Versuchung
nicht mehr ausweichen und die Zungenspitze bohrte sich in seinen
Rücken. Das Wesen zog ihn langsam zu sich. Ich konnte nicht glauben, was ich da
sah. Ich wollte schreien, ihm helfen. Ich versuchte, meinen Arm zu heben, doch
er war so schwer. Dennoch gelang es mir irgendwie und ich warf mit letzter
Kraft den Feuerzauber in Richtung des Ungetüms, wodurch dieser tatsächlich für
einen Moment abgelenkt wurde und keinen neuen Angriff startete.
Devil wandte sich
blitzschnell um und riss sich von der Zunge los, griff zu seinem Schwert,
rannte auf seinen Gegner zu und stieß ihm die Klinge mit voller Wucht in den
Leib. Als ich begriff, dass er es geschafft hatte und in Sicherheit war, ließ ich
mich kraftlos zurücksinken. Müde und erschöpft wurde das Bild um mich dunkler.
Ich wachte für einen
kurzen Moment auf; Devil trug mich und ging langsam mit mir durch die Wüste.
Ich spürte die Sonne auf mir brennen, doch der Durst war erträglich. Ich
schloss die Augen und schlief erneut ein.
Da war Wasser an
meinen Lippen und ich trank das kühle Nass. Vorsichtig öffnete ich die Augen.
Es war Nacht und über uns leuchteten die Sterne. Sie tanzten, während ich in
den Schlaf zurücksank.
Als ich das nächste
Mal zu mir kam, ging es mir besser, der Schwindel und die Kopfschmerzen waren verschwunden.
Wir waren wieder unterwegs und Devil trug mich auf seinem Rücken. Ich schlang
die Arme um ihn und hielt mich nun selbst fest, sodass er das nicht mehr länger
tun musste. Er sah zu mir und lächelte.
„Du bist ja wach.“
„Ja, ich glaube, es
geht mir schon besser.“
„Da bin ich erleichtert.
Ich hatte zwischendurch wirklich Angst um dich.“
Ich lächelte,
während ich mich umsah. Wir waren zwar noch immer in der Wüste, doch die
Landschaft sah nicht mehr ganz so trostlos und eintönig aus. Hier und da konnte
ich einige Kakteen ausmachen, die der stetigen Hitze tapfer trotzten.
„Wir werden die
Wüste bald verlassen“, erklärte er.
Ich nickte
erleichtert. „Das sind gute Neuigkeiten. Ich bin echt froh, wenn wir sie
endlich hinter uns haben.“
Ich sah mich um und
erkannte, dass wir noch immer allein waren. „Wo sind denn Banshee und Lenn?“
„Als du angefangen
hast zu halluzinieren, haben sie sich auf die Suche nach Wasser gemacht, um
dich zu ret- ten. Allerdings dauerte es zu lange. Du hättest das nicht
durchgehalten. Deshalb habe ich den Regenzauber angewandt. Wir werden an der
Kuma-Lagune auf die beiden warten, denn dort kommen sie auf jeden Fall vorbei.“
Lagune klang gut.
Ich konnte es kaum mehr erwarten, ein Bad zu nehmen und den ganzen Sand loszuwerden.
Tatsächlich hatten
wir die Wüste bald hinter uns gelassen. Sobald wir sie erreicht hatten, ließ Devil
mich runter. Um uns herum befanden sich dichter Wald, frisches Grün und Blumen,
die in den verschiedensten Rot-, Blau- und Gelbtönen blühten. Die Lagune war
von dunklem Stein umsäumt und das Wasser schimmerte türkisfarben. Ich ging
hinein und genoss das erfrischende Nass. Es war angenehm warm und so klar, dass
ich den sandigen Untergrund erkennen konnte. Ich kam mir vor, wie auf einer tropischen
Insel und genoss es in vollen Zügen, endlich einmal wieder baden zu können.
Devil war mir inzwischen gefolgt und fragte: „Fühlst du dich langsam wieder besser?“
Ich nickte. „Ja,
das Wasser tut wirklich gut.“
„Die Wüste haben
wir jetzt überstanden. Wir warten noch auf die anderen beiden und dann gehen
wir nach Ugados, stocken unsere Vorräte auf und übernachten dort. Dann sollten
wir eigentlich wieder ausreichend erholt sein. Danach geht’s weiter Richtung Naran-Meer.
Bis dorthin ist es nicht mehr allzu weit.“
Das hörte sich gut
an. Der Gedanke an einen Tag in der Stadt und vor allem an ein ordentliches
Bett munterte mich zusätzlich auf. Ich ahnte zwar, dass uns auch am Meer
Gefahren drohen würden, doch gefährlicher als das, was ich gerade in der Wüste
überlebt hatte, konnte es wohl kaum werden.
Es wurde langsam Abend;
Banshee und Lenn waren noch immer nicht aufgetaucht. Wir würden also erst am
nächsten Tag weiterreisen und richteten daher unser Nachtlager ein.
Devil hatte sich
zunächst um das Lagerfeuer gekümmert und war nun dabei, das Essen warm zu
machen. Ich hatte mich in eine Decke eingewickelt und schaute in die Flammen.
Tagsüber war es angenehm warm gewesen, doch inzwischen war es bitterkalt. Ich
fror entsetzlich und konnte das Zittern kaum
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