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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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so mehr Stärke erlangen. Er ist
allerdings nicht      der Einzige, der das vorhat.“ Devil lächelte bitter.        
„Der einzige Grund, warum ich existiere, ist dieser Stein.“
  Ich runzelte erstaunt die Stirn. „Wie meinst du das?“
      „Mein Vater hat
nicht vor, die Krone an mich weiter-zureichen. Er wollte lediglich aus einem
Grund, dass ich geboren werde: damit er meine Kraft irgendwann auf sich übertragen
kann. Sobald er das geschafft hat, bin ich nutzlos für ihn und er wird mich töten.“
      Das konnte doch
nicht sein Ernst sein?! In den Erinnerungen war mir klar geworden, dass Chamus
kein bisschen Liebe für sein Kind empfand, aber dass er ihn tatsächlich nur als
eine Art Verstärker für die eigene Macht benutzen wollte … Ich schüttelte
ungläubig den Kopf.
      „Er hat alles dafür
getan, dass sich die Prophezeiung erfüllt. Ich musste bereits in der frühesten
Kindheit schnell an Stärke gewinnen, damit ich die ständigen Prüfungen, die er
mir auferlegte, überhaupt überleben konnte. So wollte er sichergehen, dass ich
auch tatsächlich den Legenden entsprach. Das war auch der einzige Grund, warum
er mir damals den Fiores-Kristall anvertraut hat.“
      Ich erinnerte mich
an das Bild, als Chamus ihm die Kette überreichte.
      „Er wollte sehen,
ob ich stark genug war, den Kristall zu schützen. Allerdings hatte er wohl kaum
vor, ihn so lange Zeit in meinem Besitz zu lassen. Meine Mutter ist ihm dabei mit
unserer Flucht in die Quere gekommen, denn den Stein hatte ich natürlich bei
mir. Chamus ist momentan ziemlich vorsichtig, weil er sich im Klaren darüber
ist, dass es nicht allzu einfach wird, den Stein zu finden und ihn mir dann
auch noch zu entwenden. Ich bin mir aber sicher, dass er auf der Suche danach ist,
um sein Vorhaben endlich in die Tat umsetzen zu können.“
      „Aber wieso bist du
dann hierher zurückgekehrt, wo du doch weißt, was dein Vater vorhat?“
      Er schwieg einen
Moment, suchte offenbar nach den richtigen Worten.
      „Ich wollte nicht
mehr länger davonlaufen. Ich habe mich nirgends wirklich zu Hause gefühlt und
musste ständig aufpassen, nicht doch enttarnt zu werden. Nachdem all diese
Dinge mit dem Mytha-Dämon, Faith und meiner Verwandlung geschehen waren, wurde
mir einfach bewusst, dass ich mich nicht ewig verstecken kann. Incendium ist
nun mal die Welt, aus der ich stamme und in die ich gehöre.“
      Er lächelte sanft,
als er mich ansah. „Ich weiß, dass du es anders gemeint hast, aber deine Worte
haben mir damals sehr geholfen.“
      Ich wusste, wovon
er sprach. Als er nach seiner Verwandlung bei mir zu Hause untergekommen war,
hatte ich ihm gesagt, dass er sein Schicksal selbst bestimmen könne, Legende
hin oder her.
      Ich konnte ihn
verstehen, aber das änderte nichts daran, dass es mir unheimlich wehtat, dass
er sich für diesen Weg entschieden hatte und damit nicht mehr in Necare leben
konnte.
      „Danke, dass du mir
all das erzählt hast“, sagte ich leise.
      „Bist du nun sehr
entsetzt?“, fragte er.
      Ich sah ihn
erstaunt an, schüttelte jedoch den Kopf.
      „Ich bin
fassungslos und erschrocken, das stimmt. Aber nur, weil du schon so viel Schreckliches
durchgemacht hast. Außerdem mache ich mir Sorgen. Du lebst sowieso schon in
ständiger Gefahr. Und nun willst du mich auch noch zu diesem Tor bringen, das
ausgerechnet im Gebiet deines Onkels steht …“
      Ich hielt inne. Es
war wirklich verrückt, sich dieser Gefahr auszusetzen. Der Kerl suchte nach Devil
und es wäre bestimmt ein Leichtes für ihn, ihn dort in die Finger zu bekommen.
      „Mach dir deswegen keine
Gedanken. Ich kann wirklich auf mich aufpassen.“
      Ich spürte seine
Hand an meiner Wange. Er streichelte mich sanft, doch meine Sorgen konnte er
mir damit leider nicht nehmen.
      „Ich bringe dich
heil nach Hause und verschwinde dann wieder so schnell ich kann aus Averonns
Gebiet. Es wird nichts passieren, versprochen.“
      Langsam nickte ich.
Was sollte ich tun? Ich konnte nicht für immer in Incendium bleiben. Ich musste
zurück und das war der einzige Weg. Allein würde ich es nicht schaffen, das war
mir klar. Nur sollte er nicht wegen mir dieses Wagnis eingehen müssen. In
diesem Moment fasste ich einen Entschluss. Ich konnte unseren Feinden nicht wirklich
viel anhaben, aber ich würde alles tun, was ich nur konnte, um zu verhindern,
dass Devil etwas zustieß. Ich wusste, wie lächerlich dieses innere Versprechen
im Grunde war, und

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