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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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etwas zu verlieren hat. Du bist doch ein rational denkender Mensch, du kannst Dinge einschätzen. Schau dir an, in was für einer Lage du dich befindest: Die Polizei ist dir auf den Fersen, was bedeutet, dass Benoît die Nerven verloren hat und eingebuchtet worden ist. Dein Pitbull hat die Beine in die Hand genommen, vorher aber drei Zeugen alles erzählt, was er wusste. Roger Wendel hat vorläufig noch genug damit zu tun, vor seiner eigenen Türe zu kehren, aber er wird auf dich zurückkommen.
Er ist nämlich ein bisschen böse auf dich, Elias. Jeanny und ihre Tochter werden alles, was sie jetzt wissen, morgen früh der Polizei erzählen. Die Geschichte von Carl Ecke, dein Gekungel mit der Stasi, das Doping, den Mord an Sven und den Auftrag, Wendel aus dem Weg zu schaffen … Ich würde sagen, du hast ein Problem. Jetzt denk mal in Ruhe nach, wie du da rauskommst. Ich habe Zeit.«
    Walter hielt die Augen geschlossen. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Seine Knie zitterten heftig.
    »Ich helfe dir noch ein wenig auf die Sprünge«, sagte der Mann hinter ihm. Er sprach jetzt fast im Flüsterton: »Du hast dich mit Doping eingelassen. Du warst Zeuge eines Mords und hast dabei geholfen, die Leiche zu beseitigen. Du hast zwei Morde in Auftrag gegeben, und der eine wurde auch tatsächlich begangen. Sie werden dich einlochen und dir die Hölle heiß machen, Elias. Sie werden dein Innerstes nach außen kehren. Sie werden Valerie abholen und unter Druck setzen, weil sie davon ausgehen, dass sie als deine Partnerin von deinen Machenschaften gewusst haben muss. Noch diese Woche wird sie davon Kenntnis bekommen, dass du ihren Exmann hast ermorden lassen. Den Vater ihres Kindes. Das kommt in die überregionalen Nachrichten, in die Zeitungen und Zeitschriften. Du kommst ins Fernsehen, Elias, du wirst berühmt. Ein hoher Baum fängt viel Wind, Euer Ehren.«
    Langsam begriff Walter die Botschaft, die diese Worte enthielten. Roger Wendel wollte Blut sehen. Die Polizei war ihm auf den Fersen. Genügend Geld, um auf stilvolle Art und Weise zu flüchten, hatte er nicht. Er konnte nirgendwo hin. Sein Leben war seine Arbeit. Seine Pferde. Der Traum, in etwa zehn Jahren steinreich in Rente zu gehen. Zusammen mit Valerie und Thomas.
    Es war aus. Vorbei. Alles.
    In seinem Rücken hörte Walter etwas klimpern. Es schien
von weit her zu kommen, wie aus einem anderen Zimmer, einem anderen Haus.
    Aus einer anderen Dimension.
    Als würde jemand Patronen in den Zylinder eines Revolvers schieben.
    Aus irgendeinem Grund jagte ihm das keine Angst ein.
    Es gab keine Zukunftsperspektive. Kollegen, mit denen er noch zusammen zu Mittag aß, würden ihm die kalte Schulter zeigen, weil er mit seinem Tun die gesamte Zunft, deren öffentliches Ansehen in den letzten Jahren ohnehin gelitten hatte, in ein schlechtes Licht stellte. Valerie würde ihn hassen, sie würde damit nicht umgehen können. Wenn das Ganze jetzt und hier zu Ende ginge, bliebe ihm zumindest der Gesichtsverlust erspart.
    Seinethalben konnte noch heute alles vorbei sein.
    Keine Lügen mehr, kein Stress, keine Angst.
    Am rechten Rand seines Blickfelds nahm er eine Bewegung wahr. Eine Hand mit einem dünnen Handschuh, wie ihn Ärzte bei einer Operation tragen. Die Hand hielt seinen Revolver an dessen Lauf. Reichte ihm die Waffe.
    Er starrte seinen Colt an. Konzentrierte sich auf den glänzenden Stahl. Hörte das Blut in seinem Kopf rauschen. Es war, als würde er sich von seinem Körper lösen und in einen Dämmerzustand abgleiten.
    »Morgen werden es alle erfahren«, durchbrach die Stimme das Schweigen. »Kannst du mit der Schande leben, Walter Elias? Was glaubst du, werden deine Freunde dich besuchen kommen, wenn du in Haft sitzt? Und deine Frau? Wird sie kommen, mit dem kleinen Thomas an der Hand, wenn du beim Essen, beim Arbeiten und beim Ausgang im Innenhof mit dem Abschaum der Gesellschaft zusammengesperrt bist – wenn du selbst zum Abschaum gehörst? Was glaubst du, wie viel sie dir aufbrummen werden? Du hast ein Amt, in dem du als gesellschaftliches
Vorbild giltst, du kommst da nicht nach zehn bis fünfzehn Jahren wieder raus. Und wenn du wieder rauskommst, gehst du gebückt und hast die vergangenen zwanzig Jahre in Kloschüsseln aus Stahl geschissen und Autofußmatten geflochten, während die Wachleute dir in den Nacken gespuckt haben. Wenn Thomas irgendwann alt genug sein wird, um das Ganze zu verstehen, wird er dich dafür hassen. Dich und seine Mutter, die diesen Verrat mit dem

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