Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
liegt?«
    »Ja.« Sie räusperte sich. »Anders als beim letzten Mal glaube ich nicht, dass ich ihn einfach die Treppe hinunterwerfen und allen erzählen kann, er wäre unglücklich gestürzt. Er hat nämlich ein ziemlich großes, hässliches Loch in seiner Brust.«
    Vom oberen Ende der Treppe hallte ein lauter Schrei.
    »Hilfe. Mörder. Hier wurde jemand umgebracht. Kommen Sie schnell.«
     
    Emma fuhr zusammen, als sie die lauten Schreie vernahm. »Oh Gott, es ist bereits zu spät. Jemand hat die Leiche gefunden.« Sie versuchte, sich Edison zu entwinden, doch er hielt sie in festem Griff.
    »Warten Sie, Emma. Wo wollen Sie hin ?«
    Sie blickte verzweifelt Richtung Fenster. »Ich muss hier raus. Dieses Mal werde ich ganz sicher aufgehängt. Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass der Bastard mir früher oder später alles kaputtmachen würde.« Sie zappelte wie ein Fisch. »Bitte lassen Sie mich gehen, Sir. Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Sie können unmöglich einfach so davonstürzen. Um Himmelswillen, Sie haben noch Ihre Pantoffeln an.«
    »Ich hole mir eins der Pferde aus dem Stall.«
    Er zerrte sie in Richtung Bett.
    »Was in aller Welt machen Sie da, Sir?«
    »Sie sind eine intelligente Frau, Miss Greyson.« Er setzte sich auf die Bettkante und zog einen seiner Stiefel aus. »Aber ich fürchte, dieser Fluchtplan ist nicht gerade eine Ihrer geistigen Glanzleistungen.«
    Während er an seinem zweiten Stiefel zerrte, starrte sie ihn wütend an. »Haben Sie vielleicht eine bessere Idee?«
    »Ich glaube ja.«
    Edison ließ sie kurz los, zog eilig seine Jacke aus und öffnete die obersten Knöpfe von seinem Hemd. Die ganze Zeit hindurch drangen von draußen wilde Rufe und eilige Schritte an sein Ohr.
    »Sir, was -«
    »Vielleicht finden Sie keinen allzu großen Gefallen an meinem Plan«, sagte er, während er seine Vorbereitungen beendete. »Aber er ist auf alle Fälle deutlich sicherer als Ihr eigenes Vorhaben.« Er rollte die Ärmel seines Hemdes hoch. »Kommen Sie. Wir müssen los.«
    »Sir. Mr. Stokes -«
    Er packte ihr Handgelenk und schleppte sie zur Tür. »Wohin gehen wir?«, fragte sie atemlos.
    »Wir gesellen uns natürlich zu den anderen entsetzten Zuschauern.« Er öffnete die Tür und zerrte sie in den Korridor hinaus. »Wenn wir am Ort des Geschehens ankommen, werden wir ebenso schockiert und entgeistert sein wie alle anderen.«
    »Aber Cranes Leiche liegt in meinem Schlafzimmer.«
    »Das kann durchaus sein, aber Sie sind nicht in Ihrem Schlafzimmer, nicht wahr?«
    »Tja, nein, aber -«
    »Keine Widerrede, Miss Greyson. Sie sind meine Angestellte, und in Situationen wie dieser verlange ich, dass Sie mir gehorchen. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Sie sah ihn zweifelnd an.
    »Ich fürchte, Sie müssen mir einfach vertrauen, Emma«, sagte er plötzlich in sanftem Ton.
    Auf halbem Weg den Flur hinab nahmen sie an den Wänden der Treppe die wilden Schatten mehrerer flackernder Kerzen wahr. Die Schritte Dutzender Menschen hallten wie Donner auf dem Stein.
    Sie erreichten die Treppe kurz nach den anderen, und niemandem fiel es auf, als sie sich unter die Menge mischten. Alle versuchten zu ergründen, was geschehen war.
    »Schnell«, rief jemand. »Kommen Sie bitte hier herauf.«
    In der dritten Etage wandten sich alle nach links den dämmrigen Korridor hinab.
    Edison blickte über die Köpfe der anderen hinweg und entdeckte ein Mädchen, das mit schreckgeweiteten Augen vor der Tür zu Emmas Zimmer stand. Sicher hatte sie Crane vorhin entdeckt. Er fragte sich nur, was sie um diese Zeit hier oben unter dem Dach verloren hatte.
    Während die anderen an ihm vorbeidrängten, erblickte er das schwere Silbertablett, das achtlos auf dem Boden lag. Scherben einer Tasse, einer Untertasse und einer sicher kostbaren Porzellankanne waren überall verstreut.
    Edison zog Emma dichter an seine Seite, beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: »Haben Sie vorhin nach Tee geschickt ?«
    »Was ?« Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Nach Tee? Nein. Ich hatte einen kurzen Spaziergang auf der Brustwehr gemacht und wollte geradewegs ins Bett. Warum fragen Sie ?«
    »Egal. Das erkläre ich Ihnen später.« Hätte sich die erste Aufregung gelegt, würde er das Mädchen fragen, wer es um diese Zeit mit dem Tablett zu Emma hinaufgeschickt hatte. Die Antwort darauf wäre sicher interessant, er würde sie vermutlich jedoch schon kennen.
    Als die ersten neugierigen Gäste Emmas Zimmertür erreicht hatten, erhob

Weitere Kostenlose Bücher