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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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jawohl.«
    »Ich weigere mich, wegen dieses Bastards zu hängen. Er ist es nicht wert.« Entschlossen packte Emma die Knöchel des Kerls. »Hilf mir, ihn in den Flur zu ziehen.«
    »Was soll uns das schon nützen ?« Trotzdem bückte sich Polly nach Cranes Handgelenken.
    »Wir werden ihn die Treppe runterstoßen und sagen, dass er gestolpert und gefallen ist.«
    Pollys Miene hellte sich ein wenig auf. »Meinen Sie wirklich, dass das funktioniert?«
    »Es ist unsere einzige Chance.« Emma zerrte an den Beinen des Mannes herum. »Oje. Er ist wirklich ganz schön schwer.«
    »So schwer wie das fette Schwein, das mein Pa letzte Woche auf dem Markt gekauft hat.« Polly zerrte ebenfalls keuchend an dem Gewicht.
    Der Körper bewegte sich ein paar Zentimeter in Richtung Tür.
    »Wir müssen schneller machen.« Emma packte fester zu und zog mit aller Kraft.
    »Brauchen die Damen vielleicht etwas Hilfe?«, drang plötzlich Edisons ruhige Stimme an ihr Ohr.
    »Sir«, kreischte Polly und ließ Cranes Handgelenke fallen, als hätte sie sich daran verbrannt. Sie trat einen Schritt zurück, hob eine Hand an ihre Kehle und brach in Tränen aus. »Wir sind verloren«, schluchzte sie.
    Emma blieb vollkommen reglos stehen, ohne dass sie deshalb Cranes Knöchel aus den Händen ließ. Es war zu spät, um in Panik auszubrechen, dachte sie. Falls Edison die Absicht hätte, sie den Behörden zu übergeben, wäre sie bereits so gut wie tot.
    Sie blickte über ihre Schulter auf ihn zurück. Sein rätselhafter Blick verriet ihr nichts, aber als sie merkte, dass er in Richtung der auf dem Boden liegenden Tatwaffe sah, wusste sie, dass er genau verstand, was vorgefallen war.
    Dies war ein Mann, der es mit den Gesetzen nicht allzu genau nahm, redete sie sich beruhigend ein. Er kletterte durch fremde Fenster, versteckte sich in fremden Kleiderschränken und traf skrupellose Abkommen mit Damen wie ihr.
    »Ja«, antwortete sie dementsprechend. »Wir könnten tatsächlich etwas Hilfe brauchen, Mr. Stokes. Mr. Crane hier hat versucht, Polly zu nötigen. Wie Sie sehen können, habe ich ihn mit dem Bettwärmer außer Gefecht gesetzt. Sieht aus, als hätte mein Schlag etwas zu viel Wucht gehabt.«
    Polly entfuhr ein Stöhnen. »Sie hat ihn umgebracht.« Edison achtete nicht auf sie, sondern fragte Emma: »Sind Sie sicher, dass er tot ist?«
    Polly winselte. »Er ist ganz plötzlich in sich zusammengesunken, Sir.«
    »Er fühlt sich ziemlich leblos an«, pflichtete Emma dem Mädchen bei.
    »Trotzdem gehen wir lieber sicher, ehe wir etwas so Übereiltes tun wie ihn eine Treppe herunterzuwerfen«, sagte Edison. »Nicht, dass er es nicht verdient hätte.«
    Er trat ein und zog hinter sich die Tür ins Schloss. Dann durchquerte er den kleinen Raum, in dem Crane lang ausgestreckt auf dem Boden lag, ging in die Hocke und legte zwei Finger an seinen bleichen Hals.
    »Er hat einen überraschend kräftigen Pulsschlag.« Edison sah Emma an. »Und zweifellos einen überraschend harten Schädel. Er wird es überleben.«
    »Meinen Sie?« Emma ließ Cranes Knöchel fallen. »Sind Sie sich da sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Oh, Ma'am.« Pollys Miene wurde hoffnungsvoll. »Wir sind gerettet.« Ihre Hoffnung verflog ebenso schnell wie sie gekommen war. »Aber wenn er wieder zu sich kommt, wird er den Vorfall sicher den Behörden melden. Er wird sagen, Sie hätten ihn mit einem Bettwärmer angegriffen, Miss Greyson.«
    »Niemand«, sagte Edison in ruhigem Ton, »und am allerwenigsten der werte Chilton Crane wird sich in dieser Sache an die Behörden wenden. Ich denke, Sie beide haben getan, was Sie konnten. Sie sind nach all der Aufregung sicher ziemlich erschöpft. Erlauben Sie mir, hier aufzuräumen, ja ?«
    Emma blinzelte verwirrt. »Und wie wollen Sie das tun?«
    »Ich habe schon immer die Auffassung vertreten, dass die einfachsten Geschichten die besten sind, vor allem, wenn man es mit einfachen Geschöpfen zu tun hat«, antwortete er.
    »Das verstehe ich nicht. Was haben Sie vor?«
    Edison beugte sich vor und packte Cranes leblosen Körper, den er sich mit überraschender Leichtigkeit über die Schulter warf.
    »Ich werde ihn in sein Zimmer bringen«, sagte er. »Wenn er wieder wach wird, werde ich ihm sagen, er hätte einen kleinen Unfall gehabt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen, die, wie kurz auch immer, bewusstlos geschlagen werden, nur selten an die genauen Geschehnisse unmittelbar vor dem Schlag erinnern können. Er wird also glauben müssen,

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