötzlich wurde sie von den gedämpften Schreien einer Frau geweckt.
    »Bitte, Mr. Crane, ich flehe Sie an, tun Sie mir das nicht an. Ich bin bereits verlobt, ich will bald heiraten.«
    »Tja, dann hast du ja allen Grund, mir dafür zu danken, dass ich dich in die Freuden, die dich im Ehebett erwarten, einführe, Mädchen.«
    »Nein, bitte, das dürfen Sie nicht tun. Ich bin ein anständiges Mädchen, bitte, Sir. Bitte tun Sie mir nicht weh.«
    »Halt die Klappe. Wenn dich jemand hört und gucken kommt, wirst du garantiert ohne Empfehlungsschreiben vor die Tür gesetzt. Das ist auch der letzten Frau passiert, die ich in einer Wäschekammer flach gelegt habe.«
    Pollys leise Angstschreie brachen plötzlich ab.
    Emma wartete nicht länger. Glühend heißer Zorn wallte in ihr auf, und sie sprang, ohne zu bemerken, dass ihr nicht länger schwindelig war, eilig von ihrem Bett.
    Sie packte den Griff des schweren, eisernen Bettwärmers und rannte gerade rechtzeitig zur Tür, um noch zu sehen, wie sich eine andere Tür, ein Stück den Korridor hinunter, schloss. Auf dem Boden lag eine kleine weiße Musselinhaube.
    Sie raffte ihre Röcke und stürzte los. Vor der Tür der Kammer angekommen, hörte sie, dass man drinnen miteinander rang.
    Den Bettwärmer hoch über ihrem Kopf, drehte sie vorsichtig den Knauf der Tür und atmete tief ein. Sie wollte nicht, dass der Bastard Gelegenheit zur Gegenwehr bekam, und so kam alles auf die Wahl des rechten Zeitpunkts an.
    Sie wartete, bis sie ein besonders lautes Klatschen und Pollys verzweifeltes Stöhnen vernahm, und öffnete mit einem Stoß die Tür. Sie schwang lautlos nach innen auf und bot Emma einen Blick auf einen kleinen, von einem einzigen, hoch in der Wand sitzenden Fenster unzulänglich erhellten Raum.
    Crane hatte Emma den Rücken zugewandt. Er hatte Polly bereits niedergerungen und nestelte an seiner Hose herum. Offenbar hatte er nicht gehört, dass jemand eingetreten war.
    Den Bettwärmer immer noch hoch über dem Kopf schob sie sich vorsichtig näher an ihn heran.
    »Dämliches Weib«, stieß Crane mit vor Erregung gepresster Stimme aus. »Du solltest dich freuen, dass sich ein Gentleman dazu herablässt, dich in diese Dinge einzuführen.«
    Pollys vor Entsetzen wilder Blick fiel auf Emmas Gesicht. In ihren Augen blitzte ehrliche Verzweiflung auf. Emma wusste genau, wie sie sich fühlte. Die Rettung aus ihrer gegenwärtigen Notlage würde vielleicht zu ihrer Entlassung führen, was angesichts des chronischen Mangels an ordentlichen Arbeitsstellen für junge Frauen ein ebenso grausames Schicksal wäre.
    »Freut mich, dass du einen gewissen Kampfgeist hast.« Crane drückte Polly mit seinem Gewicht auf den schmutzigen Holzboden, während er weiter an seiner Hose herumzerrte. »Macht es interessanter.«
    »Ich nehme an, das hier wird für Sie ebenfalls ziemlich interessant«, murmelte Emma hinter ihm, ehe sie den Bettwärmer mit aller Wucht auf seinen Schädel krachen ließ.
    Ein widerliches Knirschen wurde laut, und einen kurzen Augenblick lang schien die Welt vollkommen stillzustehen ehe Chilton Crane ohne auch nur das leiseste Ächzen oder Stöhnen schlaff in sich zusammensank.
    »Großer Gott, Sie haben ihn umgebracht.« Polly starrte sie mit großen Augen an.
    Unbehaglich sah Emma den vor ihr liegenden leblosen Körper an. »Glaubst du wirklich, er ist tot?«
    »Oh ja, da bin ich ganz sicher, Ma'am.« Polly kämpfte sich unter Crane hervor, und ihre kurzfristige Erleichterung machte abgrundtiefem Entsetzen Platz. »Was sollen wir jetzt machen? Sie werden uns beide dafür aufhängen, dass wir einen Gentleman ermordet haben, das werden sie ganz sicher tun.«
    »Ich bin diejenige, die ihn niedergeschlagen hat.«
    »Trotzdem werden sie uns beiden die Schuld geben, das weiß ich ganz genau«, jammerte Polly.
    Vielleicht hatte sie Recht. Emma schüttelte die Panik ab, die sie erstarren zu lassen drohte und sagte: »Lass mich überlegen. Es muss doch etwas geben, was wir tun können.«
    »Was denn?«, fragte Polly, eindeutig vor Entsetzen außer sich. »Was sollen wir denn tun? Oh, Ma'am, wir sind beide schon so gut wie tot,

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