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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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schleuderte ihn von mir herunter. Wieder
gluckste es und sah mich zornig an. Es    dauerte keine Sekunde, bis es erneut
angriff. Auch all         meine folgenden Zauber, die ich dieser widerlichen
Kreatur entgegenwarf, gingen daneben. Stattdessen traf ich das Fenster, das nun
vollends zu Bruch ging und wieder kalten Wind und Regen hereinließ. Weil mir
nichts anderes mehr einfiel, trat ich beherzt nach dem Ding, das mittlerweile vor
mir saß, doch auch dieser Versuch ging ins Leere. Hastig sah ich mich nach
etwas um, das ich als Waffe benutzen konnte, als plötzlich die Tür hinter mir aufsprang.
      „Ich hab Geräusche
gehört und wollte …“, doch Devil hielt inne, als er den krötenartigen Dämon sah,
der gerade einen erneuten Angriff startete und losraste. Ich hob die Hand – und
diesmal traf ich. Das Ding wurde gegen die Wand geschleudert und auch Devils Imperas-Zauber,
den er zeitgleich gewirkt hatte, verfehlte nicht. Die Kreatur wurde getroffen
und schmolz zu einem stinkenden schwarzen Haufen zusammen. Ich sank erleichtert
auf den Boden. Mein Herz schlug mir noch immer bis zum Hals. Ich fasste nach
meinem Haar und musste schier würgen, als ich daran dachte, dass dieses Vieh
darauf herumgekaut hatte.
      Devil ließ sich
neben mir nieder und sah mich besorgt an.
      „Hat er dir etwas
getan?“
      Ich schüttelte den
Kopf. „Nein, zum Glück nicht.“
      Er nickte beruhigt und
sah sich langsam im Zimmer um. Neben dem Fenster waren auch einige Schränke von
meinen Zaubern getroffen worden, waren umgestürzt oder angesengt. Das Bett sah
nicht viel besser aus. Sowohl die Matratze als auch die Bettdecke hatten tiefe
Löcher, Federn klebten auf dem Boden und auf der Bettwäsche. Von all dem Regen,
der noch immer durch die kaputte Fensterscheibe ins Zimmer gelangte, war das
Bett mittlerweile zudem klitschnass. Das Fenster hatte es wirklich schlimm erwischt.
Es befanden sich nur noch einzelne Glasscherben darin, Teile des Rahmens waren
weggesprengt, sodass man die bloße Mauer erkennen konnte.
      „Hier wirst du
jetzt wohl nicht mehr schlafen können“, stellte Devil fest und erhob sich.
      „Meinst du, das
gibt großen Ärger?“, fragte ich ihn, während ich mir das Chaos weiterhin besah.
      „Mach dir darum
keine Sorgen. Den Schaden bezahl ich schon. Das Wichtigste ist, dass du nicht
verletzt wurdest.“
      Ich stand ebenfalls
auf und war verwundert, dass trotz des Lärms, den die Zauber zweifellos
verursacht hatten, keine anderen Übernachtungsgäste in der Tür standen. Sie
mussten den Lärm doch auch gehört haben. Er folgte meinem Blick zur Tür und
verstand wohl, was ich dachte.
      „Die meisten
versuchen, sich aus so etwas herauszuhalten. In solchen Situationen ist man
immer auf sich allein gestellt. Auf Hilfe kann man da lange warten.“     
      Er sah noch einmal
kurz zu mir und ging schließlich zur Tür.
      „Na komm. Du
schläfst heute Nacht am besten bei mir. Da ist es wenigstens trocken.“
      Er ging vor,
während ich ihm langsam folgte und spürte, wie mein Puls immer schneller ging.
     
    Devils Zimmer sah
meinem ziemlich ähnlich. Selbst die Möbel waren vergleichbar im Raum angeordnet.
Doch vor seinem Fenster stand wenigstens kein Baum, dessen Äste die Scheibe hätten
einschlagen können.
      „Danke, dass ich
bei dir schlafen kann.“
      „Das ist kein
Problem. Du hast dich sicher sehr erschrocken, als der Damadri in deinem Zimmer
aufgetaucht ist. Sie sind zum Glück nicht sehr gefährlich, aber ziemlich
angriffslustig.“
      Er kam auf mich zu
und legte mir ein Handtuch über die Schultern.
      „Du bist wirklich
ganz schön nass geworden.“
      Er trocknete mir
vorsichtig das Haar und ich spürte, wie mein Herz heftig gegen den Brustkorb
schlug. Seine Augen erinnerten mich an dunkles, loderndes Feuer, sie glühten. Ich
versank in dieser Tiefe und war gefangen davon. Das Handtuch rutschte von
meinen Schultern und ich spürte, wie seine warmen Finger an meinem Hals entlangwanderten
und mich streichelten. Ich schauderte unter dieser Berührung und fühlte heiße,
elektrisierende Blitze durch meinen Körper jagen. Draußen tobte noch immer der
Sturm, und der Donner bebte, doch ich bekam kaum etwas davon mit. Ich sah zu
ihm auf. Seine Wimpern waren so unglaublich lang, sein Blick zärtlich und glühend
zugleich. Ich konnte nicht anders, als langsam meine zitternde Hand nach ihm
auszustrecken. Ich streichelte seinen Arm entlang, berührte seinen Nacken

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