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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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stark und unabhängig zu wirken, und sie
andererseits eine solche Schwäche für Kekse und Süßigkeiten hatte.
    Die Plätzchen aus
Laconia schienen es ihr besonders angetan zu haben, weshalb sie sich auch unsere
nach und nach einverleibt hatte.
      „Du bist wirklich
ein Vielfraß“, sagte Lenn.
      „Das kann dir ja
wohl egal sein!“, knurrte Banshee wütend zurück.
      „Ich finde es nur
erbärmlich und ziemlich verlogen von dir. Bettelst die Leute an und frisst
ihnen den Proviant weg, dabei hast du selbst noch genug von den Dingern.“    
      In diesem Moment stutzte
Lenn. Ihre Augen huschten mit einem seltsamen Ausdruck über uns, sie wirkte unruhig,
geradezu angespannt.
      Langsam stand
Banshee auf, stemmte die Fäuste in die Hüften und musterte sie mit wütendem Blick.
      „Ach, und woher
weißt du das?!“ Sie kam auf sie zu und auch Lenn erhob sich vorsichtig.
    „Du warst es“,
zischte Banshee leise. „Du hast meinen Rucksack durchwühlt. Sag mir lieber
gleich, was du da gesucht hast.“
      Devil schien sich
kampfbereit zu machen, sein Blick hatte sich verfinstert. Lenn versuchte verzweifelt,
alles abzustreiten.
      „Ich weiß nicht,
wovon du sprichst.“
      „Ach, hör bloß auf.
Die Kekse sind in meinem Rucksack, du kannst also nur davon wissen, weil du es
warst, die ihn durchwühlt hat. Also, raus damit! Was hast du gesucht?“
      Sie wirkte gehetzt,
lächelte, doch es schien unecht. Es war unverkennbar, dass sie Angst, wenn
nicht sogar nackte Panik hatte.
      „Ich habe nur …
nach einem sauberen Shirt gesucht“, murmelte sie, doch es war klar, dass sie
log.
      „Das war wirklich
der erbärmlichste Versuch aller Zeiten“, sagte Devil. Seine Augen glühten kalt
auf. „Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl. Du hast viel zu wenig Fragen
gestellt, dann das mit dem Rucksack. Los, sag: Wer hat dich geschickt? Für wen
arbeitest du?“
      Was sagte er da? Lenn
war nur hier, um uns auszuspionieren?! Hatte diese Rolle gespielt, damit sie
etwas erfuhr? Aber worum ging es ihr?
      „Ich weiß nicht,
wovon du redest“, erwiderte sie lächelnd, doch das leichte Zittern in ihrer
Stimme verriet sie.
      „Lass den Scheiß!“
      Er kam langsam auf
sie zu und ihr schien allmählich klar zu werden, was ihr nun blühte.
Blitzschnell sprang sie auf, sie war zu schnell für meine Augen, doch als ich
siewieder sah, hatte sie Banshee gepackt
und drückte ihr eine Klinge an die Kehle.
      „Gut, dann eben keine
Spielchen mehr! Zeigen wir jetzt also alle mal unser wahres Gesicht. Sag mir
auf der Stelle, wo du den Fiores-Kristall versteckst, oder ich steche sie ab.“
      Banshee schnappte
voller Wut nach Luft, hielt sich aber zurück, als Lenn ihr die Klinge leicht
über die Haut zog, sodass sie zu bluten begann.
      „Rühr dich besser
nicht, du Miststück“, drohte sie weiter. „Ich habe nicht vor, zu versagen und
den Kaiser zu enttäuschen.“
      „Mein Vater also.“
      Sie lächelte und
nickte langsam.
      „Er denkt, es wäre langsam
an der Zeit, deine Kraft auf sich zu übertragen. Du scheinst deine vollkommene
Stärke erreicht zu haben. Allerdings braucht er dazu den Stein. Darum hat er
mich hinter dir hergeschickt. Er war sich nämlich ziemlich sicher, dass du ihn
nicht irgendwo zurücklassen, sondern bei dir tragen würdest. Ich bin euch eine
ganze Zeit lang gefolgt und habe euch beobachtet. Allerdings konnte ich nichts
herausfinden.
    Ich habe mitbekommen,
wie dieser Marid sich euch angeschlossen hat, und dachte mir, dass das keine
schlechte Idee war. Ich bin vorausgegangen und habe alles für unser Wiedersehen
vorbereitet. Ich war dann etwas verwundert, als ihr den Kerl plötzlich nicht mehr
im Schlepptau hattet. Allerdings kann ich mir denken, was ihm zugestoßen ist.“
      „Dann war das also
auch der Grund, warum du gestern Nacht vor meiner Tür standest? Netter
Versuch“, meinte er.
      Sie nickte: „Ich
dachte, ich könnte dir vielleicht ein paar Informationen entlocken, wenn ich
dir näherkäme.“
      „Du miese kleine …“,
zischte Banshee und verzog voller Hass das Gesicht. „Du schreckst wohl vor gar
nichts zurück. Wirfst dich ihm an den Hals und hast auch noch diesen Überfall
auf dich selbst eingefädelt. Du hast dich verprügeln lassen, nur damit es so
aussieht, als hätten wir dir das Leben gerettet …“
      Lenn lachte. „Ja,
ich dachte mir, so errege ich weniger Verdacht.“ Sie sah zu Devil, der noch
immer vollkommen ruhig dastand. „Aber

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