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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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vermissen werde.«
    »Könnten Sie's John erklären?«
    »Er wird's sicher verstehen. Für uns alle ist's am besten, wenn Sie diese verdammte Hölle möglichst schnell verlassen, Teela. Wie Sie wissen, haben Sie nicht nur Freunde im Fort. Captain Hampton wird Ihnen nie verzeihen, daß Sie ihn an jenem Tag in den Fluß befördert haben. Und manche Soldaten nennen Sie >Indianerliebchen<.«
    »O Gott«, flüsterte sie.
    Seufzend griff Dr. Brandeis nach der Whiskeyflasche und nahm einen Schluck. »Ich weiß, Sie lieben James McKenzie. Und mir tut das Herz weh, wenn ich an euch beide denke. Solange dieser Krieg dauert, wird er kämpfen — vor allem jetzt, wo er als Renegat gebrandmarkt wird. Ihretwegen, Teela.«
    »Meinetwegen?«
    »Das Gerücht, er hätte Sie entführt, hält sich ziemlich hartnäckig. Für die meisten Weißen ist es einfacher, zu glauben, Sie hätten Ihren Vater damals notgedrungen verlassen. Die können sich einfach nicht vorstellen, daß Sie freiwillig weggelaufen sind. Jetzt sind die Soldaten eifrig bestrebt, Rache an Ihrem >Entführer< zu nehmen.«
    »Also habe ich alles noch schlimmer gemacht.«
    »Das konnten Sie nicht ahnen. Jedenfalls ist es besser, wenn Sie so schnell wie möglich verschwinden.« Joshua stand auf und küßte Ihre Stirn. »Alles Gute, Teela, ich werde für Sie beten.«
    »Danke, Joshua. Sie sind so ein guter Mensch, und ich werde Sie niemals vergessen.«
    Dann verließ er das Büro, und sie blieb bedrückt am Tisch sitzen. Noch nie in ihrem Leben war sie so verzweifelt gewesen. Sie litt mit Joshua, dem armen Captain, der an diesem Abend skalpiert worden war, mit den Seminolenkindern, die man so unbarmherzig ermordet hatte. Und mit James. Joshua hatte recht — James McKenzie war ein Teil dieses Krieges, und er würde in dieser elenden Wildnis ausharren. Weil er nicht anders konnte. Bis zum bitteren Ende würde er kämpfen.
    Sie wollte endlich seinen Wunsch erfüllen und in ihre Heimat zurückkehren.

18
    Wider sein besseres Wissen hatte sich James von Wildcat überreden lassen, das Fort am Abend der Party zu beobachten. Im Gegensatz zu seinem Freund war er froh beim Anblick der dicken Mauern, der vielen Wachtposten und zahlreichen Soldaten, die sich auf die Zangenbewegung vorbereiteten.
    Er saß auf dem dicken Ast einer alten Eiche und sah die jungen Damen aus St. Augustine ankommen, die wieder einmal nach Heiratskandidaten Ausschau hielten. Da der Krieg die männliche Bevölkerung des Territoriums erheblich dezimiert hatte, war es immer schwieriger, passende Ehemänner zu finden. Auch den Offizieren von Deliverance drohte ein baldiger Tod. Aber die Mädchen wollten offensichtlich lieber Witwen werden als alte Jungfern.
    Während sie die Ankunft der Gäste beobachteten, prophezeite Wildcat, welche der hübschen jungen Damen eines Tages so fett sein würde wie eine Kuh und welche sich zum Hausdrachen entwickeln würde. James hörte nur mit halbem Ohr zu.
    Obwohl sein Freund unentwegt schwatzte, suchten seine scharfen Augen eine Lücke im Sicherheitssystem des Forts. James wiederum wartete ungeduldig, bis Teela auftauchen würde.
    Und dann sah er sie durch eines der Fenster, in einem eleganten Kleid mit engem Oberteil und weitem Rock, das dunkelrote Haar kunstvoll hochgesteckt. Sie tanzte mit einem großen älteren Mann, plauderte angeregt und lächelte sogar.
    Natürlich erkannte James den General, der Florida von allen Indianern befreien sollte. Kein übler Mann, kriegsmüde und durchaus bereit, den Seminolen die südliche Halbinsel zu überlassen, aber von der Regierung gezwungen, weiterzukämpfen ...
    Plötzlich zeigte Wildcat zu den Büschen am Rand der Lichtung hinüber und riß James aus seinen Gedanken.
    Ein blutender, schwerverletzter, schreiender Soldat taumelte zum Tor der Festung, das sofort geöffnet wurde, und James verstand die Worte: »Oh, meine Jungs, meine armen Jungs ... Das waren Otters Krieger ...«
    Durch die Fenster des Erdgeschosses sahen die beiden Freunde, wie der Verwundete ins Lazarett gebracht wurde, gefolgt von Dr. Brandeis und Teela.
    Nachdem sie den Mann verarztet hatten, saß Teela im Büro, zunächst mit dem Doktor, später allein — stundenlang. James und Wildcat blieben auf ihrem Beobachtungsposten, bis die Morgenröte den Himmel färbte.
    »Schau doch!« flüsterte Wildcat und berührte James' Arm. Etwa zweihundert Soldaten schwangen sich auf ihre Pferde, unter Warrens Kommando. Als Teela vor das Tor trat, verengten sich James' Augen. Sie

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