Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
festhielt, erkannte sie, was sie ihm bedeutete, wie lieb sie ihn gewonnen hatte. Aber sie schätzte ihn nur als Freund, während er offensichtlich mehr für sie empfand.
    Ungeduldig drängte Captain Mayerling, der bereits im Sattel saß, zum Aufbruch. »Wir haben einen weiten Ritt vor uns, Miss Warren, und heute abend einen zweiten, wenn wir mit den Vorräten zurückkehren.«
    »Falls Sie wiederkommen wollen, schreiben Sie mir, Teela«, bat Joshua.
    »Natürlich.«
    »Andererseits — kein vernünftiger Mann sollte Ihnen erlauben, noch mal einen Fuß in dieses Höllenloch zu setzen. Ich bin heilfroh, daß Sie abreisen.«
    »Danke für alles, Joshua.«
    Lächelnd küßte er ihre Stirn, dann hob er sie auf ihr Pferd, einen schönen schwarzen Kavalleriewallach, den die Soldaten abends ins Fort zurückbringen würden.
    Das Tor schwang auf, und sie ritt inmitten der Männer hinaus. Schweigend folgten sie der schmalen Straße, eine ermüdende Stunde reihte sich an die andere. Auf Teelas Stirn perlten Schweißtropfen. Die Wildnis schien sich grenzenlos auszudehnen, in beklemmender Stille ...
    Plötzlich erklang unheimliches Geschrei.
    »Attacke!« rief jemand.
    »Absteigen!« befahl Mayerling. »Kampfformation!« Im nächsten Augenblick krachten Schüsse, und er fiel aus dem Sattel, eine tödliche Kugel in der Brust.
    Wieder hallte ohrenbetäubendes Gewehrfeuer durch den Wald. Teelas Rappe bäumte sich auf. Mühsam brachte sie ihn unter Kontrolle. Die Soldaten sprangen von den Pferden und suchten Schutz zwischen den Bäumen am Straßenrand, gegenüber der Stelle, an der die ersten Schüsse des Hinterhalts geknallt hatten.
    Mit schrillem Kriegsgeheul stürmten die Indianer aus der Deckung, halbnackt, mit Gewehren und Messern, Pfeilen und Bögen bewaffnet. Der Rappe brach zusammen, schreiend landete Teela am Boden.
    Als sie einen Krieger auf sich zukommen sah, sprang sie auf, versuchte wegzulaufen, stolperte über eine Leiche, prallte gegen einen Seminolen, der gerade einen glücklicherweise toten blonden Soldaten skalpierte. Eine Hand packte sie an der Schulter und riß sie herum. Dicht vor ihren Augen glänzte eine blutige Klinge ...
    Oft genug hatte James Todesangst und Blut gerochen, aber noch nie ein so gräßliches Gemetzel mitangesehen. Die Soldaten waren besiegt, und die wenigen, die noch lebten, würden bald sterben. Doch an diese armen Seelen verschwendete er kaum einen Gedanken. Inbrünstig hoffte er, daß Teela den Angriff einigermaßen unbeschadet überstanden hatte, verzweifelt suchte er nach ihr.
    Und dann entdeckte er sie auf der anderen Straßenseite. Sie starrte den Krieger an, der sie mit einem Messer bedrohte, und ihre funkelnden Augen verrieten keine Furcht — nur Verachtung.
    Schmerzhaft krampfte sich James' Herz zusammen. Ohne sie würde er sterben, obwohl er nicht mit ihr leben konnte.
    Das Messer schnellte hinab. Würde Otter sie töten? Vergaß er sein Versprechen?
    »Halt, Otter!« schrie James in der Hitichi-Sprache. »Denk an dein Wort! Ihr Tod würde auch deinen bedeuten!«
    Nicht nur Otter erstarrte mitten in der Bewegung. Ringsum herrsche atemlose Stille, als James abstieg und zu dem Mikasuki-Häuptling rannte.
    Offenbar erkannte Teela nicht, daß die Rettung nahe war. »Bastard!« fauchte sie und trat mit aller Kraft in Otters Unterleib. Wütend schrie der Krieger auf, ließ sie los, und sie versuchte zu fliehen. Aber er hielt sie fest, das Messer zuckte wieder empor.
    Ehe es herabsausen konnte, umklammerte James den muskulösen Arm des Kriegers, zerrte ihn von Teela weg, warf ihn zu Boden und entwand ihm das Messer.
    In mörderischem Haß starrte Otter ihn an. »Wirst du mich töten, um Warrens Tochter willen? Elender Verräter!«
    James schleuderte das Messer beiseite. Inzwischen war der Schauplatz des Massakers wieder zum Leben erwacht. Die Krieger zogen Ringe von den Fingern der Leichen, suchten in den Satteltaschen nach Lebensmitteln. »Nein, ich werde dich nicht töten, Otter. Und du wirst die weiße Frau nie wieder anrühren.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang James auf und verfolgte Teela, die durch den Wald rannte. Es dauerte nicht lange, bis er sie einholte, seine Finger in ihr Haar krallte und sie zu Boden riß.
    Verbissen wehrte sie sich. Doch sie war seiner Kraft nicht gewachsen.
    Einige Stunden später lag er neben ihr in seinem provisorischen Quartier. Er hatte sie gerettet und auf sein Pferd gehoben, war mit ihr durch den Wald geritten, weit weg von jenem grausigen

Weitere Kostenlose Bücher