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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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angespannte Bauchmuskeln über den Boxershorts. Dann ein glückseliges Lächeln. Der Tierarzt sah aus, als wollte er gleich einen Reigen tanzen und A brand-new day anstimmen. Für ihn hatte der Tag gut angefangen, stellte Maier fest. Ausgezeichnet sogar. Thomas war gerettet, sie hatten sich ausgeschlafen, und
das Morphium trug sicher auch seinen Teil zu einer euphorischen Stimmung bei.
    Die Armschlinge sah noch aus wie gestern. Kein frisches Blut.
    »Du schuldest mir noch eine Geschichte«, sagte Maier, wohl wissend, dass er Svens gute Laune damit auf einen Schlag verdarb.
    Der ließ sich allerdings nicht so leicht aus dem Feld schlagen. Er grinste. »Weißt du was? Ich erzähle dir alles. Macht mir nichts mehr aus. Ich fühl mich verdammt gut!«
    »Das merk ich schon.«
    Maier ging ins Wohnzimmer, zog die Jalousie vor dem Fenster hoch und schaute auf den Parkplatz hinunter. Der Laguna stand noch da. Immerhin.
    Er hörte ein Schlurfen hinter sich.
    Sven setzte seinen Sohn vor dem Fernseher auf den Boden und drückte ihm ein Sandwich mit Marmelade aus einer Zellophanverpackung in die Hand. Er zappte der Reihe nach durch die Kanäle. Als er merkte, dass Thomas auf einen Zeichentrickfilm angesprungen war, legte er die Fernbedienung aus der Hand und ging in die Küche.
    Maier folgte ihm und sah zu, wie Sven sich Kaffee einschenkte. Gegenüber der Spüle befand sich ein kleiner viereckiger, grün gesprenkelter Tisch, an dem zwei Stühle mit Rohrrahmen standen. Sven setzte sich.
    Maier lehnte mit verschränkten Armen an der Spüle. Er würde Sven jetzt nicht wieder davonkommen lassen. Und wenn im nächsten Augenblick das Haus einstürzte: Er wollte hier und jetzt hören, was der Tierarzt ihm zu sagen hatte.
    »Ich höre«, sagte er nur.
    »Du hattest recht«, sagte Sven nach einem kurzen Moment. Er nahm einen Schluck Kaffee. »Wie du selbst gestern sagtest: Walter weiß von nichts. Er denkt, dass Thomas bei mir ist. Dass
er Ferien macht. Unmittelbar nach der Entführung haben sie mich angerufen, und ich bin auf der Stelle zu Valerie gefahren. Sie war völlig außer sich. Ich habe sie auf Knien angefleht, Walter nichts zu sagen, weil der bestimmt die Polizei gerufen hätte. Er kennt so viele Leute … sie hätte ihn nicht abhalten können und ich erst recht nicht. Hätten wir die Polizei in die Sache hineingezogen, hätten wir riskiert, dass Thomas es nicht überlebt. Das habe ich ihr gesagt. Und das hat ihr eingeleuchtet.«
    Maier steckte sich eine Camel mit Filter an und nahm einen kräftigen Zug. Unverwandt blickte er Sven an.
    »Ich habe sie angefleht, mir eine Woche Zeit zu geben«, fuhr Sven fort. »Ihr geschworen, dass ich eine Lösung finden und die Sache ausbügeln würde. Was sie gerade durchmacht, ist … die Hölle. Am Ende habe ich ihr gesagt, sie soll zu dem Campingplatz fahren, wo der Wohnwagen ihrer Eltern steht, und dort bleiben, bis ich mich melde. Sie war mit den Nerven derartig am Ende, dass Walter, wenn sie zu Hause geblieben wäre, garantiert etwas gemerkt hätte. Sie hat ihm erzählt, sie würde mit einer Freundin Last Minute nach Portugal fliegen. Ich habe selbst daneben gesessen, als sie mit ihm telefoniert hat. Den Mund musste ich mir fusselig reden, um sie dazu zu bringen. Den Ausschlag hat dann wohl gegeben, dass es womöglich aus dem Ruder gelaufen wäre, wenn die Polizei sich der Sache angenommen hätte. Was ich auch tatsächlich immer noch glaube. «
    Maier ließ Sven nicht aus den Augen. »Und deshalb bist du zu mir gekommen.«
    Sven rieb sich den Mund ab und strich sich durchs Haar. »Ich … ich schäme mich so. Ich hab wirklich alles verbockt, glaube ich.«
    »Weiter.« Sven sollte wieder zum Kern der Sache kommen.
    Den Blick auf die Tischplatte gerichtet, fuhr der Tierarzt fort. »Als ich noch hier in der Gegend gearbeitet habe, war ich oft
auf der Rennbahn, in der Nähe von Poitiers. Routineuntersuchungen, Impfungen und so was. Dort habe ich Alain Lardin kennengelernt. Netter Typ, oder zumindest machte er einen netten Eindruck. In meinem Alter und sehr versiert. Hatte eine Weile bei einem Apotheker gearbeitet und viel über die Entwicklung von Impfstoffen und dergleichen gelernt. Später hat er damit weitergemacht, in seiner Freizeit. Er hatte sich auf dem Dachboden ein kleines Labor eingerichtet und war überzeugt, dass er eines Tages irgendeine Superformel entwickelt hätte, mit der er stinkreich würde. Ich glaube, er hätte es sogar geschafft. Er war sehr kreativ. Aber auch

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