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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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launenhaft, und er trank gern mal einen über den Durst. Manchmal nahm er sogar Kokain oder so was, und dann wusste er überhaupt nicht mehr, was er tat.«
    »Klingt ja reizend.«
    Gleichmütig zuckte Sven mit der unversehrten Schulter. »Wenn er arbeitete, war Alain immer ganz ernsthaft bei der Sache. Aber ansonsten führte er ein eher wildes Leben. Am Anfang kannte ich hier natürlich nicht viele Leute. Im Gegensatz zu ihm. Er kannte einfach jeden. Vom Bäckermeister bis hin zu den zwielichtigsten Typen – er kam mit allen gut aus. Am Freitagabend fragte er mich ab und zu, ob wir nicht zusammen losziehen sollten, was trinken gehen. Frauen aufreißen und so weiter, du weißt schon. Ich muss zugeben, das war immer ziemlich lustig mit ihm. Er leistete sich Sachen, die wirklich unmöglich waren, und er scherte sich nicht weiter drum. Irgendwie mochte ich das. Eine echte Type. Man konnte Spaß mit ihm haben. Na ja, jedenfalls haben wir uns angefreundet.«
    Allmählich fing Maier an zu ahnen, worauf diese Geschichte hinauslaufen würde.
    »Irgendwann bin ich dann in die Niederlande zurückgegangen und hab meine Praxis eröffnet«, fuhr Sven fort. »Das war alles weit weniger lukrativ, als ich es mir vorgestellt hatte. Die
Leute denken immer, man würde als Tierarzt so viel verdienen. In Wirklichkeit dauert es ewig, bis man die Praxis und die Geräte abbezahlt hat. Kaum hat man endlich wieder ein bisschen finanziellen Spielraum, muss man schon wieder neu investieren. Man kommt den technischen Entwicklungen kaum hinterher. Früher hat man seine Blutproben an ein Labor geschickt. Heutzutage steht man schon doof da, wenn man die paar Blutwerte nicht selbst ermitteln kann. Oder kein Computersystem hat. Und das hört einfach nicht mehr auf. Scheren, Skalpelle – glaub mir, immer wenn »med.« vor etwas steht auf dem Bestellzettel, kostet es gleich ein Vermögen. Es ist ein Fass ohne Boden.« Er stellte seinen Becher auf dem Resopaltisch ab und seufzte tief. »Es lief nicht gut. Es lief gar nicht gut. Ich hab mich abgerackert bis zum Gehtnichtmehr. Tag- und Nachtdienste, Wochenendschichten. Mitten in der Nacht riefen mich Leute an, weil ihre Katze schräg gefurzt hatte, und schon saß ich im Auto.«
    »Und was hat Valerie dazu gesagt?«
    Sven sah Maier erstaunt an. »Das war genau das Problem. Ohne Valerie hätte ich es vermutlich ganz gut geschafft. Sie gab dauernd Geld aus, das wir gar nicht hatten. Meine Schuld. Ich ließ sie in dem Wahn, dass das alles kein Problem sei. Wie schlecht wir tatsächlich dran waren, hat Valerie nie erfahren. Ich habe den Kopf in den Sand gesteckt und mir eingeredet, dass es nächste Woche schon besser würde oder nächsten Monat. Ich stopfte ein Loch mit dem anderen, aber es kamen immer wieder neue dazu. Eine finanzielle Kraterlandschaft, ich kam einfach nicht mehr mit. Als Valerie dann schwanger wurde, habe ich mich zwar gefreut, aber zugleich hatte ich Angst, dass wir überhaupt nicht mehr zurechtkommen würden. Valerie ließ einen Innenarchitekten kommen, um das Kinderzimmer entwerfen und einrichten zu lassen … Ich wiederum steuerte geradewegs auf die Insolvenz zu, konnte es ihr aber nicht sagen. Es ging einfach nicht. Also halste ich mir noch mehr
Arbeit auf. Auch im weiteren Umkreis, ich hab wirklich alles getan, was ich konnte, um wenigstens ein bisschen etwas dazuzuverdienen. «
    »Und dann hat Alain Lardin angerufen«, sagte Maier.
    Sven blickte auf. »Nein, er stand eines Tages bei mir vor der Tür.« Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht. »Er war mit der Entwicklung eines neuen Mittels beschäftigt. Doping für Rennpferde. Tunen wird das genannt, so wie man Autos frisiert. Nicht nachweisbar, meinte Alain, die Blutproben kamen offenbar durch jede Dopingkontrolle. Und angeblich wirkte das Zeug. Ein Aufputschmittel für die Muskeln, das zugleich der Übersäuerung der Muskulatur entgegenwirkte. Ein super Stoff. Ich war am Anfang etwas skeptisch. Auf so was hatte die Sportwelt natürlich seit Langem gewartet. Alle, die auch nur ein rudimentäres biologisches und chemisches Hintergrundwissen hatten und gern ein bisschen was dazuverdienen wollten, pfuschten zu Hause mit irgendwelchen Hormonen herum, immer in der Hoffnung, eines Tages das große Wundermittel zu erfinden.«
    »Sind denn beim Pferdesport die Preisgelder so hoch?«
    »Es gibt Rennen, bei denen der Gewinner fünfhunderttausend Euro bar auf die Kralle kriegt. Dann lohnen sich solche Risiken unter Umständen. Nicht in den

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