Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
hielt Jarrett den Atem an. »Du hast ihn gesehen?«
    »Nur ich. Die anderen haben nichts bemerkt. Als ich mich um einen verletzten Krieger kümmerte, tauchte James plötzlich auf. Und dann trug er seinen Freund in den Wald.«
    Jarrett nickte und musterte sie forschend. »Verzeih mir, daß ich so unfreundlich war. Ich wollte dich nicht kränken. Aber er ist mein Bruder.«
    »Und ein erwachsener Mann, für sich selbst verantwortlich.« Unsicher suchte sie nach Worten. »Ich habe nicht ...«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach er sie sanft. »Zu einer Affäre gehören immer zwei. Es ist nur — ich habe Angst um euch beide. Wohin soll das führen?«
    »Vielleicht ist dein Bruder gar nicht an einer Fortsetzung dieser >Affäre< interessiert.«
    »Weil er vermutlich erkennt, daß eure Beziehung keine Zukunft hat. Machst du dir gar keine Gedanken darüber,
    Teela? Wärst du glücklich, wenn du mit ihm durch die Wildnis fliehen müßtest, Tag für Tag, von Soldaten gejagt? Glaub mir, die Seminolen, für die James so verzweifelt kämpft, führen ein hartes, beschwerliches Leben.«
    »Keine Bange, Jarrett, dein Bruder läßt mich ohnehin nicht daran teilhaben.«
    »Du solltest nach Charleston zurückkehren.«
    »Bin ich in deinem Haus denn nicht mehr willkommen?«
    Seufzend schüttelte er den Kopf. »Hier bist du immer willkommen. Ich versuche dir nur die Situation zu erklären. Und wie gesagt, ich habe Angst um euch beide.«
    »Auch ich bin erwachsen.«
    »Aber du erkennst nicht, welche Gefahren dir in diesem Land drohen. Seit du dich mit James eingelassen hast, lebst du um so gefährlicher.«
    »Und wenn ich meinen Weg trotzdem gehen muß?« fragte sie langsam.
    »Oh, du kleine Närrin!« entgegnete er, doch der Tadel klang liebevoll. »Du liebst ihn.«
    »Wirklich?«
    »Allem Anschein nach.«
    »Und dein Bruder?« flüsterte sie.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Jarrett wahrheitsgemäß. »Er trauert immer noch um seine Frau und sein Kind. Und um sein Volk. Für ihn steht dieser Krieg an erster Stelle. Und was danach kommt ...« Bedrückt zuckte er die Achseln. »Geh jetzt nach oben. Inzwischen ist dein Bad sicher fertig.« Er wandte sich wieder zum Kamin, und Teela verließ wortlos die Bibliothek.
    In ihrem Zimmer traf sie Tara und zwei Dienstboten an, die dampfende Kessel zu einer Sitzbadewanne schleppten und heißes Wasser hineingossen. Der eine war ein schlanker schwarzer Bursche namens Jake, der andere, ein junger Ire, hieß Sean.
    »So, das wär's!« rief Tara. »Danke.« Als die beiden hinausgeeilt waren, lächelte sie Teela an. »Da drüben auf dem kleinen Tisch steht eine Tasse Tee mit einem Schuß Cognac. Neben der Wanne findest du Seife und Handtücher. Du willst jetzt sicher allein bleiben. Nimm dir Zeit, und wenn du abends Lust auf Gesellschaft hast, komm hinunter.«
    »O Tara, wie soll ich nur danken — für dein Verständnis und deine Fürsorge?«
    »Schon gut, meine Liebe.« Leise schloß Tara die Tür hinter sich.
    Teela trat vor den hohen Drehspiegel. In ihrem blutbefleckten Kleid sah sie wie das Mordopfer in einem dramatischen Theaterstück aus. Aber es war kein Spiel gewesen, und der Tod, den die bedauernswerten Opfer gefunden hatten, kam einem Mord gleich.
    Sie riß sich das blutige Kleid vom Leib und versank dankbar im heißen Badewasser. Den Kopf an den Metallrand gelehnt, schloß sie die Augen. Plötzlich preßte sich eine Hand auf ihren Mund, und sie versuchte sich in wilder Panik zu befreien.
    Erst als sie ihre Gegenwehr aufgab, ließ James sie los und legte mahnend einen Finger an seine Lippen. Mit nackter Brust, in feuchten, glitschigen Stiefeln stand er vor ihr. Offenbar war er auf dem Weg nach Cimarron durch mehrere Bäche gewatet. In einer Scheide an seiner Hüfte steckte ein Messer.
    »Was machst du hier?« röchelte sie und starrte ihn wütend an, nachdem er sie so gnadenlos erschreckt hatte.
    »Johns Schaluppe liegt immer noch am Kai. Sind Soldaten im Haus?«
    »Nein. Sogar John ist an Bord geblieben.«
    »Warum?«
    »Weil er sich um die Verletzten kümmern muß. Heute abend sollen sie ins Fort Brooke-Lazarett gebracht werden.«
    James ging zu dem kleinen Tisch hinüber. Auf dem Tablett stand eine Platte mit Fleischpasteten und Gebäck. Heißhungrig begann er zu essen und schenkte sich eine Tasse Tee ein, die er in einem Zug leerte. Dann kehrte er zu Teela zurück und kniete neben der Wanne nieder. »Ich war furchtbar hungrig. Auch das gehört zu den unerfreulichen Begleiterscheinungen

Weitere Kostenlose Bücher