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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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alle Fälle darüber informiert.«
    »Dann«, entgegnete Edison ruhig, »müssen wir davon ausgehen, dass dieser junge Vanza-Schüler für jemand anderen arbeitet, der ebenfalls auf der Suche nach dem Rezept oder dem Buch der Geheimnisse ist. Oder vielleicht hat dieser andere es auch auf beides abgesehen.«
    »Sie haben ihn nicht danach gefragt?«
    »Unsere Begegnung war recht kurz.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Er hat sich aus dem Staub gemacht, als er merkte, dass ich ebenfalls in der Kunst des Vanza bewandert bin.«
    »Hmm.« Ignatius blinzelte, während er nachdachte. »Ihnen ist klar, was Sie damit sagen?«
    »Dass noch jemand anderes auf der Suche nach dem Buch sein könnte? Ja, das ist mir klar.«
    Ignatius wandte sich unbehaglich in seinem Sessel. »Wir müssen davon ausgehen, dass, wer auch immer dieser Jemand ist, das Rezept oder das Buch nicht aus rein edlen Motiven sucht. Wenn er in ehrlicher Absicht in die Stadt gekommen wäre oder einen Schüler geschickt hätte, hätte er mich ganz sicher umgehend kontaktiert. Er hätte mich davon in Kenntnis gesetzt, dass es sein Wunsch ist, sich an der Suche nach dem Band zu beteiligen.«
    »Ja.«
    »Die Tatsache, dass er das nicht getan hat, kann nur eins bedeuten«, fuhr Ignatius leise fort. »Wer auch immer dieser Jemand ist, scheint die wahren Traditionen des Vanza nicht länger in Ehren zu halten. Falls dieser jemand tatsächlich existiert und falls er sich vor uns verborgen halten will, wird es nicht einfach werden, herauszufinden, wer er ist.«
    Edison sah seinen alten Lehrer mit einem Lächeln an. »Ich stimme Ihnen zu, dass es sicher nicht leicht wird, einen unehrlichen Meister dieser Kunst ausfindig zu machen, der nicht gefunden werden will. Doch bei seinem jungen Schüler dürfte es ein Leichtes sein.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Edison stellte seine leere Kaffeetasse fort und stemmte sich aus seinem Sessel hoch. »Ich bin sicher, dass es hier in London nicht allzu viele eifrige junge Vanzakämpfer gibt. Ihn aufzuspüren ist sicher kein allzu großes Problem. Und wenn ich ihn erst einmal habe, sollte es möglich sein zu erfahren, von wem er auf das Buch angesetzt worden ist.«
    »Bah. Vergeuden Sie nicht Ihre Zeit, Edison. Wir können es uns nicht leisten, von unserem Hauptziel abgelenkt zu werden. Einzig wichtig ist, dass wir das Buch finden, ehe es diesem Schurken in die Hände fällt.« Ignatius tippte seine Fingerspitzen gegeneinander. »Wenn wir versagen, habe ich meine letzte Aufgabe als wahrer Vanza nicht erfüllt.«

17. Kapitel
     
    Sagen Sie, Miss Greyson, haben Sie den Exbridge-Drachen schon kennen gelernt?« Lächelnd nahm Basil Ware auf dem mit leuchtend blauem Samt bezogenen Stuhl neben Emma Platz.
    Er musste sich dicht zu ihr herüberbeugen, damit sie ihn unter dem allgemeinen Gelächter und Geplauder überhaupt verstand. Die Theaterloge war momentan beinahe überfüllt, denn mehrere ältliche Bewunderer Lettys waren während der Pause aufgetaucht, um ihr ihre Aufwartung zu machen, und jeder von ihnen hatte ihr ein Glas Champagner mitgebracht. Sie drängten sich um ihren üppigen Busen, der unter dem scharlachroten Satingewand überdeutlich zu Tage trat.
    Emmas eigene, weniger ausladende Brust wurde durch den tiefen Ausschnitt ihres grünen Kleides ebenfalls betont. Ihr Dekolleté war mit zahllosen goldenen Bändern gesäumt, von denen einige strategisch günstig befestigt waren, so dass man ihre Brustwarzen - ein schwacher Trost - eher erahnte, als dass man sie tatsächlich sah. Als sie sich nach der Möglichkeit erkundigt hatte, den Ausschnitt mit etwas Spitze auszufüllen, hatten ihr sowohl Letty als auch die Schneiderin versichert, so, wie es wäre, wäre das Kleid der letzte Schrei. Emma hatte ihre Zweifel unterdrückt. Was wusste sie schon von solchen Dingen? Sie war eine ehemalige bezahlte Gesellschafterin, keine modebewusste Dame aus reichem Haus.
    Basil Wares Auftauchen hatte sie überrascht. Als er angekommen war, hatte sie gerade verfolgt, was sich in Mirandas Loge, die der ihren auf der anderen Seite des Theaters gegenüberlag, abspielte.
    »Drachen? Was für einen Drachen?« Emma spähte durch ihr Opernglas und runzelte die Stirn, als sie sah, dass sich Edison etwas zu galant über Mirandas behandschuhten Finger beugte.
    Als sie zuvor ihren Plan entwickelt hatten, war sie noch der Ansicht gewesen, er wäre ziemlich schlau. Zwischen den einzelnen Akten würde Edison Miranda in ihrer Loge aufsuchen und in ein

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