Versuchung
von
der ich mich unaufhörlich weiter entfernte.
Es ging alles so
schnell. Panik schloss sich um mein Herz und ich bekam keine Luft mehr. Ich
musste etwas tun! Ich streckte meinen Arm in Richtung Tiefe und versuchte, auf
das zu zielen, was mich umklammert hielt. Ich wirkte den Zauber und merkte erleichtert,
dass ich freikam. Sofort versuchte ich, die Wasseroberfläche zu erreichen. Ich
brauchte dringend Luft und spürte bereits, wie meine Lunge brannte. Doch kaum
hatte ich einen Schwimmzug getan, fühlte ich es erneut. Etwas Schleimiges und
doch Festes umklammerte mich. Es wand sich um meine beiden Knöchel, packte
meine Arme und hielt mich mit solcher Stärke fest, dass es schmerzte. Ich wollte
schreien, als ich weiter hinabgezogen wurde. Ich versuchte, meine Arme zu
befreien, um erneut einen Zauber zu rufen, doch dieses Mal konnte ich meine
Hände nicht bewegen. Meine Sinne begannen zu schwinden, die Lunge schrie vor
Schmerz, als sei sie von einem glühenden Eisendraht umwickelt. In meinem Kopf
drehte sich alles, während die Gewissheit langsam zu Tage trat: Ich würde
sterben. Ich sah das Sonnenlicht durch die Wasseroberfläche schimmern, dann
wurde alles schwarz. Mein Verstand erstarb … und dennoch blieb ein winziger
Teil von mir erhalten, hörte Wasser, als würde jemand hinein-tauchen, danach
Stille. Meine Augen waren offen, doch ich konnte nichts sehen.Ich spürte etwas an mir vorbeirauschen, fühlte, wie
diese Dinger von mir abließen, dann zwei starke Hände, die mich an einen Körper
zogen. Wir stiegen hinauf. Die Sehnsucht pochte durch meine Adern, doch im
gleichen Moment wurde mir klar, dass da nichts mehr in mir schlug. Mein Herz
stand still!
In diesem
Augenblick erreichten wir die Wasserober-fläche. Wir tauchten auf, ich
versuchte verzweifelt, nach Luft zu schnappen, doch es ging nicht. Kein
befreiender Atemzug wollte mir gelingen. Ich wollte mich bewegen, doch auch das
war unmöglich. Als sei mein Körper vollkommen leblos. Im gleichen Moment wurde
mir klar, dass genau das der Fall war. Ich war nicht mehr am Leben! Mein Retter
hob mich in seine Arme und eilte mit mir ans Ufer.
Ich wurde in
weiches Gras gelegt, spürte die Wasserperlen an mir hinabgleiten. Wie war das möglich?
Ich fühlte nasse Haarspitzen an meinem Gesicht, jemand beugte sich über mich,
versuchte, wenigstens den geringsten Hauch eines Atems einzufangen, doch selbst
dieser blieb aus.
„Verdammt, Force,
tu mir das nicht an“, hörte ich eine Stimme, die voller Sorge und Angst war – Devil.
„Lex!“, schrie er.
„Schnell, komm sofort her!“
Er nahm meinen Kopf,
überstreckte ihn, sodass meine Atemwege freilagen. Ich spürte seine Hände auf
meiner Brust, den Druck, den er plötzlich ausübte. Oh Gott! Er versuchte, mein
Herz zum Schlagen zu bringen. War ich tatsächlich tot? Panik ergriff mich, als
ich plötzlich fühlte, wie er meinen Mund öffnete. Seine Lippen legten sich auf
meine und er blies seinen Atem in meine Lungen. Hatte ich zunächst jeden
Millimeter seiner Lippen spüren und die Süße seines Atems schmecken können,
verblasten die Eindrücke nun immer mehr.
„Komm schon,
Force“, flehte er mich an, doch seine Stimme schien in immer weitere Ferne zu
rücken. Ich versuchte, mich an etwas festzuklammern, doch auch meine Gedanken
wurden zäher. Ich wusste mit einem Mal ganz deutlich, dass allmählich auch der letzte
Rest meiner Seele verschwand. In wenigen Augenblicken wäre mein Körper nur noch
eine leblose Hülle. Ich hatte Angst, solch entsetzliche Angst!
„Was ist denn?“
„Gib mir sofort das
Pulver!“
„Aber …“
Die Sätze ergaben
keinen Sinn mehr. Wer sprach da überhaupt? Wo war ich? Wer war ich?
Ein schwaches
Gefühl … etwas öffnete meine Lippen … etwas Trockenes wurde hineingeschüttet …
Schreie … Rufe …
Ein rasselnder,
schmerzhaft heißer Atemzug. Ich riss die Augen auf und hustete keuchend. Wasser
drang aus meinem Mund, und der Hustenreiz wollte gar nicht mehr aufhören.
Tränen überschwemmten meine Sicht. Ich sah zunächst nur verschwommene Bilder
vor mir und spürte plötzlich Devils Hände an meinen Wangen.
„Alles okay?“,
fragte er.
Ich nickte und
hustete weiter. Allmählich konnte ich wieder besser sehen. Devil saß vor mir und
hielt mich in seinen Armen. Banshee kniete neben ihm und sah mich mit kalten
Augen an.
„Was … was ist
passiert?“, fragte ich mit schwacher Stimme. Im Grunde wusste ich es, aber
genau
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