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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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sieben Pfund. Er schwenkte leicht nach links in die Straße und stellte auf ein Verkehrsschild scharf. Auch in dieser größeren Distanz blieb das Bild gut. Wenig Zittern, hell, klare Konturen.
    Er legte das Fernglas aus der Hand und wandte sich den Nachtsichtgeräten zu. Drei verschiedene Modelle standen zur Auswahl, mehr als er zu hoffen gewagt hatte. Mit Nachtsichtgeräten hatte er sich schon mehrmals beschäftigt, weil er schon öfter eines hatte kaufen wollen. Gemerkt hatte er sich vor allem, dass man eins mit eingebautem Infrarot brauchte. In stark bewölkten Nächten und geschlossenen Gebäuden sieht man mit einem gewöhnlichen Nachtglas nicht viel mehr als mit bloßem Auge. Eingebautes Infrarot wirkt wie ein Lichtbündel, wobei die Objekte, auf die das Licht fällt, in Grüntönen erscheinen. Und für das menschliche Auge ist Infrarotlicht nicht wahrnehmbar, sodass man selbst halbwegs unsichtbar bleibt.
    Er schaute sich die Verpackungen an. Nur ein einziges mit einem solchen Infrarot-Illuminator war darunter, von der Marke Bushnell. Das Blickfeld betrug etwa siebzig Meter, und auf etwa dreißig Meter Distanz war das Bild in Ordnung. Das brachte eher wenig. Modernes Militärgerät schaffte eine Reichweite von ein paar hundert Metern. Dieses Modell war eher eins für Haus, Garten und Küche, darauf deutete auch der Preis hin. Aber es hatte einen Vorteil: Man konnte es mit einem Stirnband am Kopf befestigen, sodass man die Hände frei hatte.
    Er prüfte, ob Batterien schon dabei waren, und legte beide Gläser auf den Tresen, um in den hinteren Teil des Ladens zu gehen. Dort standen Kleiderständer auf Rädern, vollgehängt mit grau-grün-braun gescheckter Tarnkleidung. Er entschied sich für eine wasserfeste Hose mit Seitentaschen und eine
Deerhunter-Jacke, nahm noch ein paar dicke Socken und eine feldgrüne Biwakmütze aus einem Regal und legte alles zusammen auf den Tresen zu den Ferngläsern.
    Dahinter gab es eine schmale Vitrine, die von Halogenscheinwerfern ausgeleuchtet war. In den dünnen Lichtstrahlen tanzten kleine Staubflocken. Auf grünem Samt lagen Jagdmesser.
    Sein Blick glitt über die Stahlklingen, die Holzgriffe, das geschliffene Metall. Kurz stand ihm wieder Sven vor Augen, in seinem Operationszimmer, an den Wandschrank gelehnt. Dann Thierry, auf dem harten Boden in St. Maure.
    Auf den Anblick von Messern reagierte Maier mittlerweile mit äußerstem Widerwillen.
    Der Verkäufer war ein älterer Mann mit dünnem, grauem Haar und leicht vorstehenden Augen. Ausdruckslos sah er Maier an, einen Zigarettenstummel in der Hand. Als Maier auf eines der Messer zeigte, steckte er sich den Stummel zwischen die Lippen und öffnete die Vitrine. Er wickelte das Messer in ein Stück Papier und verstaute die Sachen dann alle zusammen in zwei großen Plastiktüten. Die gesamte Ausrüstung kostete gut eintausendeinhundert englische Pfund.
    Maier bezahlte und verließ den Laden. Er stellte die Tüten hinten in Jeannys Landrover und stieg ein. Susan musterte ihn von der Seite.
    »Heute Nacht«, sagte er. »Wenn die Umstände günstig sind.«
    Er erzählte ihr nicht, dass in dem Laden zwei Sicherheitskameras hingen und er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Probleme bekam, wenn in der Usk demnächst eine Wasserleiche trieb.
    Wenn er den Mann fände und die Sache aus dem Ruder liefe, hätte er hinterher gleich die nächste Herausforderung vor sich. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken.
    First things first .

50
    Die Umstände waren günstig. Der Himmel war fast wolkenlos. Die Hügel lagen bläulich im Schein des Halbmonds.
    Maier hatte Jeanny und Susan eingeschärft, Türen und Fenster geschlossen zu halten und dieselben Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen wie in den vergangenen Nächten. Während er davonschlich, dicht am Boden und im Schatten des Hauses, schüttelte er das Gefühl des Unbehagens von sich ab. Er sagte sich selbst, dass sie dort drinnen sicher waren. Alles war fest verriegelt. Im Flur lag der Hund. Der einzige Unterschied war, dass er selbst nicht dort war, dass er nicht wie gestern hellwach mit einem starken Kaffee am Küchentisch saß, allein, in Gesellschaft einer sadistischen Uhr, die halb so schnell tickte wie eine normale. Nächtliche Stunden, in denen sich nichts ereignete und er alle Zeit der Welt hatte, über seine Sünden nachzudenken, ja durch die Stille fast dazu gezwungen wurde.
    Er hatte lieber etwas zu tun.
    Er befand sich nun auf halber Höhe des Hügels hinter dem Haus, den Doppellauf

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