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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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erkannt, dass sie keine der Eigenschaften besaß, die man von einer Frau in der Rolle der Gesellschafterin allgemein erwartete.
    Auch wenn sie angemessen zurückhaltend und unscheinbar erschienen war, hatten ihre allzu wachen, allzu intelligenten grünen Augen statt Bescheidenheit und Demut Intelligenz, Entschlossenheit und Lebenslust versprüht.
    Eine erstaunliche Person, hatte er bereits in jenem Augenblick gedacht. Und über alle Maßen attraktiv, obgleich sie diese Tatsache durch eine Brille und ein unmodernes, anscheinend mehrfach gefärbtes Rüschenkleid zu verschleiern trachtete.
    Wie interessant, dass es ihr offenkundig ein Vergnügen war, sich in den Schränken anderer Leute zu verstecken, dachte er.
    Emma zerrte voller Ungeduld an seinem Arm, und plötzlich nahm er überdeutlich ihre festen, runden Brüste an seinem Oberkörper wahr. Der angenehm dezente Kräuterduft, den sie verströmte, machte ihm bewusst, wie klein, wie eng und wie intim es hier in der Garderobe war. Offensichtlich hatte sie ihn ebenfalls erkannt. Es schien, als hätte ihre Panik sich gelegt und als kämpfe sie nicht länger aktiv gegen die Umklammerung. Vorsichtig nahm er seine Hand von ihrem weichen Mund, und wirklich machte sie nicht das leiseste Geräusch. Sicher war sie ebenso wenig versessen darauf, in diesem Schrank entdeckt zu werden, wie er selbst.
    Noch während er sich fragte, ob er vielleicht das Versteck mit einer wagemutigen kleinen Juwelendiebin teilte, wurde nicht weit von ihm entfernt Mirandas Stimme laut. »Also wirklich, Chilton.« Sie klang nicht länger amüsiert. »So ruinieren Sie mein Kleid. Seien Sie doch bitte so freundlich und zerren Sie nicht derart daran herum. Schließlich haben wir alle Zeit der Welt. Gestatten Sie, dass ich die Kerze anzünde.«
    »Meine Liebe, Sie erwecken eine solche Leidenschaft in mir, dass ich einfach nicht länger an mich halten kann.«
    »Sie könnten zumindest Ihr Hemd und Ihr Halstuch ablegen.« Mirandas Stimme klang eindeutig gereizt. »Ich bin keine von Ihren lüsternen kleinen Zimmermädchen oder farblosen Gesellschafterinnen, die sich einfach an der Wand stehend von Ihnen nehmen lassen.«
    Edison spürte, dass Emma erschauderte. Er strich zufällig über ihre Hand und merkte, dass sie sie geballt hatte. Ob aus Zorn oder aus Furcht, wusste er nicht.
    »Aber mein Kammerdiener hat eine Ewigkeit für diesen besonderen Knoten gebraucht«, antwortete Chilton in jämmerlichem Ton. »Wissen Sie, er wird der antike Brunnen genannt und ist der letzte Schrei.«
    »Dann mache ich ihn eben auf und wieder zu, bevor Sie wieder gehen«, flüsterte ihm Miranda mit honigsüßer Stimme zu. »Ich habe schon immer mal den Kammerdiener spielen wollen für einen derart prachtvollen, gut bestückten Gentleman wie Sie.«
    »Ach ja ?« Es schien, als hätte das Kompliment seine Wirkung bei Chilton nicht verfehlt. »Nun, wenn Sie darauf bestehen. Aber machen Sie schnell. Schließlich habe ich nicht die ganze Nacht.«
    »Aber sicher haben wir die ganze Nacht. Das habe ich doch eben schon gesagt.«
    Leise raschelnd fiel ein Kleidungsstück zu Boden, Miranda flüsterte etwas, was weder Emma noch Edison verstand, während Chilton stöhnte und laut zu atmen begann.
    »Himmel, Sie kommen heute Abend wirklich schnell zur Sache«, stellte Miranda wenig begeistert fest. »Ich hoffe nur, dass Sie nicht zu schnell sind. Ich kann es nicht ausstehen, wenn der Herr der Dame nicht den Vortritt lässt.«
    »Los, ins Bett«, murmelte Chilton wenig verführerisch. »Fangen wir endlich damit an. Schließlich bin ich nicht gekommen, weil ich mich mit Ihnen unterhalten will.«
    »Lassen Sie mich nur noch Ihr Hemd ausziehen, ja? Ich liebe den Anblick einer behaarten Männerbrust.«
    »Ich ziehe mir das verdammte Hemd schon selber aus.« Er machte eine kurze Pause. »So. Und jetzt lassen Sie uns endlich anfangen, Madam.«
    »Verdammt, Chilton, es reicht. Lassen Sie mich los. Ich bin nicht eine der billigen Huren, die man am Covent Garden haben kann. Nehmen Sie Ihre widerlichen Pfoten weg. Ich habe es mir anders überlegt.«
    »Aber Miranda -«
    Chilton stieß ein heiseres Grunzen und dann ein langgezogenes Stöhnen aus.
    »Verdammt«, murmelte er anschließend. »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben.«
    »Tja, auf alle Fälle haben Sie das Laken ruiniert«, stellte Miranda voller Verachtung fest. »Ich habe es extra aus London mitgebracht, um sicher zu sein, dass ich auf gutem Leinen schlafe, und jetzt gucken Sie, was Sie

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