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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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blieb mit dem Rücken an die Wand gedrückt stehen, die Waffe in der Rechten.
    Wie viele hatte er zu erwarten? Nur einen, wie Thierry behauptet hatte, oder waren sie zu mehreren? Die Tür hatte keinen Glaseinsatz, er musste sich ganz auf die Informationen verlassen, die Sven ihm vom Schlafzimmer aus zuspielte. Dass er schon wieder ganz auf Sven vertrauen musste, erschwerte ihm die Konzentration beträchtlich. Zu vieles konnte schiefgehen.
    Er schaute zu der abgeschlossenen Tür. War es eigentlich plausibel, dass die abgeschlossen war?
    Er fischte den Schlüsselbund des Monoprix-Manns aus der Hosentasche und schloss auf, ohne die Tür jedoch zu öffnen. Als er noch viel mit Kriminellen zu tun gehabt hatte, war er häufig auf nicht abgeschlossene Türen gestoßen, aber nie hatte eine sperrangelweit offen gestanden.
    »Weißer Lieferwagen.« Gedämpft drang Svens Stimme von oben zu ihm.
    Im selben Augenblick hörte er draußen einen Dieselmotor. Dann das Knirschen von Kies unter Autoreifen. Oben lief Sven über die Holzdielen. Seine Schritte hallten durch das ganze Haus und brachten die Deckenleuchte zum Erzittern.
    Anscheinend lief er zur Frontseite hinüber, um dann über der Wohnküche stehen zu bleiben. Er musste sich nun bei der kleinen Dachgaube des Badezimmers befinden, von der aus man Sicht auf den Hof hatte.
    Maier verhielt sich ganz still. Hoffentlich stellte Sven keinen Unsinn an. Hoffentlich blieb er auf Tauchstation. Hoffentlich …
    »Ein Mann«, hörte er von oben. »Er steigt aus.«
    »Still jetzt.«
    Knirschender Kies. Eine kurze Pause, dann erneutes Knirschen. Ein Quietschen und Knacken, gefolgt von einem metallischen
Rumpeln, wie von einer Seitentür, durch die man an die Ladefläche herankam.
    »Thomas«, hörte er Sven oben flüstern.
    Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie Sven sich jetzt fühlte. Welchen Ausdruck sein Gesicht jetzt annahm. Er drückte den Gedanken sofort weg. Konzentrierte sich auf die Geräusche, die von draußen kamen.
    Zögerliche Schritte.
    Die Zeit schien stillzustehen, während Maier sich anstrengte, allein von dem Gehörten darauf zu schließen, was draußen vor sich ging. Sobald der Kerl durch die Tür kam, musste er in Aktion treten. Er wusste genau, wie. Es war nicht das erste Mal. Und er stand auch nicht zum ersten Mal unter Druck. Doch nie zuvor war dieser Druck auch nur halb so groß gewesen. Denn diesmal war der Feind nicht allein. Er hatte ein Kind bei sich. Es durfte nichts schiefgehen.
    Maier vernahm keinen Laut mehr. Vor der Tür war alles ganz still.
    Vielleicht, so schoss ihm durch den Kopf, kam es dem anderen sonderbar vor, dass sein Komplize ihn nicht begrüßte, ihm nicht entgegenkam oder nicht wenigstens die Tür für ihn aufmachte. Maier hatte keine Ahnung, wie diese Typen normalerweise miteinander umgingen. Wie nahe oder fern sie sich standen. Zum Beschatten war keine Zeit geblieben. Jetzt konnte sich das rächen.
    Aber für Bedenken war es jetzt zu spät.
    Erneut hörte er Schritte auf dem Kies, die ihm nun zögerlich vorkamen. Er griff fester um die Glock. Drückte sich dichter an die Wand.
    Starrte fieberhaft den Türgriff an.
    Nichts geschah.
    Inzwischen war er sich sicher: Der Kerl war eine andere Art von Empfang gewöhnt. Der stand jetzt da und grübelte darüber
nach, was er tun sollte. Andernfalls wäre er schon längst drinnen gewesen.
    Im nächsten Augenblick kam von oben ein ohrenbetäubendes Getöse. Es dauerte kurz, bis Maiers überspannte Nerven es richtig eingeordnet hatten: Wasser, durchlaufendes Wasser. Sven hatte die Toilettenspülung betätigt. Genau der richtige Einfall. Scharfsinniges, schnelles Handeln. Wer auf der Toilette saß, konnte nicht gleichzeitig seinen Kollegen begrüßen.
    »Olivier?«, rief der Unbekannte zögerlich.
    Maier kniff die Augen zu. Mist!
    »La porte est ouverte«, antwortete Sven rasch von oben, mit gedämpfter Stimme.
    Maier riss die Augen wieder auf und schluckte. Lehnte den Kopf an die Wand. Das war link. Gewagt. Sehr sogar.
    Die Tür ging nach innen auf. Sonnenlicht fiel auf die Fliesen und die braune Treppe. Maier drückte sich noch mehr an die Wand, die Glock mit ausgestreckten Armen vor sich. Wenn er dafür eine Antenne hatte, konnte der Unbekannte Maiers Anwesenheit instinktiv spüren. Also musste es schnell gehen. Bevor dieser Typ auch nur zu ahnen begann, dass hier etwas nicht stimmte.
    Durch den Mund holte Maier Luft. Nahm all seine Konzentration zusammen. Das Erste, was er sah, war eine Decke:

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