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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ihm ging. Außerdem hatte er seine Entscheidung bereits getroffen und sich mit seinem Schicksal abgefunden.
    Nun ergriff er James' Hand. »Ich bin stolz auf dich, denn du wirst weiterkämpfen. Morgen erkläre ich den weißen Männern, ich hätte mit dir fliehen können, aber beschlossen, in der Festung auszuharren.« Er senkte die Stimme. »Wie du weißt, kann ich euch nicht begleiten, James. Ich würde euch nur behindern und ins Verderben stürzen. In dieser Nacht will ich für uns alle zum Großen Vater beten.«
    »Allzuweit werde ich mich nicht von dir entfernen. Sobald man mich von der Schuld an jenem Massaker freispricht, das Otter begangen hat, helfe ich euch ...«
    »Wenn du das Feuer in deinem Herzen gelöscht hast, mein guter Freund?«
    »Ja, großer mico. Wenn ich die Flammen gelöscht habe, die meine Seele verzehren.« James stand auf, müde und doch dankbar für die Körperkräfte, die er immer noch besaß, während die Krankheit so viele Indianer hinweggerafft hatte. Erst vor vier Nächten war Yuchi Billy gestorben und von Medizinmännern begraben worden.
    Eine schwarze Wolke schob sich vor den Mond. Jetzt war es an der Zeit, die Freiheit zu erringen. Achtzehn Gefangene hatten sich zur Flucht entschlossen, sechzehn Männer und zwei Frauen. In tiefem Schweigen trafen sie ihre Vorbereitungen. Die gelockerte Eisenstange wurde entfernt, ein Seil um die zweite geschlungen und festgebunden.
    Den kleinen, schlanken Frauen bereitete es keine Mühe, durch die schmale Öffnung zu kriechen. Aber James fürchtete, seine breiten Schultern würden das Wagnis beträchtlich erschweren. Er zwang sich, an Teela zu denken, seinen heftigen Zorn, den sie auf der Party erregt hatte.
    Energisch biß er die Zähne zusammen und zwängte seinen eingefetteten Körper durch das Loch. Die anderen erwarteten ihn bereits auf einem Mauervorsprung. Wie Geister standen sie im Nachtwind. Endlich frei. Einer nach dem anderen ließ sich am gestohlenen Seil zum Burggraben hinab.
    »Jetzt muß ich meinen eigenen Weg gehen«, erklärte James seinem Freund Wildcat.
    »Den Weg des weißen Mannes?«
    James schüttelte den Kopf, obwohl er wußte, daß er sich nicht am Krieg gegen die Weißen beteiligen würde — gleichgültig, welche Anschuldigungen Warren gegen ihn erheben mochte. Niemals hatte er bereitwillig gekämpft, immer nur für das Überleben seines Volkes. »Ich habe stets versucht, Frieden mit den Völkern meines Vaters und meiner Mutter zu halten. Diesen Frieden will ich wiederfinden.«
    »Solange ein Krieg tobt, findet man aber keinen Frieden.«
    »Vielleicht doch, in unseren Herzen ... Aber eins verspreche ich dir, ich werde meine Seminolenbrüder nie verraten.«
    Wildcat lächelte. »Keines deiner beiden Völker, was? Möge der Große Geist dich begleiten. Wenn du die Gesellschaft deiner weißen Brüder und Schwestern nicht mehr erträgst, komm zu mir. Ich werde weiterkämpfen. Mit meinem Leben, mit meinem Blut.« Er umarmte den Freund, dann führte er die anderen Flüchtlinge davon. Bald verschmolzen sie mit den nächtlichen Schatten.
    Bei seinen Gesprächen mit Dr. Wheedon hatte James herausgefunden, wo Jarrett wohnte. Eine Zeitlang schwamm er durch einen schmalen Meeresarm, dann schlich er durch finstere Gassen, bis er das Haus fand.
    Triefnaß stand er auf dem hölzernen Gehsteig und blickte zum ersten Stock hinauf, durch eine Balkontür. Teela saß an einem Toilettentisch. Hinter dünnen weißen Vorhängen sah er ihre Gestalt nur undeutlich im flackernden Kerzenschein.
    Nun blies sie die Flamme aus, und er lächelte. Bis auf einen Lendenschurz war er nackt, ein Lederband hielt sein langes Haar im Nacken zusammen. Das Meereswasser hatte das Fett von seinem Körper gewaschen.
    Behende kletterte er an einem Spalier herauf, schwang sich auf den Balkon, glitt zwischen den dünnen Vorhängen hindurch und betrat den dunklen Raum. Er sprang zum Bett, kniete neben der Frau nieder und preßte ihr eine Hand auf den Mund. Vergeblich suchte sie sich zu befreien. »Nun, meine Süße, von wem ist das Kind?«
    Zu seiner Verblüffung bewegte sich ein großer, dunkler Schatten auf der anderen Seite des Betts. »Von mir!«

25
    James sprang auf, bereit zum Kampf oder zur Flucht. Aber niemand griff ihn an. Und dann erkannte er die Stimme, die aus der Finsternis drang.
    »Von mir, verdammt noch mal! Was zum Teufel machst du um diese Zeit in unserem Schlafzimmer?« Ein Streichholz flammte auf, eine Kerze wurde entzündet. Verwirrt starrte James

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