Verstrickung des Herzens
Osceolas bin, wird mir der Colonel seine Tochter nicht anvertrauen. Und ich kann ihn auch nicht zu dem Schlupfwinkel der Indianer führen, die er ausrotten möchte.«
»Natürlich muß sie zurück ...«, begann Jarrett.
»Würden die Gentlemen bitte aufhören, über mich zu diskutieren, als wäre ich nicht vorhanden?« fiel Teela ihm ins Wort.
Jarrett hob die Brauen und wandte sich zu James, der die Achseln zuckte. »Bedauerlicherweise ist sie ein leichtsinniges kleines Temperamentsbündel. Kein Wunder, daß Warren solche Probleme mit ihr hat. Sie wird dich nach Cimarron begleiten, aber du mußt den Colonel irgendwie daran hindern, seine Tochter kreuz und quer durch Florida zu schleifen. Wenn sie auf Krieger treffen, deren Familien er getötet hat, wird sie mit ihm sterben. Außerdem — schlägt er sie.«
Verwirrt schaute sie zu ihm auf, und das Blut stieg ihr in die Wangen. Nun hatte er sie in Verlegenheit gebracht. Das wußte er. Sie war sehr stolz und sehr unglücklich. Aber Jarrett mußte die Wahrheit erfahren, und James konnte keine Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen.
»Ich bin sehr stark, und ich fürchte meinen Stiefvater nicht.« Teela zögerte. »Wie sehr ich ihn auch hasse — er jagt mir keine Angst ein.«
»Weil du so verdammt unvernünftig bist!« stieß James hervor.
»Wenn ihr beiden zuhören würdet ...«, begann Jarrett. »Tara und ich glauben, daß wir eine Lösung gefunden haben. Inzwischen ist John Harrington aus Tampa zurückgekommen, auf dem Landweg über Roberts Plantage, während seine Soldaten den Fluß hinaufgefahren sind, zu Warrens Schaluppe. Er wußte gar nicht, daß der Colonel so schnell hier eingetroffen war. Ihrer neuesten Order zufolge sollen sie alle möglichst weit landeinwärts segeln und dann ostwärts marschieren, um sich einer anderen Kompanie anzuschließen. Also wird Warren wenig Zeit finden, um seine Tochter irgendwohin zu bringen, und John will ihn ersuchen, seine Tochter auf Cimarron zurückzulassen.«
»Und wie will John das anstellen?«
»Vielleicht sollte er erklären ...«
»Daß er sich mit Teela verloben wird?«
»Unmöglich!« rief sie.
James eilte zu ihr und zerrte sie auf die Beine, so kraftvoll, daß sie sich nicht wehren und nur die Decke festhalten konnte. Wie ein Schraubstock umklammerte seine Hand ihren Arm. »Du hast keine Wahl.«
»Aber das ist unfair ...«
»Verdammt, du kannst nicht in den Sumpf fliehen! Am besten schickst du sie sofort nach Charleston, Jarrett, noch bevor die Kämpfe anfangen.«
»Natürlich, ich werde mein Bestes tun«, versprach Jarrett.
»Nein«, protestierte sie, »ich will nicht ...«
»Was du willst, spielt keine Rolle. Sag deinem Vater, du würdest John heiraten. Vielleicht solltest du's ernsthaft in Erwägung ziehen«, fügte er hinzu und hörte die Bitterkeit, die in seiner eigenen Stimme mitschwang. »Er ist ein anständiger Kerl, und er wird einen wundervollen Ehemann für ein zartes, kleines weißes Mädchen abgeben — wenn er das alles überlebt.«
»Laß mich los!« flüsterte sie wütend, und er sah Tränen in ihren Augen.
Jarrett räusperte sich. »Während Sie sich — eh — anziehen, Miss Warren, warte ich draußen. Wenn wir nicht sofort zurückreiten, wird Ihr Stiefvater seine Leute ausschwärmen lassen. Dann stöbern sie dieses Versteck auf, einen sicheren Hafen für viele Frauen und Waisenkinder, die diesen Alptraum schon so lange erdulden müssen.«
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
»James ...« »Zieh dich an!« befahl er, ließ sie los und kehrte ihr den Rücken.
»Ich weiß, ich muß nach Cimarron reiten, sonst würde Warren hierherkommen und dich gefährden ...«
»Dann würde er sterben«, versicherte James tonlos.
»Und er tötet noch mehr unschuldige Menschen. Deshalb werde ich Jarrett begleiten. Doch ich kann unmöglich einen Mann heiraten, den ich mir nicht selbst ausgesucht habe.«
»Harrington liebt dich!« fauchte er und ballte die Hände.
Aber ich liebe ihn nicht.«
»Wenn du ihm eine Chance geben würdest ...«
Sie schwieg eine Zeitlang, und er spürte ihren Blick im Rücken. »Keine Bange, ich werde dich nicht verraten«, versicherte sie kühl.
Da wandte er sich ihr wieder zu. »Glaubst du, ich habe Angst vor Michael Warren? Ganz im Gegenteil, ich wäre froh, wenn ich endlich eine Gelegenheit bekäme, ihn umzubringen.«
»Oder du stirbst, während du's versuchst.«
»Gewiß nicht, solange er am Leben ist ...« Sein Atem stockte. Inzwischen war sie halb
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