Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
Vom Netzwerk:
kurz darauf traten Banshee und Lenn aus dem Dickicht hervor.
      „Da seid ihr ja“,
begrüßte er sie.
      Die beiden sahen
ziemlich mitgenommen aus. Staub und Sand hing überall in ihrer Kleidung und in den
Haaren, sie waren schmutzig und wirkten müde.
      „Ich hatte schon
befürchtet, euch sei etwas passiert“,  erklärte Banshee und eilte zu ihm. „Als
ich zurückgekommen bin, wart ihr bereits fort, aber einige tote Sand-würmer
lagen noch herum. Da hab ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet.“
      „Ich musste eine
Regenwolke rufen, sonst wäre Force wohl verdurstet. Das blieb von den Würmern
natürlich nicht unbemerkt und sie haben uns kurz danach angegriffen. Aber wie
du siehst, ist alles gut gegangen.“ Er sah sie aufmunternd an. „Und wie lief es
bei euch?“
      Sie zuckte mit den
Schultern. „Ich musste ziemlich weit gehen, bis ich endlich auf Wasser gestoßen
bin. Als ich bemerkt habe, dass ihr nicht mehr da seid, hab ich mich hierher
auf den Weg gemacht. Ich dachte mir schon, dass du hier warten würdest, sofern
euch nichts passiert ist. Unterwegs habe ich dann auch Lenn getroffen.“ Sie verzog
leicht das Gesicht und verdrehte genervt die Augen. „Sie hat mich mit spannenden
Geschichten aus unserer Kindheit unterhalten.“
      „Das war doch das
Mindeste“, schaltete sie sich lächelnd ein und blickte anschließend zu Devil.
„Ich habe mir auch große Sorgen um dich gemacht. Ich hatte wenig Hoffnung, dich
lebend wiederzusehen. Umso erleichterter bin ich, dass es dir gut geht.“
      „Wollen wir dann bald
weiter?“, fragte Banshee, ohne die Dämonin weiter zu beachten.
      „Ja, nach Ugados
ist es ja zum Glück nicht mehr weit.“
      Banshee nickte. „Gut.
Dann würde ich vorher nur gern schnell noch ’ne Kleinigkeit essen und vor allem
baden gehen. Ich fühle mich, als würde die halbe Wüste an mir kleben.“
     
    Da Ugados in der Nähe
von Averonns Grenzgebiet lag, wurde die Stadt äußerst gut bewacht. Überall
patrouillierten schwer bewaffnete Soldaten. Dennoch schien sich keiner an
diesem Bild zu stören. Es gehörte wahrscheinlich zum Alltag, weshalb kaum einer
mehr Notiz davon nahm.
      Wir waren am späten
Nachmittag in der Stadt angekommen. Devil wollte allein noch einige Sachen wie
Vorräte einkaufen, Lenn hatte sich ebenfalls verabschiedet. Sie erklärte kurz
angebunden, sie wolle ein paar Besorgungen machen, und verschwand in der Menge.
      Banshee und ich machten
uns derweil auf die Suche nach einem Gasthaus für die kommende Nacht.
      „Das sieht doch
ganz nett aus“, verkündete sie und zeigte auf ein großes Steinhaus. Es wirkte
von außen gepflegt und durchaus einladend, Rauch kringelte aus dem Schornstein
und im Inneren brannten bereits die ersten Lichter, was bei mir die Assoziation
von Wärme und Gemütlichkeit weckte.
      Wir betraten also
die Gaststätte und stellten uns an den Tresen, wo uns ein älterer Mann empfing.
Er wirkte um einiges unansehnlicher als das Gebäude und roch dazu noch unangenehm.
Er lächelte uns mit seinen gelben Zähnen entgegen und fragte: „Was führt euch
her?“
      „Wir brauchen vier
Zimmer“, erklärte die Dämonin kurzerhand.
      Sie verhandelten
ein paar Minuten über den Preis, wurden sich aber schließlich einig und der
Wirt reichte uns die Schlüssel. Wir beschlossen, draußen auf Devil und Lenn zu
warten, und setzten uns auf eine Holzbank vor dem Gasthaus, auf die noch die
letzten Strahlen der Abendsonne schienen.
      „Ich hoffe, die
Zimmer sind sauberer als dieser Kerl“, meinte Banshee. „Wenn ich schon mal die
Gelegenheit habe, endlich wieder in einem Bett zu schlafen, will ich es auch
genießen können.“
      Wir warteten etwa
eine halbe Stunde, bis die beiden zurückkamen. Ich konnte nicht genau sagen,
was Lenn gekauft und ob sie überhaupt etwas erstanden hatte. Sie trug jedenfalls
nichts Größeres bei sich. Devil dagegen schien gut vorgesorgt zu haben. Neben
frischen Lebensmitteln und Wasser hatte er auch neue Decken und Kleidung
besorgt.
      „Wollen wir erst
mal was essen gehen?“, fragte er.
      „Ja, gern“,
entgegnete Banshee. „Aber dann lasst uns bitte ein anderes Lokal suchen. Hier
hat es vorhin nicht sonderlich appetitlich gerochen. Und wenn ich an den Typen von
der Rezeption denke, vergeht mir sowieso der Appetit.“
      Wir anderen
stimmten zu und fanden schon nach kurzer Suche eine nette, kleine Schenke, wo
wir schließlich gemütlich zu Abend aßen und einige Stunden blieben.

Weitere Kostenlose Bücher