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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Realität.
    »Birnen liegen lose im Korb«, sagte Sven plötzlich, »schräg rechts, auf zwei Uhr.«
    Maier schaute nach rechts. Eine junge Frau plauderte mit einer Freundin. Sie trug ein blaues Top. Ebenso gut hätte sie nackt dastehen können. Maier wandte sich wieder Sven zu, der das Mädchen mit leicht geöffnetem Mund durch seine verspiegelte Sonnenbrille fasziniert anstarrte.
    »Ist lange her, was?« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Ich bin auch nur ein Mensch.«
    »Wenn es deine grauen Zellen beeinträchtigt, solltest du lieber was dagegen tun.« Maier nahm einen Schluck Wasser.
    »Dazu bin ich nicht gekommen. Als Valerie gegangen ist, musste ich erst mal einfach überleben. Meine Wohnung sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, und das ganze Hickhack um Thomas war auch nicht besonders hilfreich. Was soll eine Frau mit einem Typen anfangen, der ständig darüber jammert, dass er seinen Sohn nicht sehen darf?«
    Maier guckte hoch. »Ich dachte, Frauen wären von Ärzten immer ganz hin und weg.«
    »Nicht von solchen, die ihren Arm in den Mastdarm einer Kuh stecken.«
    Maier konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Wenn du dich wäschst, bevor du nach Hause kommst, scheint mir das kein unüberbrückbares Hindernis zu sein.«
    Sven grinste. »Du hast leicht reden. Du brauchst ja nur mit den Fingern zu schnippsen, wenn dir eine gefällt.«
    »Halb so wild.«
    »Ach ja? Und wenn du mit Fliegerjacke und Levis aus deinem Porsche aussteigst, oder aus diesem Geländewagen? Mann, das ist doch Absicht!«
    Maier hob beschwichtigend die Arme. »Wie du meinst.«
    Sven schüttelte den Kopf und zeigte mit dem Finger auf ihn.
»Du … du bist ein richtig durchtriebenes Aas. Und das weißt du ganz genau.«
    Maier verzog das Gesicht zu einem freudlosen Grinsen. Natürlich wusste er das. Aber es war anders, als Sven glaubte. Und er wollte dieses Thema jetzt schon gar nicht mit Sven durchkauen. Er war selbst erst vor Kurzem dahintergekommen, warum er seinen Körper so gut in Schuss hielt, seine Kondition so trainierte. Nicht wegen der Aufmerksamkeit der Frauen. Sondern er tat das für sich selbst. Denn er wusste, irgendwann würde der Tag kommen, da er in den Spiegel schaute und ein alter Mann, der ihm vage bekannt vorkäme, mit zurückweichendem Haaransatz und wässrigen Augen, würde seinen Blick erwidern. Und vor diesem unvermeidlichen Tag graute ihm. Maier hatte nicht viele Schwächen. Aber er wusste sehr wohl, dass jene sonderbare Windung in seinen Gehirngängen seinem Leben irgendwann ein vorzeitiges Ende bereiten würde. Freund Hein würde nicht an sein Sterbebett treten, um ihn abzuholen. Er würde dem Gauner zuvorkommen. Immer noch besser, denn als runzliges Häuflein leberfleckiger Haut mit spröden Knochen am Fenster eines Altersheims zu sitzen, zum Schluss zu kommen, dass das eigene Leben vorbei war, und sich ängstlich an leere Erinnerungen zu klammern. Abhängig zu sein von dreißigjährigen Frauen in Gesundheitslatschen, die mit einem redeten wie mit einem vierjährigen Kind. Und einen auch so behandelten.
    Wie einen dementen alten Sack.
    Der einzige Mensch, der das begriff, war Susan. Und sie akzeptierte es. Sie wusste, dass das, was sie verband, nicht damit enden würde, dass sie friedlich, Hand in Hand, mit Blick auf herbstliche Wälder dasitzen und vor sich hin sinnieren würden, im Altersheim Shady Pines .
    Du kannst alles kontrollieren, Sil Maier. Alles. Bis auf das Unvermeidliche .
    Er wandte den Blick Sven zu, der, eifrig auf einem Salatblatt
kauend, all seine Aufmerksamkeit wieder auf die Frau gerichtet hatte. Sie war sich des Aufruhrs, den sie unter den Männern anrichtete, die hier in dem knallheißen Straßencafé saßen, anscheinend nicht bewusst. Oder im Gegenteil, vielleicht stand sie gerade deshalb so lange in der flimmernden Hitze herum.
    Maier trank noch einen Schluck Wasser und schaute dem vorbeikriechenden Verkehr zu. Er wollte an nichts denken als an das, was sie heute noch vorhatten, aber zugleich wusste er, dass noch zu viel Druck im Kessel war. Ein wenig Entspannung konnte nicht schaden. Die Gelegenheit kam vielleicht nicht so bald wieder.
    In Situationen wie dieser konnte man nicht weit vorausplanen.
    »Warst du seit Valerie wirklich mit keiner Frau mehr zusammen? «
    »Doch«, sagte Sven, »ein Mal schon.« Mit einer verlegenen Schulterbewegung wandte er den Blick von Maier ab.
    Plötzlich aufmerksam geworden, richtete dieser sich auf. Diese Kopfbewegung und das

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