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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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imposante Szenerie gesehen. Noch nie hatten sich die Indianer so gründlich auf einen Kampf vorbereitet.
    Im Hintergrund lag der See, im Vordergrund wuchsen hohe Laubbäume, Schlamm und Riedgras bedeckten den Boden. Ein Teil der Halme war gemäht worden, damit sie die Sicht der Gewehrschützen nicht behinderten. Als er das künftige Schlachtfeld betrachtete, bewegte sich etwas zu seiner Linken.
    Blitzschnell schlich er dem Indianer nach, der nur einen Lendenschurz trug, und warf ihn zu Boden. Die Hüften des Mannes zwischen die Beine geklemmt, drehte er ihn auf den Rücken und erkannte Racoon, einen jungen Krieger aus Coacoochees Stamm.
    »Running Bear!« rief der Junge verblüfft. »Du bist gekommen, um für uns zu kämpfen! Und ich hielt dich für einen der Soldaten. Die soll ich hierherlocken. Es sind sehr viele. Jetzt hat's ein neuer Kommandant auf uns abgesehen, Zachary Taylor. Wildcat sagt, er wird diesen General besiegen.«
    »Und wer kämpft an Wildcats Seite?« fragte James.
    »Arpeika, Sam Jones genannt. Und Alligator ist auch mit seinen Kriegern eingetroffen. Wir sind fast fünfhundert.«
    »Wie viele Soldaten?«
    »Über tausend. Doch das stört uns nicht. Wenn sie den Sumpf durchqueren, töten wir sie alle, und das Blut wird sich mit dem Schlamm mischen.«
    James erhob sich und zog den Jungen auf die Beine. Als er nach oben schaute, sah er, daß die Sonne beinahe im Zenit stand. Plötzlich krachten Schüsse. Er drehte sich um und sah die Soldaten herankommen.
    Offenbar hatten sie sich zu einem Frontalangriff entschlossen, trotz des hinderlichen Sumpfs und der hohen Riedgräser. Da die Pferde dieses Terrain nicht bewältigen konnten, näherten sich die Weißen zu Fuß. Im Laubwald verschanzt, erwiderten die Indianer das Feuer und stießen ihren gräßlichen Kriegsruf aus. »Yohoehee — Yohoehee ...«
    »Geh aus der Schußlinie, Racoon!« befahl James dem Jungen.
    »Ich fürchte mich nicht ...«
    »Willst du etwa dein Leben aufs Spiel setzen? Verschwinde!«
    Racoon tauchte im Riedgras unter, und James beobachtete, wie die Soldaten den Rückzug antraten, um sich neu zu formieren. Wenig später griff ein anderes Regiment an. Die Männer verteilten sich am Rand der Lichtung, schossen, luden die Waffen nach, schossen wieder ...
    Eine Zeitlang verfolgte James die Schlacht, sah blutüberströmte Soldaten zusammenbrechen und sterben. Dann rannte er zu seinem Pferd und stieg auf. Er durchschaute die Taktik der Army. Am rechten Flügel rückte ein weiteres Regiment vor. Allem Anschein nach plante man rings um den Laubwald einen Nahkampf.
    Würde sich die Schlacht verlagern, bis zu dem Hang, wo er Teela zurückgelassen hatte?
    Als sie die ersten Schüsse hörte, kletterte sie beinahe aus dem Eichenstamm. James hatte ihr befohlen, hier zu warten, und er wußte, wie man kämpfte, wie man am Leben blieb. Deshalb mußte sie ihm gehorchen.
    Doch das Gewehrfeuer kam immer näher. Männer begannen zu schreien, in der Muskogee-Sprache. Einige Wörter hatte sie gelernt, aber nicht genug, um zu verstehen, was die Indianer einander zuriefen, atemlos und aufgeregt.
    Offenbar hatten einige Kugeln ihr Ziel getroffen, denn nun erklang schmerzliches Gebrüll, gefolgt von einer tiefen Stille, und dann ...
    Neue Schüsse, das haarsträubende Kreischen der Krieger, und plötzlich ein englischer Befehl, ganz in Teelas Nähe ...
    »Vorsicht, Männer, wir sind von den anderen abgeschnitten. Lauft bergauf! Beeilt euch! Sucht Deckung zwischen den Bäumen! Ladet die Waffen und schießt sofort, wenn ihr mein Kommando hört!«
    Zu ihrer Verblüffung erkannte sie die Stimme — und den schmutzigen, blutverschmierten jungen Mann, der ein Dutzend Soldaten den Hang heraufführte.
    John Harrington.
    Hastig gingen die Männer in Stellung, rammten Munition in ihre Hinterlader, rissen mit den Zähnen Pulverbeutel auf und schoben Mündungspfropfen in die Läufe.
    Wieder ertönte ein haarsträubender Seminolenschrei, und Teela hielt entsetzt den Atem an, als nackte, bemalte
    Indianer auftauchten. Eine Gewehrsalve knallte, drei stürzten zu Boden, noch eine Salve ...
    Hinter den ersten Indianern hatten drei weitere auf eine Gelegenheit gewartet, das Feuer zu erwidern. Ein junger Soldat wurde in die Schulter getroffen und stöhnte laut, direkt unterhalb der Eiche, in der Teela sich versteckte. Von einem Streifschuß am Arm verletzt, fluchte John, ein anderer Mann stürzte lautlos zu Boden.
    Plötzlich stürmten von allen Seiten Indianer herbei, ein

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