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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sich ein kollektiver Schrei.
    »Es stimmt! Der Mann wurde erschossen«, rief einer der Männer.
    »Wer ist es?«, fragte eine Frau.
    »Es ist Crane«, stellte ein anderer der Männer lautstark fest. »Was zum Teufel hat er hier oben nur gemacht?«
    »Sicher hat er irgendein armes Zimmermädchen flachlegen wollen«, murmelte der behäbige Lord Northmere. »Der Kerl konnte einfach nicht die Finger von den Mädchen, Gesellschafterinnen und anderen weiblichen Bediensteten lassen.«
    »Großer Gott, dann muss sie ihn erschossen haben«, kreischte eine Frau. »Guckt Euch all das Blut an. Überall ist Blut.«
    »Bitte treten Sie zur Seite.« Basil Ware schob sich durch die Gruppe der Neugierigen. »Bitte seien Sie so freundlich und erlauben mir zu sehen, was, verdammt noch mal, in meinem eignen Haus geschehen ist.«
    Es entstand eine kurze, respektvolle Pause, während der Basil durch die Tür von Emmas Zimmer trat. Als Edison spürte, dass Emma erschauderte, verstärkte er seinen Griff um ihren Arm.
    Basil tauchte wieder auf. »Es ist Chilton Crane, und er ist tatsächlich mausetot. Ich nehme an, wir sollten auf der Stelle die Behörden verständigen. Das hier ist Miss Greysons Zimmer. Hat irgendjemand sie gesehen?«
    »Emma!« , hallte Lettys Schrei im Flur. »Mein Gott, er hat Recht. Dies ist das Schlafzimmer meiner Gesellschafterin. Wo ist Emma?«
    Die Umstehenden sahen sich suchend um, während ein leises Raunen durch die Menge ging.
    »Offenbar hat er versucht, das arme Geschöpf zu vergewaltigen ...«
    »Miss Greyson hat ihn erschossen ...«
    »Wer hätte das gedacht? Miss Greyson, eine Mörderin.«
    »Sie hat immer so vollkommen ruhig gewirkt. Durch und durch angenehm ...«
    »Übergeben Sie sie auf der Stelle den Behörden ...«
    Emma umklammerte Edisons Hand so fest, dass er spürte, wie sich ihre Nägel in seiner Haut vergruben. Er merkte, dass sie wie gebannt in Basils Richtung starrte, ehe sie herumfuhr und ihn mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte, da sie ganz offensichtlich der Meinung war, sie hätte besser nicht auf ihn gehört. Sicher dachte sie an das Pferd, das sie aus dem Stall hatte stehlen wollen.
    Er verstärkte seinen Griff um ihren Arm und hoffte, dass die Geste einigermaßen beruhigend für sie war. Dann blickte er über die Köpfe der Umstehenden hinweg den Herrn des Hauses an.
    »Miss Greyson ist hier bei mir, Ware«, sagte er in ruhigem Ton. »Genau dort, wo sie gewesen ist, seit sie vorhin das Fest verlassen hat. Wir beiden stehen uns bereits seit geraumer Zeit sehr nahe, und ich kann Ihnen versichern, mit Cranes Tod kann sie unmöglich auch nur das Geringste zu tun haben.«
    Sämtliche Anwesende wirbelten herum und starrten Emma an. Stille senkte sich über den Korridor, als die versammelten Gäste Emma in ihrem Nachthemd und ihrem Morgenmantel musterten. Dann wandten sich alle gleichzeitig Edison zu und unterzogen sein offenes Hemd und seine nackten Füße einer ebenso interessierten Musterung. Er wusste, er sah aus, als wäre er gerade einem warmen Bett entstiegen und hätte in großer Eile ein paar Kleidungsstücke übergeworfen, um zu sehen, was draußen vorgefallen war.
    Einzig Emma schien nicht zu verstehen. Sie war ebenso sprachlos wie die Menschen, die sie unverhohlen anglotzten.
    Edison bedachte die Umstehenden mit einem reumütigen Lächeln und hob Emmas Hand an seinen Mund. »Natürlich hatte keiner von uns beiden geplant, es auf diese Weise bekannt werden zu lassen. Aber unter den gegebenen Umständen bin ich sicher, dass Sie alle uns verstehen werden. Gestatten Sie mir, meine Verlobung mit Miss Emma Greyson bekannt zu geben. Heute Abend hat sie sich freundlicherweise bereit erklärt, mich zu heiraten.«
    Emma atmete zischend ein, rang kurz nach Luft und brach in rasselndes Husten aus.
    Edison klopfte ihr freundlich auf den Rücken. »Was mich natürlich mehr als glücklich macht.«

9. Kapitel
     
    »Mich entlassen?« Emmas Stimme wurde schrill, als eine neue Woge der Panik in ihr aufwallte. Sie starrte Letty an, die gemütlich gegen ihre Kissen gelehnt an ihrem Kaffee nippte. »Sie wollen mich entlassen? Letty ... Lady Mayfield, bitte, das dürfen Sie nicht tun. Ich brauche diese Anstellung.«
    Letty sah Emma mit fröhlich blitzenden Augen an, während sie tadelnd einen Finger hob. »Wirklich amüsant, meine Liebe. Aber Sie können ja wohl unmöglich erwarten, dass ich auf einen derart lächerlichen Scherz hereinfalle. Die Vorstellung, dass Sie versuchen, mich davon zu

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