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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Zuckerwürfel
in seiner Hand und schnappte sich einen.
      „Abgemacht!“
      Sie gab einen
schrillen Laut von sich, woraufhin auf    der Stelle unzählige weitere Geister
herbeiflogen. Einige stürzten sich gierig auf die Würfel, um dann augenblicklich
mit ihnen davonzurasen. Die Anführerin gab ihren an eine Gestalt neben sich
weiter, schwebte zu den anderen und redete auf sie ein. Schließlich
versammelten sie sich vor Devil.
      „Wir sind bereit!
Also los, folgt uns!“
      Die Kreaturen flogen
voraus und wir gingen hinterher.
      Marid strich sich erschöpft
durchs Haar und übers Gesicht. Sie hatten ihm ordentlich zugesetzt. Überall dort,
wo sie ihn gebissen und gekratzt hatten, war er von roten Flecken und Striemen
übersäht.
      „Verdammte
Mistviecher!“, knurrte er wütend.
      „Ja, das ist
bestimmt eine gute Idee“, erwiderte Banshee grinsend. „Beleidige sie ruhig noch
mehr, immerhin haben sie dir ja noch nicht alle Haare ausgerissen.“
      Er fluchte leise
vor sich hin, schwieg dann aber.
      Ich erkannte
ziemlich schnell, wie froh wir sein konnten, von den Geistern geführt zu
werden. Es gab so viele Gänge und Wege, dass wir allein nie den richtigen gefunden
hätten.
      In diesem Moment
durchzuckte ein krachendes Geräusch den Raum, als sich hinter uns eine
Steinwand in Bewegung setzte und den Gang verschloss, aus dem wir gerade
gekommen waren.
      „Hoffentlich geht
das gut“, flüsterte Marid skeptisch.
      Er schien den
Kreaturen noch immer nicht so recht über den Weg zu trauen. Sie flogen ein
ganzes Stück vor uns her, blieben aber stets so dicht bei uns, dass wir sie
nicht aus den Augen verloren.
      „Warum sind sie
eigentlich so scharf auf Zuckerwürfel? Was machen sie damit?“, fragte ich.
      „Sie sammeln sie“,
erklärte Devil lächelnd. „Die Geister halten sie für etwas sehr Kostbares.
Keine Ahnung, warum.“
      Ich runzelte
erstaunt die Stirn. Sie schienen die Höhle wohl nicht allzu oft zu verlassen. Wenn
überhaupt …
     
    Wir folgten den kleinen
Gestalten nun schon seit Stunden und ich fragte mich, wie weit es wohl noch bis
zum Ausgang war. Bislang war alles gut gegangen, die Kreaturen schienen sich
bestens auszukennen. Jedes Mal, wenn sich wieder eine Wand verschoben oder sich
ein Abgrund vor uns aufgetan hatte, hatten sie genau gewusst, welchen Weg sie
nehmen mussten. Anderen Dämonen waren wir bislang nicht begegnet, doch Marid,
Banshee und Devil sahen sich vorsichtshalber immer wieder nach möglichen Gefahren
um.
      „Wir kommen jetzt
gleich zum Guruga“, erklärte die kleine, glühende Frauengestalt.
      Kaum hatte sie das
gesagt, sah ich vor uns auch schon einen großen Raum voller Kristallbäume, die
aus dem Boden und den Decken wuchsen. So etwas Wunderschönes hatte ich zuvor noch
nie gesehen. Die Bäumeglühten, leuchteten in allen erdenklichen Farben
und tauchten den gesamten Raum in fluoreszierendes Licht. Inmitten der Höhle
befand sich ein kleiner See, aus dem ebenfalls diese kristallenen Gewächse ragten.
      Banshee legte ihren
Rucksack ab und setzte sich auf einen Felsen am Wasser.
     „Können wir eine kurze
Pause machen?“, fragte sie. „Ich hab ziemlich Hunger und mir tun die Füße weh.“
      Devil nickte und
wandte sich an die Geister.
      „Wir würden hier
gern kurz Rast machen.“
      „Gut“, stimmte die
Frau zu und flog mit den anderen zu einem der Bäume, auf dessen Ästen sie sich niederließen.
      Banshee packte eine
Tüte mit Crackern aus und begann zu essen. Auch wir anderen setzten uns, aßen Brot
und tranken Wasser.
      „Willst du auch?“,
fragte sie Devil und reichte ihm, als er nickte, einige der Kekse. Sie unterhielten
sich zwar nur über belanglose Dinge, doch die Art, wie sie das taten, machte deutlich,
wie stark das Band zwischen ihnen war. Es fiel nicht schwer, sie sich als Paar vorzustellen.
      „Die beiden hatten
schon immer ein sehr enges Verhältnis“, flüsterte Marid mir leise zu. „Da kommt
nichts und niemand dazwischen.“
      Ich senkte den
Blick und versuchte zu lächeln. Er sollte nicht sehen, wie sehr mich das alles
beschäftigte.
      „Sie kennen sich
wohl schon sehr lange?“
      „Ja und trotz all
der Jahre, in denen er weg war, hat sie ihn nicht vergessen können und immer zu
ihm gehalten. Inzwischen ist es wieder so, als sei er nie fort gewesen.“
      Ich schaute zu ihm.
In seiner Stimme lag Schmerz, und auch seine Augen blickten Devil und Banshee
so an, als täte ihm diese

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