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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Zum einen tat sie einfach weh, zum anderen sah sie tatsächlich nicht gut aus. Sven hatte Angst vor einer Infektion, vor allem vor einer Amputation. Wenn er Pech hatte, konnte es schnell darauf hinauslaufen. Jede Stunde zählte. Das Risiko, seinen Arm zu verlieren, wollte er nicht eingehen.
    Das konnte Maier ihm schwerlich verübeln.
    Auf dem Weg von der Tierarztpraxis Richtung Autobahn waren sie an einem riesigen Mr.-Bricolage-Baumarkt vorbeigekommen. Kurz entschlossen war Maier auf dessen Parkplatz gefahren. In den vergangenen Stunden war so viel geschehen,
dass er die kaputte Bodenfliese in Jacks Safe House fast vergessen hatte. Die musste noch ersetzt werden. Es schien ein unwichtiges Detail, erst recht nach allem, was sie heute schon durchgemacht hatten. Aber Details waren wichtig. Ein Einschussloch in einer Badezimmer-Fliese konnte noch Jahre später Fragen aufwerfen. Das konnte er sich nicht leisten.
    Er hatte zunächst das Zubehör besorgt und dann lange vor einer Wand mit unzähligen Bodenfliesen gestanden, in seiner Erinnerung grabend. Was die Größe anging, war er sich ziemlich sicher, aber es gab mehr als ein Dutzend verschiedener Weißtöne und ebenso viele unterschiedliche Oberflächenstrukturen. Schließlich nahm er von jeder Sorte, die ihn auch nur entfernt an die Fliesen in Jacks Appartement erinnerte, einen Karton mit. Trotzdem wagte er nicht unbedingt darauf zu vertrauen, dass die richtige dabei war.
    Aber sie hatten ohnehin noch den einen oder anderen Programmpunkt vor sich, bevor sie nach Hause konnten. Maier hatte sich darauf eingestellt, eher spät anzukommen. Vielleicht sogar erst nach Mitternacht.
    Er schaute in den Innenspiegel. Sven döste auf der Rückbank vor sich hin, den blonden Kopf an die Stütze gelehnt, seinen in die Pferdedecke eingewickelten Sohn im Arm.
    »Ist Thomas immer noch nicht aufgewacht?«
    Sven schlug die Augen auf. Er beugte sich vor und sah dem Kleinen ins Gesicht. »Nein. Keine Ahnung, was sie ihm da eingeflößt haben. Aber es wirkt verdammt lange.«
    »Bist du sicher, dass es überhaupt ein Schlafmittel war?«
    »Nein, aber was sollte es sonst sein?«
    Rechts von der Autobahn ragten hohe, außergewöhnliche Gebäude aus Stahl und Glas in den Himmel, flankiert von billigen Kettenhotels. FUTUROSCOPE stand auf Wegweisern am Straßenrand.
    »Hast du schon überlegt, wie es jetzt weitergehen soll?«
    »Wenn wir wieder zu Hause sind und er immer noch nicht wach ist, bringe ich ihn ins Krankenhaus. Es bleibt mir wohl wenig anderes übrig«, antwortete Sven.
    »Nein, ich meinte, wo du ihn hinbringst. Und wer auf ihn aufpasst. Du selbst oder Valerie.«
    »Vielleicht ist es besser, wenn er vorläufig bei mir bleibt.«
    Maier sagte nichts. Er wusste aus Erfahrung, dass man erst wieder ruhig schlafen konnte, wenn man den Stecker aus der Organisation herausgezogen hatte: den Chef, den Mann oder die Frau, die am Schaltbrett saß. Dann wurde so ein Laden orientierungslos, fiel auseinander. Und dann war man schnell vergessen.
    Er dachte noch einmal an die drei Männer zurück, denen sie begegnet waren. Keiner von ihnen hatte einen besonders professionellen Eindruck gemacht. Es hätte ihn sehr gewundert, sollte einer von ihnen tatsächlich der Anführer gewesen sein. Wahrscheinlich gab es noch jemand anderen, der in der Hierarchie über ihnen stand und der es bei diesem Ausgang der Geschichte nicht bewenden lassen würde.
    Also konnte man sich noch nicht einfach zufrieden zurücklehnen.
    »Die Typen werden dich nicht in Ruhe lassen, Sven. Nicht solange der eigentliche Grund für diese Entführung weiter akut ist. Wenn sie ihre Hausarbeiten gemacht haben, wissen sie, wo du wohnst. Dann kommen sie ihn früher oder später abholen. Oder sie schnappen sich Valerie.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ Maier eine kurze Pause entstehen. »Du musst unbedingt Druck auf Walter ausüben.«
    Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel versuchte er, Svens Reaktion abzuschätzen. Dieser schaute nachdenklich aus dem Fenster. Obwohl die Klimaanlage auf vollen Touren lief, stand ihm Schweiß auf der Stirn.
    »Warum?«, fragte Sven unsicher und wich Maiers Blick aus.
    »Weil an dieser ganzen Geschichte was faul ist, Sven. Darum.«
    Sven antwortete nicht. Maier bemerkte, wie er schluckte.
    »Walter kann ich das nicht erzählen«, sagte er schließlich. »Er würde doch wissen wollen, wie wir Thomas da rausgeholt haben. Wenn er Wind davon kriegt, was da abgegangen ist, bin ich dran. Und du

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