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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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überzeugen, dass Sie nun, da Sie mit Stokes verlobt sind, weiter als Gesellschafterin arbeiten wollen, ist vollkommen absurd.«
    Emma knirschte mit den Zähnen. Der Tag fing wirklich alles andere als erfreulich an. Nachdem der Untersuchungsrichter gegangen war, hatte sie den kurzen Rest der Nacht auf der Liege im Ankleideraum neben Lettys Schlafzimmer verbracht. Der Gedanke, in ihrem eigenen Zimmer zu Bett zu gehen, war ihr unerträglich gewesen, denn immer noch war der Boden mit Cranes Blut befleckt. Letty hatte sich auf die ihr eigene Art verständnisvoll gezeigt. »Natürlich können Sie unmöglich weiter in der scheußlichen kleinen Kammer nächtigen, meine Liebe. Schließlich sind Sie mit einem äußerst wohlhabenden Mann verlobt. Wie würde das also aussehen?«
    Emma war der Ansicht, dass ihre Arbeitgeberin den Kern des Problems nicht ganz verstanden hatte, aber sie hatte dazu geschwiegen.
    Letty war vor Freude rot geworden, als Edison sich bei ihr für ihre Freundlichkeit gegenüber seiner »Verlobten« bedankt hatte.
    Emma hatte sich bis zum Anbruch der Dämmerung unruhig auf ihrer Liege hin und her gewälzt. Dann war sie an der schnarchenden Letty vorbei geschlichen und hatte sich in der Küche eine Tasse Tee geholt.
    Unten in der warmen Küche war die Atmosphäre eigenartig gewesen. Als sie eingetreten war, waren sämtliche Gespräche sofort verstummt, und alle Augen hatten sich ihr zugewandt. Sie hatte nicht verstanden, was das Verhalten der anderen zu bedeuten hatte, bis die Köchin mit einer Tasse Tee und einer Scheibe Toast gekommen war.
    »Tja, dieser widerliche Kerl hat bekommen, was er verdient hat«, hatte die Köchin festgestellt. »Hier, essen Sie etwas, Miss Greyson. Sie haben schlimme Stunden durchgemacht.«
    »Aber ich habe ihn nicht erschossen.«
    »Natürlich haben Sie das nicht«, hatte die Köchin zwinkernd gesagt. »Schließlich haben Sie ein perfektes Alibi, nicht wahr? Außerdem wissen wir alle, dass der Untersuchungsrichter zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es das Werk eines Einbrechers war, der sich heimlich hier hereingeschlichen hat, während alle unten getanzt haben.«
    Emma wusste, dass der Richter zu dieser höchst unwahrscheinlichen Schlussfolgerung gezwungen gewesen war, weil es dank Edison nicht den geringsten Beweis gegen einen der auf der Burg anwesenden Menschen gegeben hatte.
    Ehe sie sich auch nur eine passende Antwort hatte überlegen können, war plötzlich Mrs. Gatten in der Küche aufgetaucht und hatte sie freundlich lächelnd angesehen.
    »Miss Greyson, wir möchten Ihnen versichern, dass wir Ihnen wegen nichts, was Sie getan haben, auch nur ansatzweise böse sind.«
    »Wie bitte?«, hatte die vollkommen übermüdete Emma sie verständnislos gefragt.
    Mrs. Gatten hatte sich vorsichtig umgesehen und ihre Stimme auf ein vertrauliches Flüstern herabgesenkt. »Wir alle wissen, was für eine Sorte Mensch dieser Crane gewesen ist. Sie haben uns vor ihm gewarnt. Erst gestern Abend hat mir die junge Polly erzählt, dass sie von Ihnen vor diesem Lüstling gerettet worden ist, als er sie oben in der dritten Etage in eine der Kammern gezwungen hat.«
    »Mrs. Gatten, ich versichere Ihnen, ich habe den Bastard, ich meine Mr. Crane, nicht umgebracht. Wirklich nicht.«
    »Natürlich haben Sie das nicht getan, Madam.« Mrs. Gatten zwinkerte verschwörerisch. »Und niemand wird je etwas anderes behaupten, nun, da ein Mann wie Mr. Stokes schützend seine Hand über Sie hält. Er ist ein netter Mann, dieser Mr. Stokes. Anders als viele andere dieser sogenannten Gentlemen.«
    Statt etwas darauf zu erwidern, hatte Emma schnell ihre Tasse Tee geleert und war wieder nach oben geflohen.
    Es kam wirklich eins zum anderen. Sie verlöre also schon wieder eine Anstellung.
    »Aber es ist wahr.« Emma trat dichter an das Bett. »Ich möchte wirklich als Gesellschafterin weiterarbeiten, Letty. Und ich habe Ihnen nicht den geringsten Grund gegeben, mir zu kündigen.«
    Letty rollte mit den Augen. »Versuchen Sie nicht, mich auf den Arm zu nehmen, nein? Für derartige Scherze ist es noch zu früh am Tag. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass Sie unmöglich weiter in meinen Diensten verbleiben können, nun, da Sie Stokes' Verlobte sind.«
    »Lady Mayfield, ich bitte Sie -«
    Letty bedachte sie mit einem wissenden Blick. »Ich bin wirklich stolz auf Sie, meine Liebe. Sie haben mir alle Ehre gemacht, wenn ich das so sagen darf. Sie haben meine Ratschläge befolgt und Ihre Mitgift weise

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