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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aussehend, fügte sie hastig an. Jedenfalls nicht an den artigen, gesitteten Maßstäben gemessen, mit denen sie bisher das Äußere eines Mannes beurteilt hatte.
    Alles an Chase Elliot war unverfälscht. Jedoch nicht schlicht, dachte sie. Nein, elementar. So wie sein Kuss heute Vormittag elementar gewesen war. Ein warmes Prickeln lief über ihre Haut.
    »Ich helfe Ihnen gern mit der Massage.« Er lächelte noch immer. »Bei der Stute. Oder bei Ihnen.«
    »Nein, vielen Dank.« Ihr wurde bewusst, dass dieses Treffen sie noch mehr aufwühlte als das erste heute Morgen. Und dass sie streng nach Pferd roch. »Kann ich Ihnen helfen, Mr. Elliot?«
    Ihr Stil gefiel ihm, entschied Chase. Sie mochte in einem Stall stehen, aber sie war dennoch eine Lady aus dem Teesalon. »Sie haben gute Tiere hier. Das Durchschnittsalter mag etwas hoch sein, aber sie sind alle sehr solide.«
    Eden unterdrückte die aufflammende Freude über das Lob. Es war völlig unwichtig, was er dachte. »Danke. Aber Sie sind sicherlich nicht hier, um sich die Pferde anzusehen.«
    »Nein.« Dennoch trat er in die Box. Die Stute bewegte sich einen Schritt zur Seite, um ihm Platz zu machen. »Offensichtlich kennen Sie sich mit Pferden aus.« Er strich dem Tier über den Hals. Ein schlichter goldener Ring blitzte an seiner rechten Hand auf. Eden würdigte still Wert und Alter des Ringes, ebenso wie die Kraft des Mannes, der ihn trug.
    »Offensichtlich.« Da sie nicht an ihm vorbeikam, verschränkte sie die Finger und wartete. »Sie haben noch immer nicht gesagt, weshalb Sie hier sind, Mr. Elliot.«
    Es zuckte um Chases Lippen, während er weiter den Hals der Stute streichelte. Aha! Miss Philadelphia war also nervös. Sie kaschierte es sehr gut mit den kühlen, höflichen Manieren, aber ihre Nerven flatterten.
    Es war ihm eine tiefe Befriedigung, dass sie den impulsiven Kuss von heute Morgen offensichtlich ebenso wenig vergessen konnte wie er. »Nein, das habe ich wohl nicht.« Bevor sie ihn daran hindern konnte, hatte er nach ihrer Hand gefasst. Ein Opal funkelte auf, eingefasst in Diamanten. Bei Tageslicht musste dieser Ring ein wahres Feuerwerk versprühen.
    »Ist das nicht die falsche Hand für einen Verlobungsring?« Seltsam, dass diese Tatsache ihm so sehr gefiel. Es gefiel ihm sogar sehr viel besser, als es sollte. »Wie ich hörte, wollten Sie und Eric Keeton im Frühjahr heiraten. Es ist wohl nicht dazu gekommen.«
    Am liebsten hätte Eden geflucht, geschrien und getobt. Aber das war ja genau das, was er wollte. Also überließ sie ihm ihre Hand und blieb völlig passiv. »Nein, ist es nicht. Für einen … sagen wir … einen Gentleman vom Lande zeigen Sie reges Interesse am Gesellschaftsklatsch von Philadelphia, Mr. Elliot. Lasten Ihre Äpfel Sie nicht genügend aus?«
    Er bewunderte jeden, der gleichzeitig zielte und lächelte. »Nun, ich schinde hier und da ein wenig Zeit für mich heraus. Es hat mich nur interessiert, weil Keeton zur Familie gehört.«
    »Tut er nicht.«
    Dieses Mal hatte er sie aufgerüttelt. Seit sie ihre anfängliche Überraschung schnell verwunden hatte, war es das erste Mal, dass sie ihn direkt anschaute. Sieh ruhig genau hin, dachte Chase, du wirst keine Ähnlichkeit entdecken. »Entfernte Verwandtschaft, sicher. Meine Großmutter war eine Winthrop und eine Cousine seiner Großmutter.« Er nahm auch ihre andere Hand und drehte die Handflächen nach oben. »Ihre Philadelphia-Hände haben Blasen. Sie sollten sich darum kümmern.«
    »Eine Winthrop?« Der Name überraschte Eden genug, dass sie ihre Hände vergaß.
    »Über die Generationen haben wir das Blut ein wenig verdünnt.« Sie sollte Handschuhe tragen, dachte er und strich mit dem Daumen behutsam über eine Blase. »Allerdings hatte ich eine Einladung zur Hochzeit erwartet und mich gefragt, warum Sie ihn abserviert haben.«
    »Ich habe ihn nicht abserviert.« Die Worte kamen ungewollt über ihre Lippen. »Aber um Ihre Neugier zu befriedigen, und um Ihre unfeine Umschreibung zu nutzen: Er hat mich abserviert. Wenn Sie jetzt meine Hände wieder mir überlassen könnten … Dann kann ich endlich die letzte Aufgabe des Tages erledigen.«
    Chase befolgte ihre Aufforderung, doch er rührte sich nicht von der Stelle. »Ich hatte Eric ja nie für besonders helle gehalten, aber auch nie für wirklich dumm.«
    »Welch liebenswürdiges Kompliment. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Mr. Elliot.«
    »Kein Kompliment.« Er strich ihr den Pony aus der Stirn zurück. »Nur eine

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