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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dieses Kriegs.«
    »Warum hast du dich heute in die Schlacht gestürzt?«
    »Das war keine Schlacht, nur ein kleines Scharmützel.«
    »Ganz egal, wie du's nennst — zu viele Männer sind gestorben.«
    »Meinst du die roten oder die weißen?«
    »Alle.«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, du verstehst nicht, daß ich zu den Indianern genauso gehöre wie hierher — in Jarretts Leben. Zu den Männern, die heute ihr grausiges Kriegsgeschrei ausgestoßen haben, die Lendenschurze und Federn tragen, eine andere Sprache sprechen, ihre Gesichter bunt bemalen und weiße Soldaten skalpieren. Und weiße Frauen.«
    »Warum hast du gekämpft?« fragte sie hartnäckig.
    »Weil ich mit jenen Männern zusammen war. Sie gehören zu den Seminolen, die Osceola und seine Freunde am 2. Juni aus dem Fort Brooke-Gefängnis befreit haben.«
    »Befreit?« wiederholte sie leise. »Angeblich hat Osceola sie zur Flucht gezwungen. Ob sie es wollten oder nicht. Sogar hier, im Haus deines Bruders, höre ich Gerüchte und Neuigkeiten.«
    »Ich weiß nicht genau, was geschehen ist«, antwortete James ausweichend. Dann fluchte er ungeduldig. »Einerseits gehöre ich zu ihnen, andererseits nicht. Wenn sie Blut vergießen wollen, weihen sie mich nur selten in ihre Pläne ein. Alle wissen, in welchem Zwiespalt ich mich befinde. Manchmal sage ich beim Kriegsrat meine Meinung — oder ich berate die weißen Soldaten.«
    »Eines Tages könnte Osceola dich töten.« »Du kennst ihn nicht, und du verstehst ihn nicht. Niemals würde er mich töten. Aber anderes Blut wird fließen. Und deshalb mußt du das Land verlassen.«
    »Inzwischen gehöre ich hierher.«
    »Nein! Glaubst du wirklich, in dieser Wildnis würde dir ein Platz gebühren, nur weil du ein paar Stunden lang einem Militärarzt geholfen hast, Verwundete zu behandeln? Du gehörst in Samt und Seide, hinter ein Spinett, in Ballsäle.«
    »Immerhin habe ich heute bewiesen, wozu ich imstande bin.«
    »Als du Brandeis geholfen hast, Weiße und Seminolen gleichermaßen zusammenzuflicken?«
    »Ja!«
    »Wie leicht hätte auch ich da draußen liegen können, in meinem Blut ...«
    »Genau das hatte ich befürchtet.«
    »Du solltest keine Angst um mich haben.«
    »Und du solltest nicht kämpfen.«
    »Vermutlich willst du's gar nicht verstehen. Ich muß manchmal kämpfen. Weil das meine Heimat ist. Deine nicht. Fahr endlich nach Hause!«
    »Du mußtest dich den Kriegern anschließen, und ich mußte die Soldaten begleiten.«
    »Begreifst du's denn nicht? In meiner Wildnis hast du nichts verloren. Wenn du hierbleibst, riskierst du dein Leben.«
    »Und du setzt deines jeden Tag aufs Spiel.«
    »Es ist mein Kampf, meine Existenz, nicht dein Krieg.«
    »Trotzdem ist es mein gutes Recht ...«
    »Nein, verdammt!« Plötzlich sprang er auf, packte ihre Hände und zog sie aus der Wanne. Als die kühle Nachtluft ihren nassen Körper streifte, fröstelte sie, und James nahm sie auf die Arme.
    Halb benommen vor Glück, spürte sie endlich wieder seine Nähe, seine warme Brust, seinen kraftvollen Herz-schlag. So froh war sie, daß er zu ihr gekommen war — und doch fürchtete sie sich wie nie zuvor.
    Tagelang hatte sie ohne ihn gelebt, eine neue Art der Einsamkeit kennengelernt, die Kälte, nachdem sie das Feuer berührt hatte. Sie war unfähig gewesen, ihre Emotionen zu ergründen. Und jetzt erkannte sie die Wahrheit. Jarrett hatte recht, sie liebte James. Und all die Gründe, warum sie ihn nicht lieben sollte, vertieften dieses Gefühl. Daß er niemals den leichten Weg wählen und stets Anerkennung verlangen würde, für alles, was er war. Und daß er gegen das Unrecht kämpfen mußte, das den Seminolen widerfuhr. Dies war ein Teil seiner Faszination. Schon bei der ersten Begegnung hatte sie's vorausgesehen — er würde in ihr Herz und ihre Seele eindringen, in ihre Träume, in ihre Sehnsucht — um dann plötzlich wieder zu verschwinden, wie ein Gespenst in der Nacht.
    »So einfach ist das nicht«, flüsterte sie.
    »Nein?«
    »Ohne anzuklopfen, schleichst du in mein Zimmer — nachdem du mich an der Seite deines schwerverletzten Freundes bedroht hast. Du benimmst dich wie ...«
    »Wie ein Wilder?« Inzwischen hatte er sie zum Bett getragen, und er ließ sie behutsam auf die weiche Decke gleiten. »Genauso fühle ich mich auch.« Sein Körper preßte sich an ihren, weckte süße Erinnerungen und ein betörendes Versprechen.
    »Dann solltest du in den Wald zurückkehren.«
    »Oder auch nicht. Vielleicht

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