Versuchung
Banshee
schlug sich ziemlich den Bauch voll, aber auch ich freute mich darüber, endlich
mal wieder ein richtig gutes Essen genießen zu können.
Zurück im Gasthaus, war
ich inzwischen doch ziemlich müde und freute mich daher sehr auf mein Bett.
Devils Zimmer befand sich drei Räume von meinem entfernt, während die von Banshee
und Lenn ein Stockwerk darüber lagen.
Ich trat ein und
sah mir den Raum genauer an. Nach dem Anblick des Rezeptionisten hatte ich mit
dem Schlimmsten gerechnet, doch das Zimmer wirkte zum Glück sauber und war mit
dem Nötigsten ausgestattet. Am wichtigsten war mir ohnehin das Bett. Und das
war wirklich groß, mit vielen flauschigen Kissen und einer weichen Decke. Ich
zog meine Schlafsachen an, putzte mir die Zähne und kuschelte mich unter die
Bettdecke.
Durch das Fenster,
das seitlich neben mir lag, konnte ich große Wolken erkennen, die aufzogen. Das
würde sicher eine ungemütliche Nacht für Banshee werden. Sie fürchtete sich bestimmt
wieder vor den Gewitterdämonen, doch ich nahm an, dass sie hier im Haus in Sicherheit
war. Ich drehte mich langsam um, wickelte mich fester in meine Decke und sank,
erschöpft von den Strapazen der letzten Tage, langsam in tiefen Schlaf.
Ein lautes Donnern
ließ mich mitten in der Nacht aufschrecken. Ich wusste zunächst nicht genau, wo
ich mich befand, musste erst mal meine Gedanken ordnen, doch nach und nach
kehrte die Erinnerung zurück.
Ich sah aus dem
Fenster. Draußen tobte inzwischen ein starkes Unwetter. Wind und Regen
prasselten so heftig gegen die Scheibe, dass ich für einen Moment fürchtete,
sie würde zu Bruch gehen. Ich sah etwas Dunkles gegen das Glas scheppern. Wie
dünne, schwarze Finger klopfte es unaufhörlich dagegen, doch ich erkannte erleichtert,
dass es sich nur um ein paar Äste eines großen Baumes handelte, der direkt vor
meinem Fenster stand.
Erneut donnerte es
und ein Blitz zuckte hell am Himmel. Ich legte mich wieder hin und versuchte,
das Getöse zu ignorieren. Ich war beinahe wieder eingeschlafen, als ich einen ohrenbetäubenden
Schlag vernahm. Ich sprang auf und wäre vor Schreck beinahe aus dem Bett
gefallen. Regen und Wind schlugen mir entgegen, sodass ich schon nach wenigen
Sekunden vollkommen durchnässt war. Ich rannte zum Fenster, in dem ein riesiges
Loch klaffte. Nun wusste ich auch, wo der gewaltige Knall hergekommen war, der
mich hatte aufschrecken lassen. Der Wind hatte einen großen, dicken Ast mit
solcher Wucht gegen das Fenster geschleudert, dass dieses dabei zu Bruch gegangen
war.
Ich sah mich nach etwas
um, womit ich es abdecken konnte, nahm eine der Decken aus meinem Rucksack und versuchte,
es damit notdürftig zu stopfen. Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete mein
Werk. Ich hatte große Zweifel, dass es lange halten würde, aber fürs Erste musste
es eben gehen.
Ich nahm mir eine
weitere Decke und trocknete mich notdürftig ab, dann legte ich mich wieder in
mein Bett zurück. Mir war ziemlich kalt und ich hatte wenig Hoffnung, dass ich
in dieser Nacht noch zu viel Schlaf kommen würde.
Hatte ich da nicht
gerade etwas gehört? Ein platschendes Geräusch? Ich versuchte, ganz still zu
sein. Nein, da war nichts. Nur der stete Regen und das Donnern. Ich wälzte mich
hin und her und versuchte, eine bequemere Position zu finden, als meine Haare plötzlich
an etwas festhingen. Ich zog daran, kam jedoch nicht frei. Da hörte ich ein
schmatzendes Geräusch. Ich sah zum Bettrand, an dem meine Haare herunterfielen,
und schrie entsetzt auf. Dort saß eine krötenartige Gestalt mit dickem, warzenüberzogenem
Bauch. Sie hatte Glupschaugen, die geradezu aus ihrem Gesicht hervorsprangen
und mit Schleim überzogen waren. In ihrem breiten Maul steckten meine Haare,
auf denen sie genüsslich herumkaute. Ich sprang auf und riss mich los. Nun
richtete sich das Ding auf und streckte mir seine kurzen, dicken Arme entgegen:
„Gib mir!“
Es gluckste, als es
ein paar klatschende Schritte mit den Froschfüßen tat. Ich wich voller Ekel vor
dem Vieh zurück, doch es raste mit flinken Bewegungen weiter auf mich zu.
Ich hob die Hand
und versuchte, es mit dem Tempestas-Zauber zu erwischen, doch selbst mit dem
Wind konnte ich das schnelle Vieh nicht treffen. Mit einem gewaltigen Sprung
stürzte es sich auf mich und ich fühlte die kalte, schleimige Haut auf mir, die
Warzen und die spitzen Zähne, die sich in mein Fleisch gruben. Ich packte den
plumpen Körper, riss daran und
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