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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Aber er konnte sich ihrem Körper, ihrem Geruch und dem Glücksgefühl, das sie ihm schenkte, nicht entziehen. Sein Herz raste unbändig.
    Er richtete sich auf, legte seine Hand zwischen ihre Beine und streichelte das weiche Fleisch mit den Fingern. Ihre Blicke begegneten sich.
    In ihren Augen war jetzt unendlich viel zu lesen. Vorwürfe, Traurigkeit, Lust, Angst. Und Liebe.
    Verbundenheit.
    Mehr brauchte er nicht zu wissen.
    »Komm her«, sagte sie mit rauer Stimme. »Ich hab dich vermisst. «
    Er drehte sich auf die Seite und zerrte an seiner Hose, bis sie ihm wie ein Stoffklumpen am Fuß hing und er sie mit den Schuhen zusammen abschütteln konnte.
    Er zog Susan über sich. »Ich möchte dich anschauen.«
    Langsam ließ sie sich heruntersinken, vorsichtig, mit einer lenkenden Hand, bis sie rittlings auf ihm saß.
    Während er sah, wie sie sich im gedämpften Licht der zugezogenen Gardinen auf und ab bewegte, mit sanft hin und her schaukelnden Brüsten, vergaß er, wer er war.
    Die Entladung kam zu schnell. Viel zu schnell.
    Er zog sie an sich und umklammerte mit beiden Händen ihren Po. Zuckend und mit leisem Stöhnen kam er, ihre Haare fielen ihm wie ein Schleier vors Gesicht.
    »Ich liebe dich«, murmelte er, als allmählich die Spannung in seinen Lenden abebbte. »Ich liebe dich.«
    Er versuchte, sich aufzurichten, aber sie klammerte sich an ihn.
    »Bleib in mir. Halt mich fest.«
    Er legte die Arme um sie.
    Kurz blieb es still. Ihr Atem strich ihm über das Gesicht, und er küsste sie auf die Wange.
    Warme Tropfen fielen auf seine Haut. Sie weinte, so gut wie stumm. Die salzige Flüssigkeit lief ihm über die Ohren und sickerte ins Kissen.
    Sanft küsste er sie. Auf die Nase, die Stirn, die Wangen, die Schläfe. Wischte ihr mit dem Daumen die Tränen ab.
    Das Weinen ging allmählich in Schluchzen über.
    »Was ist denn bloß los?«, flüsterte sie. »Was ist denn bloß geschehen?«
    Er konnte ihr keine Antwort geben. So vieles geschah. Und abgesehen von den wenigen eben verstrichenen Minuten war das meiste nicht besonders erfreulich.
    »Warum gerade Sven? Das ist nicht gerecht.«
    Maier schwieg. Das war typisch Susan. Sie wollte Gerechtigkeit finden. Zusammenhänge sehen. Und die gab es nicht. Die Dinge passierten einfach. Wer heute noch mit beiden Füßen im Leben stand, konnte morgen schon tot sein. Einfach so. Ohne Grund. KZ-Schinder wurden auf argentinischen Haciendas steinalt. Kinder und Frauen traten auf Landminen. Oder liefen vor ein Auto, dessen Fahrer zu viel getrunken hatte. Ein launisches Staatsregime, ein Sturz von der Treppe, eine schleichende Krankheit, eine verirrte Kugel. In dieser Willkür, mit der der Tod die Menschen aus dem Leben riss, einen roten Faden oder auch nur einen individuellen Grund erkennen zu wollen, war sinnlos. In Hollywood-Filmen war Gerechtigkeit die Norm. Im wirklichen Leben war sie ein Unikum, bloßer Zufall.
    Shit happens .
    »Er wusste, dass er Risiken einging«, sagte er schließlich. »Bevor wir losgefahren sind, hat er mir gesagt, für seinen Sohn würde er sein Leben opfern. Und das hat er auch gemeint.«
    »Aber da wusste er noch nicht, dass …«
    Er legte ihr einen Finger auf den Mund. Küsste sie. »Nein, das wusste er nicht. Aber wenn er es gewusst hätte, hätte er sich nicht anders verhalten. Da bin ich sicher. Deine Mutter hat für dich dasselbe getan.«
    Sie gab ein leises Schnauben von sich. »Aber sie lebt wenigstens noch.«
    »Denk nicht darüber nach. Es ist sinnlos. Es ist einfach geschehen. «
    »So leicht würde ich auch gern darüber hinweggehen können. «
    Er strich eine feuchte Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Ich gehe nicht darüber hinweg. Ich mache mir bloß bewusst, dass es wenig Sinn hat, im Nachhinein ewig darüber nachzugrübeln.«
    »Ewig? Es war erst gestern!«
    Gestern.
    Es kam ihm vor, als sei schon ein Monat vergangen.
    »Hast du denn gar kein Gefühl?«
    Er zog ihre Wange an seine Brust und begann ihr den Nacken zu massieren. »Das weißt du doch wohl besser, oder?«
    »Ich bin eben keine Superfrau, okay?«, murmelte sie. »Vergiss, was ich dir zu Hause gesagt habe. Ich kann mein Gefühl nicht einfach so an- und ausschalten wie du. Ich kann es einfach nicht.«
    Er hielt sie weiter fest. Streichelte ihr den Rücken und den Kopf und merkte, wie sie sich allmählich entspannte. Das Schluchzen hatte aufgehört. Ihr Körper zuckte manchmal noch leicht, aber ihr Atem wurde immer ruhiger, immer tiefer.
    Er seufzte. Strich gedankenverloren

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