Versuchung in blond
überlegt. „Was willst du, Sam?”
„Ich will, dass wir zusammenhalten, egal was passiert. Wir werden diese Sache
gemeinsam durchstehen. Und dann …” Das Ende ihres Satzes blieb unausgesprochen. Sie wusste nicht, was dann geschehen würde.
„Was dann?”
„Warten wir erst mal ab, bis wir es hinter uns haben, okay?” Plötzlich wollte sie nicht mehr an die Zukunft denken. Der Gedanke, dass Jake sie dann verlassen könnte, war ihr unerträglich.
Er sagte nichts, und dafür war sie ihm dankbar. Noch eine Auseinandersetzung würde sie heute nicht durchstehen. Jake hatte ihr nichts versprochen, aber irgendwie wusste sie, dass er sie nicht verlassen würde … im Moment. Was die Zukunft bringen würde, ließ sich nicht voraussagen.
14. KAPITEL
Am nächsten Morgen wurde Sam von einem dicken, nassen Kuss geweckt. Sie schrak
hoch und schaute in seelenvolle braune Augen. Fletcher.
„Oh, Himmel!” Sie brachte sich vor dem Hund in Sicherheit.
Jake kam, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, ins Zimmer. „Was gibt’s?”
„Dein Hund. Er schlabbert mich von oben bis unten ab”, sagte sie und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
„Er mag dich.”
Sam wollte widersprechen, wurde jedoch von Jakes atemberaubend männlichem Körper
abgelenkt. Er sah besser aus, als ihm gut tat. Oder ihr. Das nasse Handtuch klebte an ihm und ließ ihrer Fantasie kaum Spielraum.
Ihr wurde klar, dass sie seinen nackten Körper noch nie bei Tageslicht gesehen hatte.
Am Abend zuvor, nach ihrer Rückkehr in Sherrys Haus, hatten sie sich im Dunkeln
ausgezogen. Sie hatten sich schon wieder verzweifelt nacheinander gesehnt und sich noch einmal geliebt… leise, drängend. Dann hatte Jake sie fest in den Arm genommen und war auf der Stelle eingeschlafen. Doch sie hatte trotz ihrer Erschöpfung noch lange nicht einschlafen können.
„Stimmt irgendetwas nicht?”
Er hatte sie ertappt, wie sie ihn anstarrte. Sie spürte, wie sie rot wurde. „Nein, es ist alles in Ordnung”, erwiderte sie aufrichtig. Oh, ja, mit ihm stimmt wirklich alles, dachte sie, während sie den Blick über seinen Körper wandern ließ.
Als sie die entstellende blaurote Narbe an seinem linken Bein entdeckte, zuckte sie leicht zusammen.
„Für Charlie war es viel schlimmer”, sagte er und wandte ihr den Rücken zu.
Sam seufzte und schaute weg, frustriert über seine Sturheit und zornig auf sich selbst, weil sie ihn so sehr liebte.
„Du solltest dich lieber ein bisschen beeilen”, sagte Jake. „Ich glaube, ich habe Emily schon gehört.”
Sam stieg aus dem Bett, sammelte ihre Kleider ein und beeilte sich, ins Bad zu kommen.
Als sie geduscht und sich angezogen hatte, waren alle anderen bereits in der Küche
versammelt. Sie blieb einen Moment auf der Schwelle stehen und nahm die Szene in sich auf. Sherry stand am Tresen und nippte an ihrem Kaffee. Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht bereit war, mit sich handeln zu lassen.
„Ach, komm schon, Mom, lass mich zu Hause bleiben. Es ist doch nur ausnahmsweise.
Schließlich ist Onkel Jake hier.”
„Ich habe nein gesagt.”
Jake gab Sherry Rückendeckung. „Sie hat Recht, Em. Wenn du aus der Schule kommst,
bin ich immer noch hier.”
„Versprochen?”
Jake nickte feierlich. „Versprochen.”
Widerwillig gab Emily nach. „Also gut.” Sie schnappte sich ihre Schultasche und ihr Pausebrot vom Tresen und trottete zur Tür. „Tschüs, Sam.”
„Tschüs, Em. Viel Spaß in der Schule.”
Das Mädchen seufzte und verdrehte die Augen. „Ich werd’s versuchen.”
„Sie holt jetzt alles, was sie während ihrer Krankheit versäumt hat, nach”, sagte Sherry, als die Tür zuknallte.
„Sie verhält sich nur ihrem Alter entsprechend”, gab Jake begütigend zurück.
„Irgendwann wächst sich das aus.”
„Das Frühstück ist für alle da, fühlt euch also ganz wie zu Hause”, sagte Sherry.
Sam nahm sich eine Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch. „Gibt es schon einen
Plan?”
Sherry schaute auf die Küchenuhr an der Wand. „Ich werde Joe in ein paar Minuten
anrufen. Er ist ein Frühaufsteher, deshalb müsste er schon bald im Büro sein. Und in ungefähr einer Stunde muss ich selbst ins Büro.” Sie lächelte Sam an. „Haben Sie gut geschlafen?”
Sam nickte. „Hätte nicht besser sein können.” Sie war froh, dass sie nicht mehr unter den Nachwirkungen der Drogen litt. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie heute starke Nerven brauchen
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