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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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gegessen oder getrunken, und das Erste, was du hier in die Hand nimmst, ist das Jagdgewehr: um zu prüfen, ob es geladen ist. Seen it, been there, have the T-shirt .« Sie unterbrach sich kurz und schien im nächsten Augenblick durch ihn hindurchzuschauen, als wäre er Luft. »Sil Maier, du bist kein Programmierer.«
    Es war überaus bizarr. Maier wollte ihr schon etwas entgegenhalten, besann sich dann aber. Es war sinnlos. Was auch immer er hätte vorbringen können, es hätte sie nur bestärkt.
    »Sei gut zu meiner Tochter«, sagte sie leise. »Mach ihr Leben nicht kaputt. Mein eigenes ist vermurkst, und schuld daran sind Männer wie du.«
    Verdammt, schoss es ihm durch den Kopf.
    In der Tür blieb sie stehen. Schweigend sahen sie einander an. »Danke, dass du auf sie aufpasst«, sagte sie schließlich. Maier meinte leisen Spott aus ihrer Stimme herauszuhören.
    Geräuschlos verschwand sie wieder.
    Einen Moment lang stand er so da, wartend, rieb sich den Arm.
    Wenn du lang genug in der Scheiße rührst, Maier, bleibt der Gestank an dir hängen .
    Er wartete, bis Jeannys Schritte auf den Dielen in der Küche zu hören waren, dann zog er die Gardine vor dem Fenster zu.
    Zurück in der Küche, nahm er das Gewehr vom Tisch und nickte Jeanny zu. Sie tat, als wäre nichts gewesen.
    Susan stand auf. »Ich komme schnell mit«, sagte sie.
    Über die Treppe gelangte man auf einen breiten, kurzen Flur, von dem vier Türen abgingen.
    »Hier rechts.« Sie zeigte ihm das Badezimmer, wo auch ihr Kulturbeutel stand. Er suchte darin nach einer Zahnbürste.
    Das Badezimmer sah typisch britisch aus: Blümchentapete, hellgrüner Teppich und allerlei Porzellankram. Anders als in den Niederlanden, wo die Wände meistens steril gekachelt waren wie im Schlachthof, herrschte hier eine durch und durch weibliche Atmosphäre. Vor lauter Angst, das Porzellan von den Regalbrettern hinunterzustoßen, wagte er sich kaum umzudrehen. Er putzte sich die Zähne, wusch sich die Hände und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Vermied dabei den Blick in den Spiegel. Er hatte heute schon genug Konfrontationen hinter sich.
    Die ganze Zeit über stand Susan hinter ihm. Er ließ sich ein Handtuch von ihr geben und trocknete sich das Gesicht ab.
    »Das Schlafzimmer ist dort drüben.« Über den hellgrünen Teppich im Flur ging sie voraus.
    Doch bevor er sich hinlegte, wollte er wenigstens wissen, woran er war. In den letzten Stunden war sie ihm derart sachlich gegenübergetreten, dass es ihn sonderbar verunsichert hatte. Nicht die kleinste Berührung, kein Augenzwinkern, kein kurzer Blick des Einverständnisses.
    Susan wollte schon wieder gehen, doch er hielt sie fest. Mit dem Fuß stieß er die Tür hinter sich zu und drängte Susan im gleichen Augenblick an die Wand.
    Eigentlich hatte er sie fragen wollen, wie es mit ihrem Vater gewesen war. Ihr sagen wollen, dass es ihm leidtat. Oder was auch immer sie hören wollte. Hauptsache, sie senkte endlich den Schild.
    Aber jetzt, da sie ihm so nahe war, dass er sie riechen konnte, wurde dieser Impuls von einem anderen überlagert.
    »Ich hab dich vermisst«, sagte er und streichelte unter ihrem T-Shirt die weiche Haut neben ihrem Rückgrat. Seine Hände glitten über ihre angespannten Rückenmuskeln bis unter ihren Hosenbund und kneteten ihre Pobacken, die sich kühl und fest anfühlten. Ganz kurz hielt er die Luft an.
    »Ich habe Angst«, sagte sie leise.
    Er grub sein Gesicht in ihren Hals, fuhr mit der Zunge bis zu ihrem Ohr. Ein Schauder durchlief sie. Er spürte, wie ihm das Blut im Kopf rauschte. Wie seine Beine zitterten.
    »Du hättest tot sein können«, hörte er sie sagen. »Alle sterben plötzlich. Mein Vater, Sven …«
    »Psst … nicht denken.« Er drückte sein Gesicht noch fester in ihren Hals, küsste die warme Kuhle, wo dieser in die Schulter überging. »Du riechst so gut.«
    »Seit ich dich kenne, gibt es ständig Tote. Ich hab noch nie so viele tote Leute …«
    Er tat, als hörte er sie nicht. Sie roch fantastisch. Ihr Körper fühlte sich fantastisch an. Er wollte sie besitzen.
    Jetzt.
    »Entspann dich«, flüsterte er.
    »Verdammt, Sil …«
    Er hielt ihren Kopf fest und strich mit seinen Lippen über die ihren. »Schalte mal ab. Nur jetzt. Nur kurz. Okay? Nicht nachdenken.«
    Sie sah ihn an. Was hinter ihren dunklen Augen vor sich ging, bekam er noch immer nicht zu fassen.
    »Du bist ein Scheißkerl, Sil Maier«, sagte sie heiser. »Ich hasse dich.«
    »Halt diesen Gedanken fest.« Seine

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