Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
Vom Netzwerk:
wie es damals zu der Verletzung gekommen war. Sehr wohl aber hatte er einen Partner in ihm entdeckt. Einen Partner, der sich vielleicht nicht zu fein war, sich die Hände schmutzig zu machen.
    Also hatte er einen Versuchsballon steigen lassen. Hatte einen Köder ausgeworfen, um zu sehen, ob Maier zuschnappte. Um seine Reaktion zu testen. Indem er hinzugedichtet hatte, Walter hätte mit der Sache zu tun, hatte er der Sache einen Anstrich von Legalität gegeben – Walter war immerhin Strafrichter – und die Schuld von sich abgewälzt.
    Nachdem die Sache einmal ins Rollen gekommen war, war ihm wenig übrig geblieben, als an seiner Geschichte festzuhalten.
    Es passte genau zu Svens bizarren Denkstrukturen. Eigentlich ein Wunder, dass man mit einer so chaotischen Mentalität ein Medizinstudium abschließen konnte. Sven musste hochbegabt sein. Und womöglich zugleich an irgendeiner Art von Autismus oder einer ähnlichen Abweichung leiden, für die die Wissenschaft noch keinen Namen und keine übereinstimmenden Symptome gefunden hatte. Vielleicht auch nie finden würde.
    Niemand war hundertprozentig, stromlinienförmig normal. So etwas gab es gar nicht. Obwohl man Sven auf den ersten Blick durchaus dafür hätte halten können: Er machte einen umgänglichen, offenen, sowohl sachlichen als auch humorvollen Eindruck. Vielleicht täuschte der nicht einmal. Aber in einer tieferen seelischen Schicht lag da bestimmt etwas im Argen, was Sven indes durch seine hoch entwickelte Intelligenz im täglichen Leben gut kaschieren konnte.
    Es erklärte einiges. Es erklärte die Person Sven.
    Plötzlich tat er ihm richtig leid.
    Bedächtig atmete Maier den Rauch aus. »Hast du irgendeine Ahnung, wer dieser Anrufer gewesen sein könnte?«
    »Nein, wirklich nicht. Niemand, den ich kenne, da bin ich sicher. Der Akzent sagte mir auch nichts.«
    »Wer war sonst noch dabei, wenn du das Zeug abgeholt hast?«
    »Niemand. Nur Alain. Aber ich weiß, dass mehr Leute dazugehörten. Alain sprach in dem Zusammenhang immer von wir .«
    Das genügte. »Wenn du den Kangoo nimmst und mit Thomas nach Hause fährst, würde ich den Laguna noch eine Woche behalten, vielleicht auch länger.«
    »Warum?«
    »Ich würde gern mal bei Alain Lardin vorbeischauen.«
    »Zwecklos.«
    »Du weißt doch, wo er gewohnt hat. Das ist schon mal ein Ansatz.«
    »Du hast ihn erschossen, auf dem Hof.«
    Maier hob die Brauen und schwieg.
    »Waren da noch mehr Freunde von dir?«
    Sven schüttelte den Kopf. »Die anderen beiden kannte ich nicht.« Er sah Maier in die Augen. »Sie hören nicht auf, oder? Sie machen bestimmt weiter. Es ist alles nur noch schlimmer geworden, stimmt’s?«
    Maiers Blick schweifte ins Wohnzimmer. Thomas hatte sein Brot aufs Laminat gekrümelt und starrte glasig auf die Fernsehmattscheibe.
    »Nein. Wir haben Thomas befreit, und sie haben drei Mann verloren. Aber sie schrecken möglicherweise nicht davor zurück, noch ein paar Schritte weiter zu gehen. Es ist sowieso verdammt riskant, solange wir nicht wissen, wer der Geldgeber ist. Solange wir nicht wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
    Mit wem ich es zu tun habe , korrigierte er in Gedanken. Als Partner hatte er Sven abgeschrieben. Das würde er ihm noch deutlich machen müssen. Am besten tauchte Sven mit seinem Sohn irgendwo unter, zum Beispiel in einem Ferienhaus in Deutschland, und ließ sich von Valerie Gesellschaft leisten. Nachdem sie das Kind wieder los waren, kamen die Halunken sonst womöglich noch auf die Idee, sich Svens Exfrau unter den Nagel zu reißen.
    »Hast du Valerie von mir erzählt?«, fragte er unvermittelt und sah Sven durchdringend an.
    »Nein«, sagte Sven resolut. »Wirklich nicht.«
    Maier sah ihn forschend an. Sven hatte schon so viel gelogen. Ihm noch zu glauben, fiel nicht leicht. »Ich frage dich noch einmal, und diesmal will ich eine ehrliche Antwort. Es ist wichtig: Was hast du Valerie über mich erzählt?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Valerie denkt, du kümmerst dich allein um die Sache?«
    Sven reagierte geradezu entrüstet. »Sie weiß gar nichts. Auch nicht, ob ich alleine bin oder das A-Team engagiert habe. Nichts, ich habe ihr von dem ganzen Schlamassel kein Sterbenswörtchen erzählt. Ich hab bloß gesagt, sie soll mir eine Woche Zeit geben, die Sache zu klären, und so lange in dem Wohnwagen bleiben.«
    Etwas in Maier sagte ihm, dass Sven die Wahrheit sagte.
    »Hast du sie schon angerufen?«
    »Nein.«
    »Dann tu das am besten jetzt gleich, bevor sie

Weitere Kostenlose Bücher