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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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kurz zu zögern. »Ich kann am Telefon nicht darüber reden. Aber ich verspreche dir, dass ich mich melde und so schnell wie möglich nachkomme.«
    »Kann ich dich anrufen?«
    Wieder ein Zögern. »Lieber umgekehrt. Wenn ich zu Hause bin und sich alles beruhigt hat, rufe ich dich an.«
    »Ja, in Ordnung«, hörte sie sich selbst sagen. Sie gab sich alle Mühe, ihre Enttäuschung möglichst nicht durchklingen zu
lassen. »Reno schläft übrigens zurzeit bei uns. Er ist aus seiner Wohnung rausgeflogen.«
    »Schon in Ordnung. Also, wir fahren gleich los. Ich melde mich heute Abend.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch. Pass auf dich auf.«

37
    »Du hast was gesagt? Du unglaublicher Vollidiot!« Roger sprang auf und packte Walter am Kragen. Stieß ihn grob zurück in den Chesterfieldsessel und blieb vor ihm stehen.
    Walter wandte den Kopf ab, als könnte sein alter Freund ihn jeden Augenblick schlagen. Was tatsächlich nicht ausgeschlossen schien. »Das Mädel wusste nicht mehr ein noch aus«, murmelte er. »Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Sie auf eine falsche Fährte locken natürlich!«
    »Wenn … wenn sie Jeanny tatsächlich findet, wird der schon was einfallen«, sagte Walter vorsichtig. »Die wird schon kapieren, dass sie den Mund halten muss. Das tut sie schließlich schon seit zwanzig Jahren.«
    »In ihrem eigenen Interesse.«
    »Dann wird sie es doch auch weiter tun.«
    Roger drehte an seiner Schlipsnadel und setzte sich auf Walters Schreibtisch. Schlug die Beine übereinander und sah Walter ausdruckslos an. »Wie kannst du da so sicher sein? Wenn sie ihrer Tochter in die Augen sieht, bekommt sie vielleicht plötzlich das Bedürfnis, ihr Herz auszuschütten. Was verstehst du schon von Frauen?«
    »Mord ist nach achtzehn Jahren verjährt«, sagte Walter rasch. »Sie wird bestimmt nicht von sich aus Anzeige erstatten, dazu hat sie keinerlei Grund. Und … und vielleicht würden sie sich wegen der Verjährung gar nicht erst damit befassen.«
    »Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Justiz sich das zumindest mal anhören würde, Wally. Es geht hier schließlich
nicht um eine Frau, die ihrem Mann mit der Bratpfanne den Schädel eingeschlagen hat. Da spielt viel mehr hinein, und einiges davon können sie auch von Jeanny erfahren. Dann dauert es nicht lange, bis sie zu dir kommen. Und zu mir.«
    Beide schwiegen sie.
    »Wie hat das Mädel dich eigentlich gefunden?«, unterbrach Roger schließlich die Stille.
    »Keine Ahnung. Sie hat angerufen, und ich hab so getan, als hätte sie den Falschen erwischt, ehrlich. Aber heute Nacht stand sie plötzlich vor der Tür.«
    »Geran?«
    Wie um seine Würde zurückzugewinnen, richtete Walter sich auf, doch es änderte nichts daran, dass er zu Roger aufschauen musste. »Kann sein. Vielleicht wollte er in letzter Minute noch reinen Tisch machen.«
    »Du hast keine Ahnung, was du dir da eingebrockt hast«, sagte Roger, der schon nicht mehr zuhörte, sondern wieder wütend wurde. »Sieh dich hier noch mal gut um, Wally. Schau dir noch mal an, was du dir aufgebaut hast. Nächste Woche stellen sie hier alles auf den Kopf.«
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, fragte Walter plötzlich kämpferisch. »Wenn ich nichts gesagt hätte, hätte sie weitergesucht. Dann wäre sie mit ihren Vermutungen zur Polizei gelaufen. Oder womöglich gar zu irgendeiner Fernsehsendung, und eines bösen Tages hätte hier ein Reporter mit Kamerateam vor der Tür gestanden.«
    »Du hättest mich sofort anrufen sollen, als sie hier war«, sagte Roger. Seine Stimme klang eisig. »Und sie hier festhalten. «
    »Und dann?«
    Rogers Reptilaugen sahen ihn ausdruckslos an. »Sie sind es nicht wert. Du hättest es besser wissen müssen …« Er griff in seine Jacke und zog eine silberfarbene Pistole hervor, die
er Walter ohne Zögern an die Schläfe drückte. »Genug geschwätzt. Wo wohnt sie? Wo wohnt Jeanny?«
    Walter biss die Zähne zusammen und kniff die Augen zu.
    »Die Schnepfe ist unterwegs zu ihrer Mutter, oder? Schnurstracks, weil du ihr erzählt hast, wo sie sie findet, stimmt’s? Du hast es die ganze Zeit über gewusst. Du hattest bei ihr einen Stein im Brett, nicht wahr? Was Geran und ich nie hingekriegt haben, hast du mit deinem linkischen Verhalten geschafft. Sie hat Geran geliebt, aber du warst ihr Busenfreund, dem sie alles erzählte. Und, hat sie dir immer schön geschrieben, wie’s ihr geht? Hast du ihr Geld zugesteckt?«
    Walter spürte Speicheltröpfchen auf seinem Gesicht landen.

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