Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
Vom Netzwerk:
seinem Porsche, der in der Sonne vor sich hin schmorte. Das Leder war glühend heiß geworden. Kaum war Maier eingestiegen, lief ihm der Schweiß aus allen Poren.
    Er ließ den Wagen an, schaltete die Klimaanlage ein, öffnete Fenster und Dach und schloss die Hände fest um das Lenkrad. Die Glock lag in seinem Rucksack, in einem Schließfach im Hauptbahnhof. Zusammen mit der Biwakmütze, dem Holster, den Patronen und den französischen Alcatel-Handys. Der alte Nomad-Rucksack enthielt so viel Material, dass ein Kripoteam damit locker eine Woche im Labor zubringen könnte. Er hatte das ganze Zeug letzte Nacht dort deponiert, weil er den Kripo-Besuch fast schon erwartet hatte.
    Würde er sich was einbrocken, wenn er die Schusswaffe jetzt abholte und zum Flughafen mitnahm? Die Detektoren in Schiphol spielten schon verrückt, wenn bloß eine rostige Büroklammer ins Jackenfutter geraten war. Bei jedem normalen Charter- oder Linienflug würde er sofort herausgewunken.
Allerdings bezweifelte er, dass er heute auch nur in die Nähe einer Sicherheitsschleuse gelangen würde. Und dass der britische Zoll mitten in der Hochsaison Hobbyflieger aus der niederländischen Provinz, die in einmotorigen Maschinen Vergnügungsflüge unternahmen und auf unbedeutenden Flughäfen in der Pampa landeten, mit vergleichbarer Gewissenhaftigkeit durchleuchten würde, glaubte er auch nicht.
    Frank hatte begriffen, dass mit seiner Unternehmung irgendwas nicht ganz koscher war. Eric hatte seinen Flug bereits angemeldet.
    Und Eric brauchte Geld. Also war er käuflich.
    Und vielleicht auch bereit, Risiken einzugehen.
    Das konnte viel ausmachen.
    Er legte den Rückwärtsgang ein, manövrierte den Carrera aus der schmalen Parkbucht heraus und fuhr los, Richtung Bahnhof.

44
    In der sengenden Sonne liefen Menschen zwischen Marktständen mit Brathähnchen, Stoffbahnen und Geschirr hin und her. Im ersten Stock eines historischen Altbaus stand hinter den doppelt verglasten Fenstern ein Mann, an dem das bunte Treiben auf dem Marktplatz völlig vorüberging. In Gedanken versunken, ließ er die Fingerspitzen über das lackierte Eichenholz der Fensterbank wandern wie über eine Klaviatur.
    Irgendwo im Laufe dieses vielversprechenden Prozesses war etwas schiefgegangen, und von jenem Augenblick an hatte Murphys Gesetz seine Wirkung voll entfaltet. Eine schlechte Nachricht hatte sich an die andere gereiht.
    Alles hatte damit angefangen, dass er den Kolumbianer beauftragt hatte, Nielsen unter Druck zu setzen, und es dem erfahrenen Ex-Kommandanten überlassen hatte, was darunter zu verstehen war. »Unter Druck setzen«, hatte Miguel ziemlich wörtlich aufgefasst. Und war dann in St. Maure zu spät dran gewesen, um seinen Fehler wiedergutzumachen.
    Der Tierarzt war ihm zuvorgekommen. Und wie. Er hätte es Nielsen niemals zugetraut, aber es war tatsächlich geschehen.
    Benoît hatte in seiner Mail die Vermutung ausgesprochen, dass Nielsen sich in Frankreich hatte helfen lassen. Anscheinend hatte er einen Fahrer gehabt. Miguel hatte Ähnliches gemeldet: Beim Verlassen der Tierarztpraxis hatte er einen Typen hinter dem Lenkrad von Nielsens Auto sitzen sehen. Bestimmt war das derselbe.
    Wie er die Sache klärte, konnte Miguel später überlegen.
    So oder so, der Schlamassel war vollendet. Miguel hatte in St. Maure die Spuren verwischt und etwaiges Beweismaterial aus der Tierarztpraxis entfernt. Das waren, soweit er es überblickte, die einzigen beiden Punkte, bei denen alles reibungslos verlaufen war. Von Nielsens Tod konnte man das nicht behaupten. Als Selbstmord ging der jedenfalls nicht durch.
    Ganz bestimmt nicht.
    Zum Glück stand er selbst nicht im Verdacht.
    Er riss seinen Blick los und setzte sich an seinen Schreibtisch. Hier stapelte sich jede Menge Papier. Arbeit, die er eigentlich heute noch erledigen musste.
    Er kam nicht dazu. Er gab sich alle Mühe zu verstehen, was eigentlich geschehen war. Wie hatte etwas so Erfolgversprechendes und Kinderleichtes sich plötzlich in eine regelrechte Hölle verwandeln können. Wie hatte es so weit kommen können.
    Verdammt, bislang hatte er immer nur Geld in die Sache hineingepumpt. Seine Reserven gingen zur Neige. Eine Investition von zweihunderttausend Euro war komplett verpufft. Aber im Verhältnis zu den Summen, die fließen würden, wenn das Zeug endlich auf den Markt kam, waren das Peanuts.
    Daran klammerte er sich.
    Er musste sich andere Leute suchen. Zuverlässige Leute. Einen neuen Standort. Aber für den Bau

Weitere Kostenlose Bücher