Versuchung
gewählt, um sie zu
beschreiben. Unberechenbar, mordlustig und intrigant zum Beispiel …
„Es ist jedenfalls schön,
mal wieder mit dir reden zu können, ohne aufpassen zu müssen, was man sagt.“
Die Art, wie er
mich dabei ansah, jagte mir ein wohliges Kribbeln durch den Körper. Allerdings
wäre es mir wesentlich lieber gewesen, wir hätten weiterhin allein sein können.
Wir saßen noch eine
Weile schweigend beieinander, bis er schließlich aufstand.
„Du solltest
langsam schlafen. Morgen werden wir den Morana-Sumpf erreichen, das wird uns
sicher noch einige Kräfte abverlangen.“
„Und was ist mit
dir? Du hast noch keine Nacht geschlafen, seid wir unterwegs sind.“
„Das ist kein
Problem. Ich komme gut ein paar Tage ohne aus. Außerdem finde ich hier draußen
sowieso keine Ruhe.“
Ich nickte und schaute
ihm hinterher, wie er sich zurück ans Feuer setzte. Es dauert nicht lange, bis
ich mit seinem Bild im Kopf eingeschlafen war.
Der Geruch des Todes
„Da Lex jetzt über
dich Bescheid weiß und wir in einer Gegend sind, wo wir nicht so sehr auf
Feinde achten müssen, können wir von nun wohl schneller gehen.“
Ich sah Devil
überrascht an. Was meinte er damit?
„Ich trage dich,
dann kommen wir besser voran.“
Den Rücken zu mir
gewandt, ging er vor mir in die Knie, sodass er mich huckepack nehmen konnte.
Ich schlang die Arme um seinen Hals und spannte all meine Muskeln an. Währenddessen
beobachtete Banshee uns argwöhnisch. Sie schwieg, doch ihre eisigen Blicke
sprachen Bände.
„Okay, halt dich
gut fest.“
Kaum hatte er das
gesagt, rannte er auch schon los, und zwar mit solch einer Geschwindigkeit, dass
es mir förmlich die Luft aus den Lungen drückte und mir aufgrund des
Gegenwindes Tränen in die Augen schossen. Die Umgebung zischte an uns vorbei
und ich nahm nur noch bunte Farbkleckse wahr, die ich jedoch nicht mehr zuordnen
konnte. Mir war es ein Rätsel, wie er sich bei diesem Tempo orientieren konnte.
Ich musste mich fester an ihn klammern, denn durch die Geschwindigkeit drohte
ich ständig hinunterzufallen. Bereits nach kurzer Zeit fühlte ich jeden einzelnen
Muskel, doch ich wollte durchhalten.
Ich war wirklich
froh, als er etwa eine Stunde später endlich anhielt. Die Umgebung hatte sich mittlerweile
merklich verändert, die Bäume waren dichter geworden, der Boden schien nun feucht,
glitschig und war von grünem Moos bewachsen. Vor uns lag ein riesiges
Sumpfgebiet, das zu keiner Seite ein Ende erahnen ließ. Der miefige, faulige
Gestank des Wassers drang in meine Nase und ich sah nur einige kahle, schwarze
Bäume. Dicke Nebelschwaden zogen über das Moor hinweg, dürre Sträucher reckten
sich krumm daraus hervor.
„Gehen wir mitten durch?“,
fragte Banshee.
Ich sah sie
erstaunt an. Sie hatte doch nicht wirklich vor, den Sumpf zu durchqueren? Wie
sollte das überhaupt funktionieren? Ich war mir ziemlich sicher, dass auch ein
Dämon nicht verhindern konnte, im Moor zu versinken.
Doch Devil nickte bestätigend.
„Ja, das machen wir. Ich gehe mit Force vor. Du bleibst in unserer Nähe.“
„Okay“, stimmte sie
zu und machte sich bereit.
„Halt dich gut fest“,
wandte Devil sich an mich. Er bemerkte meine Anspannung und schenkte mir ein
Lächeln.
„Mach dir keine
Sorgen, okay?“
Ich nickte und
verstärkte meinen Griff um ihn. Er rannte los und wieder zischte die Umgebung in
irrsinniger Geschwindigkeit an uns vorbei. Doch ich merkte, dass er diesmal
nicht rannte, sondern vielmehr sprang. Dabei berührte er den sumpfigen
Untergrund nicht ein einziges Mal, sondern benutzte die kahlen Bäume, indem er von
einem zum anderen sprang. Ich drückte mein Gesicht an seinen Rücken, damit der
Wind mir nicht so heftig entgegenschlug. Dennoch roch ich weiterhin den Gestank
des Wassers.
„Geht es?“, fragte
er.
Ich nickte stumm,
doch wohl nicht wirklich überzeugend, denn plötzlich spürte ich, wie er seine
Hände unter meinen Po schob, damit ich besseren Halt hatte und nicht mehr allzu
viel eigene Kraft aufwenden musste.
„Wir sind bald da“,
wollte er mich gerade aufbauen, als sich vor uns eine riesige Welle stinkenden
Wassers auftat. Er konnte gerade noch rechtzeitig mit mir auf einen Ast
ausweichen. Zusammen blickten wir auf das, was da aus dem Sumpf aufgetaucht
war: eine riesige, pechschwarze Schlange. Allein in der Breite musste sie fast
zwei Meter messen, von ihrer Länge ganz zu
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