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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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sagte er, als ein
Plätschern erklang.
      Ich blickte in das
Gewässer und nahm eine schnelle Bewegung wahr, doch dieses Etwas war sofort
wieder untergetaucht. Ich konnte es unter der Oberfläche schimmern sehen. Es
war groß, grazil und kam dem Ufer immer näher. Devil ging erneut in die Hocke.
      Plötzlich streckte
sich ihm der Kopf einer wunderschönen Frau entgegen, gleich daneben erschienen
drei weitere. Sie waren wirklich hübsch, hatten langes Haar, das im Sonnenlicht
in allen Farben schimmerte, und unglaublich schöne blaue Augen mit tiefgrünen
Sprenkeln. Eine von ihnen trug einen filigranen Reif mit Perlen auf der Stirn und
ergriff als erste das Wort, weshalb ich sie für die Anführerin hielt. Sie lächelte
sanft und blickte zu Devil.
      „Aureus, es freut
mich so, Euch wiederzusehen. Wir haben Euren Ruf gehört und sind ihm gefolgt“,
erklärte sie, während ihre Schwanzflosse aus dem Wasser tauchte und unruhig auf
die Oberfläche schlug. Ich starrte die Wesen eine Weile ungläubig an. Waren das
tatsächlich Meerjungfrauen?!
      „Danke, dass Ihr
gekommen seid“, erwiderte er freundlich.
    Eines der Mädchen
streckte ihren schlanken Arm nach ihm aus und versuchte, ihn ins Wasser zu
ziehen.
      „Bitte, kommt und
schwimmt ein wenig mit uns. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen.“
      Banshee, die wütend
die Arme vor der Brust verschränkt hielt, stapfte auf die Wesen zu und fuhr sie
kalt an: „Er hat wirklich anderes zu tun, als mit euch dummen Nixen
rumzuplanschen. Also gebt ihm die Auskunft, die er haben will, und verschwindet
wieder in eurem stinkenden Wasser.“
      Die Meerjungfrauen
schienen die Dämonin erst jetzt bemerkt zu haben. Ihre Gesichter veränderten sich,
wurden zu drohenden Fratzen, Schuppen erschienen auf ihrer Haut und stellten
sich auf. Ihre Augen färbten sich dunkel und verformten sich zu schmalen
Schlitzen. Wütend zischten sie zurück: „Schon wieder dieses garstige Assaija-Weib!“
      „Sie soll sich
zurückhalten, sonst holen wir sie uns.“
      „Niederes
Dämonenpack!“
      „Pass bloß auf, was
du sagst“, knurrte Banshee und war kurz davor, sich auf sie zu stürzen.
      Ich beobachtete die
Szene mit wachsendem Unbehagen. So hübsch diese Kreaturen auch waren, wenn sie
wütend wurden, zeigten sie offenbar ein ganz anderes Gesicht, und das wirkte
ziemlich gefährlich.
      „Lex, beruhig dich!
Und ihr haltet euch auch zurück, verstanden?!“, sagte Devil.
      Die Gesichter der
Nixen nahmen wieder ihr vorheriges wunderschönes Antlitz an, sie lächelten ihn
sanft an, als wäre nie etwas geschehen.
      „Aber natürlich.
Sagt, wie können wir Euch helfen?“
      „Wisst ihr, ob das
Acrass-Meer momentan von Averonns Leuten bewacht wird?“, fragte er.
      Sie wechselten kurz
einige Blicke miteinander und erklärten dann mit angespannter Miene: „Ihr
solltet Euch fernhalten. Es ist wirklich sehr gefährlich. Er hat dort überall
seine Augen.“
      Er nickte
nachdenklich. „Und was ist mit dem Lipra- und dem Naran-Meer?“
      Eine der Frauen
schüttelte den Kopf. „Auch diese werden überwacht.“
      „Es gibt keinen sicheren
Weg über das Wasser“, stimmte eine andere ihr zu.
      „Und wie sieht es
in der Luft aus?“, fragte er weiter.
      Die vier zögerten.
„Die Winde über dem Naran-Meer sind sehr gefährlich und unberechenbar, deswegen
aber unbewacht.“ Sie sahen Devil ängstlich an. „Ihr wollt doch nicht etwa diesen
Weg benutzen, oder?! Das ist viel zu riskant.“
      „Ich danke euch für
eure Hilfe“, erklärte er, ohne auf ihre Besorgnis einzugehen. „Wir sehen uns
bestimmt bald wieder.“
  „Das wäre schön“, entgegnete die Anführerin lächelnd.
      Damit wandten sich
die Meerjungfrauen ab, winkten
    ihm noch einmal zum
Abschied zu und verschwanden im Wasser.
      „Du gibst dich
wirklich mit allem ab“, meinte Marid.
      „Sie sind nett und
ziemlich hilfsbereit, warum sollte man das nicht nutzen?“, antwortete er.
      „Also, ich kann
diese eingebildeten Fischweiber nicht ausstehen. Ich bekomm schon das Kotzen,
wenn ich sie nur sehe. Merkst du eigentlich, wie sehr sie stinken?! Widerlich!“,
schimpfte Banshee.
      Devil lachte und
strich ihr liebevoll durchs Haar.
      „Du hast dich mit
ihnen noch nie besonders verstanden, dabei solltest du ihnen wirklich mal eine
Chance geben.“
      „Lieber beiß ich
mir selbst den Arm ab“, erklärte sie bitter. „Aber nun sag mal, hast du
wirklich vor, über das Naran-Meer zu

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