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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Nachtlager herzurichten. So, wie es aussah, würde sie uns also nun begleiten.
Mir wurde übel bei dem Gedanken. Egal, wie sehr Devil versucht hatte, mich zu
beruhigen. Wenn diese Dämonin nun immer um uns herum war, fand sie vielleicht
doch heraus, dass ich eine Hexe war. Und was dann?
      Sie breitete eine
weitere Decke aus und strich sie glatt. Diese Banshee war hübsch, wirkte aber
auch stark und kämpferisch. Ihr türkisfarbenes Haar war am Hinterkopf stark
gestuft und ein langer, dünner Zopf fiel ihr über die Schulter. Ihre Augen waren
von einem intensiven Grün und hatten eine unglaubliche Tiefe. Am auffälligsten
waren jedoch ihre Ohren. Sie waren spitz und sahen genauso aus, wie ich es in Fantasyfilmen
bei Elfen gesehen hatte. Ob sie wohl einer besonderen Dämonenart angehörte?
      „Was glotzt du so
blöd?“, fuhr sie mich rüde an, als sie meinen Blick bemerkte.
      Na, das würde ja sicher
eine tolle Reise werden …
      Ich legte mich auf
meinen Platz zurück und versuchte zu schlafen. Meine Gedanken kreisten
allerdings noch eine ganze Weile um die Dämonin. Sie wirkte auf mich ziemlich
unberechenbar und genau das machte mir große Sorgen.
      Außerdem war sie ganz
offensichtlich stark und ich bezweifelte, dass ich im Falle eines Kampfes gegen
sie ankommen würde. Allerdings war ja auch noch Devil da, der mir versprochen
hatte, mich zu beschützen. Er saß am Feuer und sah nachdenklich in die Flammen.
Ob auch er sich Gedanken darum machte? Ich war mir zwar sicher, dass er Banshee
davon abhalten würde, mir etwas anzutun, aber ich wollte von nun an trotzdem besonders
aufpassen, um nicht unnötig aufzufallen. Und sollte mir das nicht gelingen, würde
ich eben versuchen, mich im Notfall so gut es ging zu verteidigen.
     
    Etwas stieß mich
unsanft an, sodass ich aufwachte. Ich sog erschrocken die Luft ein, als ich ein
fremdes Gesicht mit blitzenden grünen Augen vor mir sah. Doch ich beruhigte mich
gleich wieder, als ich die Dämonin erkannte. Sie hatte mich offensichtlich
wecken wollen und war dabei alles andere als behutsam vorgegangen. Ich funkelte
sie böse an. Es wäre zumindest nett gewesen, wenn sie dafür nicht ihren Fuß
benutzt hätte.
      „Was?“, fuhr sie
mich an und wandte sich mit einem kalten Lächeln von mir ab.
      Ich sah ihr voller
Zorn hinterher. Ich konnte diese Dämonin wirklich nicht besonders leiden. Langsam
wand ich mich aus der Decke und machte mich fertig. Ich half, unsere Sachen
zusammenzupacken, wobei ich versuchte, Banshee möglichst aus dem Weg zu gehen. Nachdem
wir unsere Rucksäcke geschultert hatten, brachen wir auf.
     
      „Warum schleichen
wir hier so langsam herum?“, hakte die Dämonin bereits nach wenigen Minuten nach
und schaute uns misstrauisch an.
      „Hast du es etwa eilig?“,
fragte Devil mit einem Grinsen. Doch er bemerkte wohl, dass sie sich mit dieser
Bemerkung allein nicht würde abspeisen lassen, und holte weiter aus. „Wir
müssen möglichst vorsichtig sein, hier in der Nähe wurden Oltars gesichtet. Du
weißt ja, dass diese Viecher sehr gefährlich und immer hungrig sind. Ich habe
keine Lust, dass sie auf uns aufmerksam werden.“
      Diese Erklärung
schien ihr einzuleuchten, auch wenn sie mich immer wieder missmutig von der
Seite ansah. Ahnte sie etwas? Mein Herzschlag ging bei diesem Gedanken sofort
schneller. Ich versuchte, mich zu beruhigen, atmete tief durch, doch es wollte
mir einfach nicht gelingen. Plötzlich vernahm ich ein krächzendes Geräusch und
sah erschrocken nach oben. Wie eine schwarze Wolke flogen Tausende Vögel über
uns. Ihr Gefieder war zerzaust, die Augen blutrot und die Schnäbel gezackt.
Devil war sofort neben mir, um mich zu schützen, als auch schon die ersten
angriffslustig auf uns herabstürzten. Ich blieb bewegungslos stehen und starrte
sie an, doch Devil hob seine Hand, woraufhin den Tieren eine enorme Windböe entgegenschlug
und sie davonwirbelte. Sie schrien entsetzt auf, kehrten dann jedoch zu ihrem
Schwarm zurück, drehten noch einige Runden über uns und flogen schließlich weiter.
Ich seufzte erleichtert, doch mein Puls raste noch immer, als ich erneut
Banshees Blick auf mir spürte. Sie musterte mich misstrauisch.
      „Du hast also Angst
vor Schwarzmänteln?“, fragte sie in eigentümlichem Tonfall.
      „Ich mag Vögel nur
einfach nicht besonders.“ Das war eine ziemlich dämliche Antwort. Aber es
einfach abzustreiten, hätte auch nichts gebracht.
      Die Dämonin nickte.
„Ja, mir sind die

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