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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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daraus gemacht haben.«
    »Aber Miranda -«
    »Inzwischen kann ich verstehen, weshalb Sie für gewöhnlich Frauen bevorzugen, deren Position es nicht erlaubt, dass sie große Anforderungen an die Fähigkeit ihrer Liebhaber stellen. Sie haben die Raffinesse eines Siebzehnjährigen, der zum ersten Mal mit einer Frau zusammen ist.«
    »Das war alleine Ihre Schuld«, murmelte Chilton halb verschämt und halb erbost.
    »Verlassen Sie sofort mein Zimmer. Wenn Sie auch nur eine Sekunde länger bleiben, besteht die Gefahr, dass ich vor lauter Langeweile dahinsieche. Glücklicherweise ist noch genügend Zeit, um einen talentierteren Gentleman zu finden, der mich für den Rest des Abends unterhalten kann.«
    »Also, hören Sie -«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen abhauen«, kreischte Miranda schrill. »Ich bin eine Dame. Ich habe Besseres verdient. Gehen Sie und suchen Sie sich ein Zimmermädchen oder Lady Mayfields farblose Gesellschafterin, wenn Sie sich amüsieren wollen. Angesichts Ihrer erbärmlichen Liebeskünste interessiert sich sowieso keine andere Frau jemals für Sie.«
    »Vielleicht mache ich das wirklich«, antwortete Chilton in beinahe drohendem Ton. »Ich wette, mit Miss Greyson hätte ich wesentlich mehr Vergnügen als mir eben hier von Ihnen geboten worden ist.«
    Emma fuhr zusammen, aber Edison hielt sie am Arm zurück.
    »Daran zweifele ich nicht«, schnauzte Miranda ihren inzwischen ungebetenen Besucher an. »Und jetzt gehen Sie endlich, ja?«
    »Ich hatte schon einmal ein hübsches kleines Stelldichein mit einer Gesellschafterin, damals in Ralston Manor.« Chiltons Stimme bekam einen harten, kalten Klang. »Eine richtige kleine Hexe, jawohl. Hat gekämpft wie eine kleine Tigerin.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, eine armselige kleine Gesellschafterin hätte tatsächlich Ihre eleganten Liebestechniken nicht zu würdigen gewusst?«
    »Sie hat sich mit Händen und Füßen zur Wehr gesetzt.« Es schien, als hätte Chilton den triefenden Sarkasmus in Mirandas Stimme überhört. »Lady Ralston hat uns zusammen in der Wäschekammer überrascht. Natürlich hat sie das dämliche Geschöpf auf der Stelle vor die Tür gesetzt.«
    »Die Einzelheiten Ihrer Eroberung einer niederen Bediensteten interessieren mich nicht, Chilton«, sagte Miranda kühl. Sie hatte sich wieder vollkommen in der Gewalt.
    »Natürlich ohne Referenz«, fügte Chilton voller Genugtuung hinzu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie je wieder einen ähnlichen Posten bekommen hat. Wahrscheinlich schuftet sie inzwischen in irgendeinem Armenhaus für einen Hungerlohn.«
    Emma zitterte wie Espenlaub, ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie hatte abermals die Hände zu Fäusten zusammengeballt. Immer noch wusste er nicht, ob aus Zorn oder aus Furcht. Irgendetwas sagte ihm, dass sicher Ersteres zutreffend war, und allmählich machte er sich ernste Sorgen, ob sie nicht jeden Augenblick die Tür des Schranks aufstoßen und sich auf den alten Lüstling stürzen würde. Auch wenn das sicher unterhaltsam wäre, musste er verhindern, dass es soweit kam. Durch eine solch spontane Handlung beschwor sie nicht nur ihren eigenen Ruin herauf, sondern machte auch das Vorhaben zunichte, dessentwegen er hierher gekommen war.
    Er verstärkte seinen Griff um Emmas Arm, hoffte, dass sie die Geste richtig deutete, und tatsächlich hielt sie sich zurück.
    »Wenn Sie nicht auf der Stelle gehen, Chilton, rufe ich meinen Kammerdiener Swan«, sagte Miranda in eisigem Ton. »Ich bin sicher, er setzt Sie ohne großes Federlesen vor die Tür.«
    »Diese Mühe können Sie sich sparen«, knurrte Chilton voller Zorn. »Ich gehe schon von selbst.«
    Schritte donnerten über den Boden, und Edison hörte, wie sich die Zimmertür erst öffnete und danach wieder schloss.
    »Was für ein Idiot«, sagte Miranda angewidert zu sich selbst. »Schließlich bin ich eine Dame, die sich mit nichts Geringerem als dem Besten zufrieden geben muss.«
    Wieder hallten Schritte auf dem Boden, als Miranda durch das Zimmer in Richtung ihres Ankleidetisches ging. Edison hoffte inständig, sie bräuchte nicht etwas aus dem Kleiderschrank.
    Leise Geräusche drangen an sein Ohr: das Klicken eines Kammes, der auf die hölzerne Oberfläche des kleinen Tisches fiel, der Stopfen eines Flakons, der herausgezogen und wieder zurückgesteckt wurde, das Flüstern von teurem Satin, weitere Schritte über den Fußboden.
    Die Tür des Zimmers wurde noch einmal auf und wieder zugemacht, und endlich konnten er und

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