Versuchung in blond
würde.
Zehn Minuten später legte Sherry nach ihrem Telefonat mit Joe den Hörer auf. „Joe will euch in seinem Büro treffen.”
„Woher wissen wir, dass es keine Falle ist?” fragte Jake, dem die Ungeduld ins Gesicht geschrieben war. Er war es nicht gewohnt, untätig herumzusitzen, wie Sam wusste. Und er mochte es nicht, wenn jemand anders die Entscheidungen für ihn traf.
„Vertrau mir, Jake”, sagte Sherry sanft. „Ich kenne Joe. Er wird nichts anderes tun, als euch anzuhören, und sei es nur, weil ihr Freunde von mir seid.”
Jake fuhr sich seufzend mit der Hand durchs Haar. „Danke, Sher. Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.”
„Danken kannst du mir, wenn alles vorbei ist.”
Jakes Lächeln wirkte nicht ganz echt. „Das werde ich tun, darauf kannst du Gift nehmen.”
Jake und Sam kamen um halb zehn in Joes Büro an. Sie hatten Sherry unterwegs
abgesetzt und sich ihr Auto ausgeliehen. Jetzt saßen sie in einem der eleganten Büros des FBI und warteten auf Joe.
„Die Sache gefällt mir nicht”, brummte Jake.
Sam strich sich das Haar hinters Ohr. Ihr gefiel es auch nicht besser als ihm, aber Joe war ihre letzte Hoffnung. „Entspann dich. Sherry sagt, dass wir ihm trauen können.”
„Mir vertraut Sherry auch. Sie hat nicht die beste Menschenkenntnis.”
„Nun, meine ist gut, und ich vertraue dir auch. Geben wir dem Mann doch erst mal eine Chance.”
„Gute Idee”, sagte eine Stimme von der Tür her. „Lange nicht mehr gesehen, Jake.”
Er kam ins Zimmer und schüttelte Sam die Hand. „Ich bin Joe Lafferty.” Selbst wenn er lächelt, hat er den ernsten Gesichtsausdruck eines Polizisten, dachte Sam. Aber seine lässige Art bewirkte, dass sie sich wohlfühlte.
„Hi, Joe. Wünschte, wir hätten uns unter erfreulicheren Umständen wiedergetroffen
Joe setzte sich an seinen Schreibtisch. „Ich auch. Aber lassen Sie uns das Beste aus der Situation machen.”
„Wie Sie gehört haben, werde ich wegen Mordes gesucht.”
Joe nickte. „Ich habe es gehört. Sherry scheint überzeugt, dass Sie es nicht waren.”
„Ich war es auch nicht.”
Sam fühlte sich an eine ähnliche Unterhaltung zwischen ihr und Jake erinnert, nur dass damals sie es gewesen war, die ihre Unschuld beteuert hatte. „Er hat versucht, mir zu helfen.”
Joe sah sie an und hob eine Augenbraue. „Wie ich gehört habe, sind Sie angeblich tot.”
Jake holte die Zeitungsartikel und die Fotos von Montegna aus seiner Hemdtasche und schob sie über den Schreibtisch. Oben drauf legte er die Brieftaschen, die sie den beiden Killern in Key West abgenommen hatten.
„Sie waren fleißig”, sagte Joe, während er die Brieftaschen untersuchte. „Ich kann die Namen der Kerle ja mal durch den Computer jagen.”
„Sparen Sie sich die Mühe. Sie gehören zu Carlos Montegnas Leuten.”
„Montegna? Was wissen Sie über ihn?”
Sam registrierte, dass Joe nicht überrascht zu sein schien. „Er lebt”, sagte sie. „Und er ist wegen dieser Bilder hinter mir her.”
Joe schaute sich die Fotos an, dann richtete er den Blick wieder auf Sam. „Wann
wurden die aufgenommen?”
„Am sechsundzwanzigsten Februar.”
Joe nickte. „Es hat hier Gerüchte gegeben …” Er hielt inne. „Es sieht so aus, als wären Sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.”
„Was wissen Sie über das BOCTA?” fragte Jake, während er Mannings Brieftasche auch noch herausholte.
Joe lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute ihn forschend an. „Bureau of
Organized Crime and Terrorist Activities. FBI und CIA wissen davon. Der Secret Service weiß davon. Aber in der Öffentlichkeit weiß man nichts.”
„Was machen die?” fragte Sam. Sie hatte eine Gänsehaut.
„Sie kümmern sich um nationale Interessen. Sie sind eine unabhängige Einheit, die auf allen Ebenen der Regierung unterstellt ist.”
„Niemand, der für die Regierung arbeitet, ist unabhängig”, wandte Jake ein. „Alle sind rechenschaftspflichtig.”
Joe nickte zustimmend. „Sicher. Aber sie müssen nur an höchster Stelle Bericht erstatten.
Das BOCTA soll die Antwort auf jede Form schmutziger Politik sein.”
„Und was haben sie dann mit Montegna zu tun?” fragte Sam.
„Ich vermute, sie wollten einen Deal mit ihm machen. Montegna hat eine Menge
brandheißer Informationen, und vielleicht haben sie gehofft, dass er singt wie ein
Kanarienvogel. Es gibt eine Menge Leute, die über seinen Tod alles andere als traurig wären.
Er kennt alle schmutzigen
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