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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Gewinne, fiel aber auch regelmäßig auf die Schnauze. Maier erinnerte sich noch an ganze Lastwagen voller kanariengelber Inline-Skates Größe 45 und marokkanischer Patchwork-Jacken aus Ziegenleder mit Spitzkragen. Frank liebte die Freiheit, nahm es mit der Rechtschaffenheit nicht immer so genau und unterhielt über Europa verstreut vier Wohnsitze und noch weit mehr Geliebte, von denen seine Frau nichts wusste. Der Grund, weshalb Maier ihn jetzt anrief, war jedoch, dass Frank einen Flugschein besaß. Und eine Cessna.
    Er tippte die Mobilfunknummer in Renos Handy.
    »Frank Smit.«
    »Hallo, Frank, hier ist Sil Maier. Wie geht’s?«
    »Maier, alter Ganove! Das ist ja Ewigkeiten her. Was machst du so? Bist du in Südfrankreich in Rente gegangen?«
    Er hatte bei Frank offenbar bleibenden Eindruck hinterlassen.
    »Nicht wirklich. Ich betreibe eine kleine Firma für, äh … Landwirtschaftsprodukte. Frank, hör mal, ich hab ein akutes Problem, und da musste ich an dich denken.«
    »Schieß los.«
    »Ich merke gerade, dass ich heute Nachmittag eine Verabredung in Brecon habe, in Wales.«
    »Das fällt dir ja früh auf.«
    »Eben. Und wenn ich da nicht rechtzeitig aufkreuze, geht mir ein ziemlich großer Auftrag durch die Lappen. Also habe ich überlegt, wie ich möglichst schnell hinkomme. Hast du deine Cessna noch?«
    »Ja. Aber heute sind mir wirklich die Hände gebunden, Mann. Kannst du den Termin nicht einfach verschieben? Ich fliege dich mit dem größten Vergnügen hin, aber nicht heute.«
    »Ich muss wirklich unbedingt heute hin, Frank. Geld spielt keine Rolle.«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es kurz still.
    »Hast du Bares?«, fragte Frank zögernd.
    Bares. Sein Ausdruck für Schwarzgeld.
    Frank hatte kapiert, wie dringlich sein Problem war.
    Wahrscheinlich war es nicht das Einzige, was er kapiert hatte.
    »Ich könnte wohl was organisieren«, antwortete Maier.
    »Brecon, sagst du?«
    »Ja.«
    »Ich ruf dich gleich zurück. Gib mir mal deine Nummer.«
    Maier zögerte. Renos Telefonnummer kannte er nicht, und
den Festnetzanschluss wollte er lieber nicht benutzen. »Ruf mich einfach unter dieser Nummer zurück, geht das?«
    »Alles klar.«
    Frank beendete das Gespräch.
    Zeit verging. Fünf Minuten. Zehn Minuten. Eine Viertelstunde.
    Maier nutzte sie, um die Internetseiten der übrig gebliebenen Fluggesellschaften durchzuschauen: Ryan Air, British Airways, Easyjet, Transavia. Keine einzige flog heute Cardiff an oder auch nur einen Ort in der Nähe. Und die Seiten bauten sich so quälend langsam auf, dass er vor lauter Frustration fluchend vor dem Bildschirm saß.
    Das Handy meldete sich mit Vibrationsalarm.
    »Sil? Ich hab dein Problem gelöst, Mann. Du musst zum Flughafen Eindhoven. Wenn du da die große Hauptstraße runterfährst, liegt die Flughafenhalle zu deiner Rechten. Direkt dahinter biegst du rechts ab, in Richtung Luftwaffengelände. Wenn du dann bei der Schranke nach hinten durchfährst, kommst du zum Vereinsheim des Eindhovener Aeroklubs. Da musst du nach Eric Benders fragen. Soweit klar?«
    Maier kritzelte ein paar Abkürzungen auf ein Blatt Papier. »Ja.«
    »Er erwartet dich, und er hat auch seinen Flugplan schon eingereicht. Ich weiß nicht, was du vorhast, und ich will es auch nicht wissen, aber wenn du jemanden suchst, der dich ohne viel Geschwafel von A nach B bringt, ist er dein Mann. Und er braucht Geld. Wenn du ihm Bares mitbringst, setzt er dich mit seiner Kiste auch auf dem Marktplatz in Bagdad ab.«
    »Vielen Dank, Frank. Ich steh in deiner Schuld.«
    »Nichts zu danken. Komm doch gelegentlich mal vorbei und räum hier ein bisschen Müll von der Festplatte.«
    »Mach ich.« Maier schaltete das Handy aus und ging ins Schlafzimmer.
    Aus dem Augenwinkel sah er Reno mit einer Flasche Bier in der Hand dastehen. Von einem stärkenden Schnellfrühstück hatte der seine eigene Vorstellung.
    Beim Kleiderschrank ging Maier in die Hocke und tippte einen vierstelligen Code ein. Die kleine Tür des Safes gab ein leises Klicken von sich. Er holte ein paar Bündel mit Zweihunderter-Scheinen heraus, schloss den Tresor, zweifelte kurz, entnahm dann noch einmal ein weiteres Bündel. Das musste reichen.
    Er griff seine Windjacke von der Stuhllehne und ging nach draußen.
    Die Tür zu Svens Appartement stand sperrangelweit offen, drinnen hörte er Stimmen. Draußen standen mitten auf der Straße ein Polizeibus sowie zwei weitere Wagen, die er nicht kannte.
    Er ging die Stufen vor dem Eingang hinunter zu

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