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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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in den Ballsaal zurückkehrte, müsste er sicher wieder Mirandas Avancen abwehren. Aber er hatte für einen Abend genug Anstrengung gehabt. Schließlich war er keine achtzehn mehr.
    Wenn er ehrlich war, so musste er sich außerdem eingestehen, dass sein momentanes Interesse ausschließlich seiner neuen Angestellten galt.
    Bei dem Gedanken an Emma lächelte er. Falls sie ihm schöne Augen machen würde, hätte er sicher noch genügend Kraftreserven, um sie zu befriedigen. Unglücklicherweise war es höchst unwahrscheinlich, dass er seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet würde zur Schau stellen müssen. Das verdammte Problem mit ihrem Ruf.
    Er fasste einen Entschluss, kehrte durch einen selten benutzten Eingang neben der Küche auf die Burg zurück und huschte lautlos die Hintertreppe hinauf.
    In der zweiten Etage ging er den Flur in Richtung seines Schlafzimmers hinab, blieb vor der Tür stehen und zog seinen Schlüssel aus der Tasche seines eleganten Rocks. Ehe er allerdings öffnete, beugte er sich dicht über das Schloss. Trotz der spärlichen Beleuchtung durch die Fackel an der Wand erkannte er, dass die feine graue Puderschicht, die er nach Verlassen seines Zimmers über den Knauf gestäubt hatte, unverändert war. Es hatte also niemand sein Zimmer betreten, seit er es vor dem Abendessen verlassen hatte.
    Es war eine harmlose und zweifellos unnötige Maßnahme gewesen, aber Vanza hatte ihn gelehrt, dass Vorsicht immer besser als Nachsicht war.
    Er fragte sich, ob er sich Sorgen machen sollte, weil er sich, je länger diese Suche dauerte, umso mehr auf seine alten Gewohnheiten und seine Ausbildung verließ.
    Schließlich betrat er sein Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
    Wenige Augenblicke später, gerade als er die Kerze auf seinem Nachttisch angezündet hatte, klopfte jemand leise und zögernd bei ihm an.
    Er stöhnte auf. Sicher Miranda. Die Frau schien fest entschlossen zu sein, ihn auf die Liste ihrer Eroberungen zu setzen.
    Widerwillig kehrte er zur Tür zurück und öffnete sie gerade weit genug, um mit ihr sprechen zu können, ohne dass sie die Gelegenheit zum Eintreten bekam.
    »Miranda, ich fürchte, ich habe heute Abend leichte Kopfschmerzen -«
    »Mr. Stokes, ich bin es, Sir.«
    Er riss die Tür weit auf. »Großer Gott, Emma. Was zum Teufel machen Sie hier?«
    Sie ließ die Hand, mit der sie geklopft hatte, sinken, blickte hastig den Flur hinab und starrte ihn dann mit großen Augen an.
    Sein erster Gedanke war, dass sie keine Brille trug. Der zweite, dass sie nicht so wie die meisten Brillenträger ohne Brille blinzelte. Ihr Blick war, wenn auch eindeutig panisch, klar und ruhig.
    »Es tut mir wirklich Leid, Sir, aber ich muss dringend mit Ihnen sprechen.« Sie umklammerte die Aufschläge ihres Morgenmantels. »Ich warte seit einer Ewigkeit in dem Schrank dort drüben auf der anderen Seite des Flurs. Ich hatte schon Angst, Sie kämen überhaupt nicht mehr.«
    »Treten Sie ein, bevor noch jemand kommt.« Er packte ihren Arm und zerrte sie über die Schwelle.
    Als sie an ihm vorbei ins Zimmer stolperte, beugte er sich aus der Tür und blickte nochmals in den Korridor. Glücklicherweise war tatsächlich niemand da.
    Er schloss die Tür und drehte sich zu ihr herum. Er konnte einfach nicht glauben, dass sie in Nachthemd, Nachthaube und Morgenmantel vor ihm stand.
    »Was zum Teufel hat das alles zu bedeuten? Ich dachte, Sie wären so auf Ihren Ruf bedacht. Was in aller Welt meinen Sie, wäre passiert, falls irgendjemand Sie in diesem Aufzug hier gesehen hätte?«, fragte er in strengem Ton.
    »Unglücklicherweise habe ich augenblicklich ein dringenderes Problem.« Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, als wäre ihr ganz plötzlich kalt. »Großer Gott, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.«
    Angesichts ihrer ehrlichen Erschütterung wallte plötzlich ein solch glühender Zorn in seinem Inneren auf, dass er sich nicht einfach unterdrücken ließ.
    »Verdammt. Hat Crane noch einmal versucht, Sie zu irgendetwas zu nötigen? Ich schwöre Ihnen, falls das der Fall war, bringe ich ihn um.«
    »Das wird nicht mehr nötig sein.« Sie schluckte schwer. »Er ist nämlich schon tot. Deshalb bin ich hier. Ich bin gekommen, weil ich Sie darum bitten möchte, dass Sie mir helfen, die Leiche verschwinden zu lassen. Oder sie zumindest in ein anderes Zimmer zu verfrachten.«
    »Die Leiche ?« Ganz sicher hatte er sich da verhört. »Wollen Sie mir erzählen, dass Cranes Leiche in Ihrem Zimmer

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