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Versuchung in blond

Versuchung in blond

Titel: Versuchung in blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Cole Wright
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durch die geschlossenen Fenster
    hereindrangen, war Fletchers Schnarchen vom Rücksitz her. Die Stille zerrte an Sams Nerven, erinnerte sie an die Klinik. Sie seufzte und wischte sich ihre feuchten Handflächen an den Hosenbeinen ab. Da sie noch eine Weile zusammenbleiben würden, musste sie mit Jake sprechen.
    „Wohin fahren wir eigentlich?”
    Jake warf ihr einen Blick zu, und an Stelle der Überraschung, die für einen kurzen
    Moment in seinen dunklen Augen aufblitzte, trat etwas anderes, das sie nicht einordnen konnte. „Ich muss meinen Partnern Bescheid sagen.”
    „Oh.” Sie hatte kein Recht, ihm vorzuschreiben, was er zu tun und zu lassen hatte, aber es gefiel ihr nicht, dass er einfach bestimmte, wo es langging. Sie war nicht aus dem Irrenhaus geflohen, um gleich wieder aufgegriffen zu werden, nur weil er noch ein paar Erledigungen zu machen hatte.
    Nachdem Jake mit seinen Partnern, die in Wahrheit seine Brüder waren, gesprochen und sie in groben Zügen über das Vorgefallene aufgeklärt hatte, fuhren sie wieder auf die 1-95, aber diesmal in Richtung Süden. „Glauben Sie, wir können es wagen die Polizei anzurufen, wenn wir in ‘ Key West sind?” fragte Sam nach langem Schweigen, das diesmal jedoch nicht so stark auf ihr gelastet hatte, vielleicht weil im Gegensatz zu vorhin ihr Bauch jetzt voll war.
    Essen hatte immer eine beruhigende Wirkung auf sie.
    „Nein”, gab Jake zurück. „Nicht bis wir wissen, wer bei dieser Sache seine Finger im Spiel hat. Die Tatsache, dass sie wussten, was Greg vorhatte, deutet darauf hin, dass sie irgendjemand im Polizeiapparat sitzen haben. Und das ist entweder einer von ihren eigenen Leuten, den sie hineingeschmuggelt haben, oder ein korrupter Bulle. Bis wir herausgefunden haben, wie weit ihr Einfluss tatsächlich reicht, können wir niemanden anrufen.”
    „Und was ist, wenn wir es wissen?”
    „Dann wissen wir, mit wem wir verhandeln müssen.”
    Sam erschauerte. Es war fast wie in einem James-Bond-Film, nur dass ihre Grabsteine unter Umständen sehr echt sein würden. „Und was ist, wenn sie nicht bereit sind, mit uns zu verhandeln?”
    Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. „Dann müssen wir jemanden finden, dem wir vertrauen können. Und hoffen, dass wir nicht vorher von den Bösewichtern geschnappt werden.”
    Sam kuschelte sich in ihren Sitz, schloss die Augen und malte sich einen friedvollen Ort aus, an dem sie sich sicher fühlen konnte. Das gleichmäßige Brummen des Motors und die Bewegung schläferten sie fast ein. Als der Kleinbus plötzlich langsamer wurde, öffnete sie ein Auge, um zu sehen, was das Problem war.
    Jake wechselte auf die rechte Spur und blinkte kurz vor der Abfahrt in die Innenstadt von Miami. Sam spürte, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte, Angst stieg in ihr auf. Alle Schläfrigkeit fiel von ihr ab, als sie sich aufsetzte. „Was haben Sie denn vor?”
    Er warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu. „Keine Sorge.” Er fädelte sich in den Verkehrsstrom auf der Flagler Street ein. „Wir müssen nur noch einen kurzen Zwischenstopp einlegen.”
    Sam erhaschte aus ihrem Fenster einen Blick auf das eindrucksvolle Gerichtsgebäude, wo ihr Martyrium seinen Anfang genommen hatte. Sie fragte sich, was Jake vorhatte und ob es womöglich auf ihre Festnahme hinauslief.
    Die eine Hälfte seines Instinkts drängte Jake zur Eile. Die andere Hälfte jedoch, die Polizistenhälfte, sagte ihm, dass er sich alle Munition beschaffen musste, die er bekommen konnte. Er hörte auf die Polizistenhälfte. Er hatte bei dieser ganzen Sache ein schlechtes Gefühl. Er bezweifelte nicht, dass diejenigen, die hinter ihnen her waren, sie eher töten würden als zu verhandeln. Aber das konnte er Sam natürlich nicht sagen. Die Frau war ja jetzt nur noch ein Nervenbündel. „Und wo wollen Sie diesen Zwischenstopp einlegen?” Er hörte das Beben in ihrer Stimme, und er wusste, dass sie ihm nicht traute. Himmel, er konnte es ihr nicht verdenken, nachdem er sie am Morgen so schlecht behandelt hatte.
    Aber er hatte einfach nicht anders gekonnt, nicht nach ihrem gehauchten Kuss. Denn
    natürlich war er wach gewesen, als sie ihn geküsst hatte, aber er hatte es für sicherer gehalten, sich schlafend zu stellen. „Zuerst fahren wir in die Bibliothek.”
    „In die Bibliothek?” wiederholte sie.
    „Richtig.” Er parkte den Van auf dem Parkplatz vor der Bibliothek unter einer
    Olivenbaumgruppe und machte den Motor aus.
    „Hätten Sie vielleicht die Güte

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