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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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liegen sehen könntet. Geran und Roger haben ihn schließlich auf die Veranda gelegt, außer Sichtweite. Und dann kam Roger mit seinem Lösungsvorschlag, der zu dem Zeitpunkt der einzig richtige schien. Es kam damals immer wieder vor, dass Leute in den Westen überliefen. Sportler, Wissenschaftler, Künstler. Aber auch Spione. Bei der erstbesten Gelegenheit machten sie sich aus dem Staub. Roger würde seinen Kontaktleuten
erzählen, Carl wäre verschwunden. Vermutlich übergelaufen. Wenn er es überzeugend genug rüberbrächte, würden sie ihm das abnehmen. Die Leiche sollten wir im Garten begraben. Unser Haus war alt und sollte bald unter Denkmalschutz gestellt werden. Niemand brauchte von der Sache zu erfahren, weder jetzt noch später. In dreihundert Jahren würden sie vielleicht irgendwelche Überreste finden, meinte auch Walter, aber sicher nicht früher. Es gab in der Gegend keine größere Straße, und es waren auch keine Neubauten geplant.«
    »Also habt ihr ihn hinter dem Schwimmbad begraben«, unterbrach Susan ihre Mutter.
    Jeanny sah beunruhigt auf. »Woher weißt du das?«
    Susan erzählte von dem umgewühlten Boden. Von Geran, der sich auf seinem Sterbebett mehr Sorgen um die Enteignung von Haus und Grundstück als um seinen körperlichen Zustand gemacht hatte. Sie erzählte, wie sie die beiden alten Freunde ihres Vaters aufzuspüren versucht hatte, aber nur den einen, Walter, schließlich gefunden hatte. Sie sprach auch die Vermutung aus, dass ihr Vater womöglich die Reste der Leiche beseitigt und die damit verbundene seelische Belastung so schlecht vertragen hatte, dass er im Krankenhaus gelandet war. Als schließlich alles aus ihr heraus war, hatte sie eine trockene Kehle, und hinter der Stirn verspürte sie ein heftiges Pochen.
    »Furchtbar, dass du das durchmachen musstest«, sagte Jeanny leise. Sie stand auf und legte ihrer Tochter verlegen den Arm um die Schulter. »Du bist kreidebleich. Müde bist du, oder?«
    Müde war stark untertrieben. Das Gespräch hatte Susan aufgewühlt. Zudem hatte sie vergangene Nacht nicht geschlafen, war stundenlang gereist und hatte viele neue Eindrücke zu verarbeiten.
    »Komm«, sagte Jeanny, »geh schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.«

41
    Maier saß im Laderaum des Kangoo, der nach einer Mischung aus nassem Hund und Desinfektionsmittel roch. Es war hier hinten zwar nicht auf Sitzkomfort angelegt, schien ihm aber immer noch besser, als wenn Valerie oder sonst jemand ihn am Steuer von Svens Wagen sitzen sehen würde. Zwischen den vielen silbergrauen Leasing-Wagen stach der knallrote Renault deutlich hervor. Auf dem Parkplatz vor dem McDrive bei Rosmalen, gleich an der A2, herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Familien in Volkswagen, Teenager mit Nabelpiercings und Liebespaare.
    Die Hitze flimmerte. Selbst jetzt, gegen zehn, herrschten noch etwa achtundzwanzig Grad. Im Laderaum des Kangoo war es bestimmt noch zwölf Grad heißer. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht, und das T-Shirt klebte ihm am Rücken. Er nahm sich vor, zu Hause als Erstes unter die Dusche zu gehen.
    Das Mercure Hotel befand sich etwa dreißig Meter von ihm entfernt, auf einer Achse mit dem McDonald’s. Sven war vor gut einer Stunde mit Thomas ausgestiegen, hinübergegangen und durch den überdachten Eingang im Innern verschwunden. Maier schlang den Rest Thunfischsalat hinunter und ließ seinen Blick über die Hotelfenster schweifen. Jetzt saß der Chaot also da drinnen und tischte die Geschichte seiner Exfrau auf. Die ihm wahrscheinlich die Hölle heiß machte.
    »Fass dich kurz«, hatte er Sven noch eingeschärft, »so kurz wie möglich. Je weniger du sagst, desto weniger leicht gerätst du ins Schwimmen.«
    Er sah auf die Uhr. Eine Stunde war nicht gerade kurz. Genau genommen war eine Stunde sogar lang genug, um Valerie dreißig verschiedene Versionen der Geschichte zu erzählen.
    Trotzdem machte er sich keine großen Sorgen. Irgendwie glaubte er einfach, dass Sven sich schon zusammenreißen würde. Er hatte seine Exfrau jahrelang belogen. Auf ein Mal mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an.
    Was ihn sehr wohl leicht beunruhigte, war, dass Sven ihm in den letzten Tagen ziemlich ans Herz gewachsen war. Der Tierarzt würde aller Wahrscheinlichkeit nach eine Weile hinter Gitter müssen. Ganz ungeschoren würde er nicht davonkommen. Wenn Valerie später ihrem Mann ihr Herz ausschüttete, und das würde sie mit Sicherheit tun, war die Sache für Sven gelaufen.
    Maier würde ihn

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