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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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dieselbe graue Pferdedecke, die er schon in Paris zu Gesicht bekommen hatte.
    Mit dem grauen Bündel in den Armen trat der Mann ein, blieb aber hinter der Tür verborgen. »Olivier, ça va?«
    Jetzt!
    Maier tat einen Sprung nach vorn. Im selben Augenblick wurde ihm die Tür vor den Kopf geschlagen, sodass er taumelte. Er ging zu Boden.
    In raschem Tempo eilten Schritte über den Hof davon.
    Maier fluchte. Seine Schulter hatte einen kräftigen Schlag abbekommen,
und seine rechte Gesichtshälfte fühlte sich taub an. Rasend schnell robbte er vor, die Glock beidhändig vorgestreckt.
    Von seiner Statur her war der Mann unauffällig. Er trug eine Jeans und ein enges gelbes T-Shirt, das in der grellen Sonne fast schon zu fluoreszieren schien. Die Pferdedecke glitt auseinander, und an der Schulter des Mannes kam der hin und her schlingernde blonde Kopf von Thomas zum Vorschein.
    Maier zielte, den Finger am Abzug. Biss die Zähne zusammen. Zögerte.
    Er konnte nicht schießen.
    Nicht, solange Thomas dabei war.
    Der Mann rannte auf einen weißen Citroën-Lieferwagen zu, der in der Mitte des Hofes stand. Drehte sich um, und ohne Thomas loszulassen, zog er eine Waffe aus dem Hosenbund. Lief weiter und zielte dabei auf den Hauseingang.
    Maier krümmte sich und spürte im nächsten Augenblick einen Luftzug am Gesicht, gefolgt von einem lauten, in der Hügellandschaft widerhallenden Knall. Dann ein zweiter Schuss, der das Holz der Treppe in seinem Rücken durchlöcherte.
    Er reagierte instinktiv. Zielte und drückte ab. Zweimal nacheinander. Die .45 ACPs aus seiner Glock durchschlugen das dicke Verbundglas der Windschutzscheibe, die sofort in tausend stumpfe, wasserfallartig herabrieselnde Stücke zersplitterte. Eine der beiden Kugeln durchbohrte die Kopfstütze des Fahrersitzes. Der Mann hatte sich geduckt und rollte nun zur Seite weg, riss Thomas mit. Die Pferdedecke fiel in den Staub.
    Maier sah, wie der Mann sich hinter dem Radkasten des Autos wegduckte, um dann plötzlich wieder aufzutauchen, sich auf der Motorhaube abzustützen und erneut anzulegen. Intuitiv drehte Maier sich auf die Seite, um weniger Zielfläche zu bieten. Gespenstisch dicht neben ihm schlug eine Kugel tief in die massive Wand ein.
    Noch im selben Augenblick streckte er den Arm vor und
feuerte zweimal nacheinander. Der Mann verschwand aus seinem Blickfeld.
    Dann war alles still.
    »Du hast ihn getroffen«, rief Sven von oben. »Scheiße, du hast ihn getroffen !«
    Sven kam die Treppe heruntergerast, mit großen Sprüngen über jeweils drei bis vier Stufen und schließlich über den am Boden liegenden Sil Maier hinweg und rannte auf den Hof hinaus.
    Auch Maier sprintete, die Glock schussbereit in der Hand, auf den Wagen zu.
    » Thomas! «, hörte er Sven rufen. »Thomas!«
    So schnell er konnte, lief Maier um den Lieferwagen herum.
    Sven kniete bei seinem Sohn. Etwa einen Meter weiter lag der Mann in dem gelben T-Shirt, auf dem sich jetzt dunkle Flecken abzeichneten. Maier beugte sich über ihn. Ein kleines rundes Loch unterhalb der Augenhöhle. Er zog den Kopf des Mannes nach hinten und legte ihm die Finger an den Hals, suchte nach der Halsschlagader.
    Nichts.
    Die Pistole lag neben dem Vorderrad. Maier fischte sie vom Boden und steckte sie ein. Durchsuchte den Toten, öffnete dann die Vordertür des Wagens und schaute unter die Sitze und ins Handschuhfach. Fand aber nichts, was ihm wichtig erschienen wäre.
    Dann wandte er sich an Sven.
    Der schien in Trance gefallen zu sein. Tränen standen ihm in den Augen. »Thomas, Thomas, Thomas«, flüsterte er in einem fort und drückte seinen Sohn an sich.
    Erst jetzt fiel Maier auf, dass Thomas gar nicht reagierte. Dass er schlapp wie eine Lumpenpuppe in Svens Armen baumelte, mit geschlossenen Augen, halb offenem Mund. Es war ein grauenhafter Anblick.
    Mit raschen Blicken suchte Maier den Körper des Kleinen nach irgendwelchen Verletzungen ab.
    Er konnte keine entdecken.
    Sven kam langsam zu sich. Der Vater in ihm wollte das Kind einfach fest in den Armen halten, doch irgendwo tief in seinem Innern regte sich der Arzt und gewann allmählich die Oberhand.
    Er trug das Kind über den Hof ins Haus.
    Maier zögerte. Sah um sich, warf noch einen Blick auf den Toten und folgte Sven dann nach drinnen.
    Sven legte seinen kleinen Sohn auf den Esstisch. Zog seine Augenlider hoch, erst das eine, dann das andere. Legte ihm das Ohr an die Brust, ertastete den Puls. Schaute ihm in den Mund. Und die ganze Zeit über liefen Sven

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