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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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trug immer
    noch eine blutverschmierte weiße Schürze über ihrem Abendkleid.
    »Gegen eine so große Schar können wir nichts ausrichten«, meinte Wildcat.
    James sah Warren zu seiner Tochter reiten. Ausdruckslos starrte sie ihn an, nur die Finger, die sich in ihre Schürze krallten, verrieten ihre Erregung. Offenbar wechselten sie ein paar Worte, dann führte der Colonel seinen Trupp in den Wald.
    Also würde Teela hierbleiben, in Sicherheit. James atmete erleichtert auf, als Brandeis erschien und mit ihr in die Festung ging.
    Inzwischen war Wildcat vom Ast gesprungen, und James folgte ihm.
    »Ich töte diesen Warren!« fauchte Wildcat. »Irgendwie werde ich ihn töten!«
    »Aber nicht, wenn er wieder im Fort ist«, murmelte James.
    Ergeben schüttelte sein Freund den Kopf. »Nein, nicht im Fort.«
    Sie kehrten zu ihren Pferden zurück, die sie im Gebüsch festgebunden hatten. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen. James begleitete Wildcat nicht zu Osceolas Lager. Statt dessen suchte er einen abgeschiedenen kleinen See auf, den er schon in seiner Kindheit gekannt hatte. Hier hoffte er, inmitten einer zerrissenen Welt, ein bißchen inneren Frieden zu finden.
    Vierundzwanzig Stunden nach Warrens Aufbruch eilte Katy ins Lazarett, um ihrer Freundin eine Neuigkeit mitzuteilen. »Meine Liebe, gerade hat General Jesup verlauten lassen, daß du Captain Mayerling und seinen Trupp morgen früh nach St. Augustine begleiten sollst. Dort liegt ein Schiff im Hafen, die Bonne Brianne, die dich nach Charleston bringen wird.«
    Schon so bald, dachte Teela in plötzlicher Panik. Sicher, es war ihr Wunsch gewesen, diesen Ort des Grauens zu verlassen. Seit Otters Greueltat fühlte sie sich erschöpft und mutlos. Sie konnte sich nicht mehr an die vage Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende klammern.
    Joshua hatte mit dem General gesprochen, der bereit war, ihr zu helfen, ihrem Vater und John Harrington zu erklären, er habe auf Teelas Abreise bestanden.
    »O Teela, du warst eine so gute Freundin, und ich werde dich schmerzlich vermissen.« Katy umarmte sie wehmütig. »Aber da du hier einige Feinde hast, die dir deine Sympathie für die Indianer verübeln, ist es wohl besser, wenn du nach Hause fährst.«
    Nach Hause ... Sie liebte Charleston. Wenn es bloß nicht so weit entfernt wäre von dem Mann, dem ihr Herz gehörte ... Trotzdem mußte sie fortgehen. Vielleicht würde sie vieles anders sehen, während sie wieder durch die schönen, gepflegten, zivilisierten Straßen ihrer Heimatstadt wanderte, und James eines Tages vergessen. Sie hatte so lange nichts mehr von ihm gehört.
    Dachte er überhaupt noch an sie? Mühsam zwang sie sich zu einem Lächeln. »Die Gelegenheit ist wirklich gut. Aber auch du wirst mir sehr fehlen, Katy. Captain Mayerling ...«
    »Ein sehr erfolgreicher Offizier, der schon viele Indianerdörfer niedergebrannt hat. Bei ihm bist du sicher.«
    Sicher — ja, gewiß, dachte Teela und hoffte inständig, der Ritt würde nicht lange dauern. Mayerling vertrat denselben Standpunkt wie ihr Stiefvater — nur ein toter Indianer war ein guter Indianer. Und er hatte schon viele Seminolen getötet. Auch Frauen und Kinder. Seine Untergebenen prahlten mit seinen Heldentaten, aber andere Soldaten verurteilten seine Brutalität, allerdings nur hinter vorgehaltener Hand.
    Doch das alles spielte keine Rolle. Teela hatte beschlossen, das Fort zu verlassen, und Warren konnte sie nicht daran hindern.
    In der Nacht hörte James den Vogelschrei, der kein Vogelschrei war. Hastig kroch er aus seinem Unterschlupf, erwiderte den Ruf und wartete. Ein Pferd kam zwischen den Büschen hervor, und er ging Wildcat entgegen. »Was ist geschehen?«
    »Ein Trupp wird das Fort verlassen, unter Mayerlings Kommando. In einer Stunde.«
    Ausgerechnet Mayerling. Bei allen Kriegern verhaßt ... Sicher würde Otter die Gelegenheit nutzen, über den Mann herzufallen.
    »Wie viele?«
    »Fünfzig oder sechzig Soldaten.«
    »Und Otter wird sie alle massakrieren«, seufzte James schweren Herzens. Zweifellos verdiente Mayerling den Tod. Der Bastard sammelte die Ohren aller Indianerkinder, die er ermordet hatte. Aber einigen Männern, die ihn begleiteten, müßte ein solches Schicksal erspart werden.
    »Deine rothaarige Hexe reitet mit ihm.«
    In sprachlosem Entsetzen starrte James ihn an. Dann rannte er zu seiner Stute.
    Der Abschied von Katy fiel ihr schwer, die Trennung von Joshua Brandeis noch schwerer. Erst jetzt, als er sie umarmte und etwas zu lange

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